Früher ist Mick Schumacher als Stamm- oder Ersatzfahrer mit der Formel 1 um die Welt gedüst und hatte einen proppevollen Terminkalender. Seit seinem letztjährigen Abschied von der Mercedes-Ersatzbank sieht das anders aus: Für Schumacher, der am 22. März seinen 26. Geburtstag gefeiert hat, stehen derzeit nur die acht Saisonrennen der WEC mit Alpine auf dem Zettel. Dazu ein paar Testfahrten mit dem LMDh-Prototypen, die wegen des Reglements aber stark beschränkt sind, und sein Ausflug zum Race of Champions in Australien.

Der überschaubare WEC-Rennkalender mit acht Läufen zwischen Ende Februar und Anfang November füllt den motivierten Rennfahrersohn offensichtlich nicht aus. "Ich denke, ich bin in gewisser Weise zu jung, um nur acht Rennen zu fahren", sagte Schumacher beim Saisonauftakt in Katar zur Sportscar365. "Hoffentlich kommen mit der Zeit noch ein paar mehr Rennen dazu."

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Mick Schumacher: Offen für Formel 1 und andere Möglichkeiten

Den bisher unerfüllten Traum von der Formel-1-Rückkehr hat Schumacher noch nicht ad acta gelegt. Der Alpine-Pilot scheint sich aber auch mit anderen Optionen zu beschäftigen, wenngleich er sich dabei nicht in die Karten schauen lassen wollte. In der Vergangenheit gab es Gerüchte über ein mögliches Engagement in der US-amerikanischen IndyCar-Serie oder auch in der japanischen Super Formula. Zwei Rennserien, die am ehesten an die F1 heranreichen.

Schumacher: "Wenn sich eine Möglichkeit in der Formel 1 ergibt, werde ich sie nicht ablehnen - genauso wenig wie eine gute Chance irgendwo anders, sei es in der WEC oder wo auch immer. Es geht einfach darum zu analysieren, ob ich mich damit identifizieren kann und mich langfristig darin sehe. Das weiß ich momentan noch nicht. Ich habe auch keine Eile, diese Entscheidung jetzt sofort zu treffen."

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Mick Schumacher ist in der WEC angekommen, Foto: IMAGO/PsnewZ

Abschied von Mercedes bietet neue Chancen

Schumachers momentaner Fokus ruhe komplett auf dem WEC-Programm mit dem französischen Hersteller Alpine, der sein zweites Jahr in der Hypercar-Topklasse bestreitet. Der Abschied von Mercedes im Winter biete aber eine Chance, war er überzeugt: "Dadurch habe ich die Möglichkeit, auch andere Optionen zu prüfen und - wenn sich Gelegenheiten ergeben - sie zu nutzen und frei zu sein. Wohin das letztendlich führen wird, ist völlig unklar. Ich bin weiterhin in einer Phase, in der ich einfach abwarte, was kommt und sich mir bietet."

Für fast alle WEC-Piloten ist es Usus, weitere Rennen in anderen Kategorien zu bestreiten. Das 'Privileg', sich voll auf nur eine einzige Serie zu fokussieren, haben heute nur noch Formel-1-Fahrer und hatten früher einmal DTM-Piloten. Schumachers neuer Teamkollege Jules Gounon fährt beispielsweise zusätzlich noch eine zweistellige Anzahl an GT3-Rennen für seinen Hauptarbeitgeber Mercedes-AMG. Die Alpine-Piloten Ferdinand Habsburg und Charles Milesi füllen ihren Kalender mit Starts in der European Le Mans Series oder bei 24-Stunden-Rennen wie in Daytona.

Schumacher über WEC: "Ich bin definitiv noch nicht bei 100 Prozent"

Mit der WEC scheint sich Schumacher inzwischen gut angefreundet zu haben, nachdem die Monate der F1-Spekulationen zumindest vorerst beendet sind. Und auf der Langstrecke sei das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht, bekräftigte Mick: "Ich denke, es wäre schade, wenn man nach einem Jahr schon alles gemeistert und gelernt hätte - dann wäre es vielleicht ein bisschen zu einfach."

Nicht zuletzt der harte Wettbewerb mit acht Hypercar-Herstellern in der Weltmeisterschaft sorgt dafür, die Fahrer und Teams immer wieder zu Spitzenleistungen anzutreiben. Und dann wäre da noch dieses Rennen in Frankreich, dass wohl jeder einmal in seiner Karriere gewinnen will und bei dem Alpine 2024 kläglich scheiterte...

Schumacher bestätigte: "Offensichtlich kommen viele Leute in die WEC, Aston Martin steigt ein - das zeigt, dass das Interesse wächst. Und ich denke, es gibt gute Gründe dafür: Es ist eine herausfordernde Meisterschaft. Sie ist sehr wettbewerbsintensiv, was das Fahren besonders spannend und interessant macht. Ich bin definitiv noch nicht bei 100 Prozent. Ich lerne immer noch - und es ergibt Sinn, diesen Weg weiterzugehen."

Der Saisonstart in Katar lief nicht nach Alpines und Schumachers Geschmack. Beide A424-Prototypen verpassten bei Ferraris Dreifach-Sieg deutlich die Top-10 mit den Plätzen 13 (Schumacher/Gounon/Makowiecki) und 14 (Habsburg/Milesi/Chatin). Die nächste Gelegenheit für WM-Punkte bietet sich beim zweiten Saisonrennen im italienischen Imola (18.-20. April).

Einen neuen Zeitvertreib hat Mick Schumacher schon gefunden: Er startet seinen eigenen YouTube-Channel! Alle Infos zu Micks Hobby-Projekt liest du in diesem Artikel: