Während Ferrari das Qualifying bei seinem WEC-Heimspiel in Imola nach Belieben dominierte, konnte sich Alpine zu den heimlichen Gewinnern des Samstags zählen. Die Franzosen waren neben Lokalmatador Ferrari und Toyota die einzigen der acht Hypercar-Hersteller, denen mit beiden Autos der Sprung in die Top-8 gelang.
Mick Schumacher führte den Alpine A424 mit der Startnummer #36 (Schumacher, Gounon, Makowiecki) auf den sechsten Startplatz. Markenkollege Charles Milesi qualifizierte die #35 (Habsburg, Milesi, Chatin) auf Position acht. Für Schumacher war es das beste Ergebnis seit seinem letztjährigen Einstieg in die Langstrecken-WM und für Alpine das zweite Mal nach Le Mans 2024, mit beiden Autos in die Top-10 der Startaufstellung zu fahren.
Mick Schumacher: "Top-Positionen nicht erreichbar"
"Die Top-Positionen waren für uns natürlich nicht erreichbar, das waren sie ohnehin nur für sehr wenige Autos", sagte Schumacher auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com und spielte auf die übermächtigen Ferrari an, die die erste Startreihe für das 6-Stunden-Rennen am Sonntag (ab 13:00 Uhr im Sport1-Livestream und auf Eurosport 2) unter sich aufteilten.
Die Stimmung im Alpine-Lager war dennoch positiv vor dem zweiten Rennen der Saison 2025. Der zweite Podestplatz seit dem Projektbeginn erscheint angesichts der Ferrari-Dominanz aber weit entfernt, wenn am Sonntag kein Chaos ausbricht. "Wir könnten aufs Podium der 'Best of the Rest' fahren", sagte Schumacher mit einem leichten Grinsen im Gesicht. Das würde in der Realität Platz vier hinter den drei Ferrari 499P bedeuten.

Alpine peilt gute Punkteausbeute in Imola an
BMW, Toyota, Alpine und möglicherweise Cadillac dürften in der besten Position sein, um von einem möglichen Ferrari-Patzer zu profitieren. 2024 staubte etwa Toyota ab, nachdem die Italiener einen greifbaren Doppelsieg dank falscher Reifen-Strategie wegwarfen. "Unsere Rennpace ist nicht schlecht", sagte der schnelle Franzose Milesi, dessen zwei Quali-Ausritte durchs Kiesbett keine größeren Folgen hatten. "Wenn wir uns im Rennen von Problemen fernhalten, können wir gute Punkte einfahren."
Mit dem kollektiv guten Qualifying hat sich die Alpine-Crew jedenfalls in eine aussichtsreiche Ausgangslage versetzt: Überholmanöver gelten auf dem engen Traditionskurs als kleines Kunststück. "Die Streckenposition ist hier sehr wichtig", bestätigte Milesi. "Deshalb ist es gut, dass wir mit beiden Autos ziemlich weit vorne stehen." Schumacher ergänzte: "Die Strecke macht Spaß, ist im Vergleich zu anderen Kursen aber ziemlich eng. Es ist eine Herausforderung, den Verkehr zu managen."
Schumacher trotz Startplatz sechs: Qualifying lief nicht glatt
Ebenso herausfordernd ist es auf dem 4,909 Kilometer langen Kurs mit seinen 21 Kurven, nicht übers Limit hinauszuschießen. Das prominenteste Opfer von Track-Limit-Vergehen war Ferrari-Ass Antonio Fuoco - letzter Startplatz! - aber auch Schumacher erwischte es im Q1. Mick: "Das Qualifying lief nicht glatt. Uns wurden Rundenzeiten gestrichen. Wenn man die Strecke verlässt, ist der Vorteil eigentlich minimal. Aber Regeln sind Regeln. Im Q1 mussten wir deshalb etwas improvisieren. Für das Q2 wussten wir dann, was wir machen wollen und wie wir das Maximum herausholen."
Schumacher fehlten mit seiner persönlichen Bestzeit von 1:30.190 Minuten stattliche 1,2 Sekunden auf die Fabelrunde von Pole-Setter Antonio Giovinazzi, der als Einziger am gesamten Wochenende die 1:29er-Marke knacken konnte. Milesi lag im Schwesterauto eine Zehntelsekunde hinter Schumacher, der zum Beginn der Saison mit Jules Gounon und Ex-Porsche-Pilot Fred Makowiecki zwei neue Teamkollegen erhielt.
Beim Saisonauftakt Ende Februar in Katar gingen Schumacher und Co. mit P13 leer aus. Lange Zeit war unbekannt, warum der #36 Alpine im 10-Stunden-Rennen kontinuierlich Performance einbüßte. Jetzt in Imola verriet Alpine-Teamchef Philippe Sinault die Ursache: "Es gab ein Problem mit dem Management der Software. Davor lag das Auto in den Top-10."
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