Starterfeld komplett: Aston Martin hat als letzter Hypercar-Hersteller sein komplettes Fahreraufgebot für die WEC- und IMSA-Saison 2025 präsentiert. Der britische Neueinsteiger verzichtet auf 'große Namen' und setzt stattdessen auf etabliertes Personal seines globalen Einsatzteams The Heart of Racing (THOR).

Aston Martin hatte Ende November bereits Harry Tincknell und Alex Riberas als erste Piloten für den Einsatz auf den beiden Valkyrie-Hypercars in der WEC bestätigt. Jetzt stehen auch ihre Teamkollegen für das Debüt in der Langstrecken-Weltmeisterschaft fest, die am 28. Februar 2025 im Wüstenstaat Katar beginnt.

Aston Martin: Das sind die Fahrer für WEC und IMSA

Tincknell, der 2024 in der WEC auf einem Proton-Porsche 963 antrat und als einziger Fahrer über Hypercar-Erfahrung verfügt, wird der noch relativ unbekannte Tom Gamble zur Seite gestellt. Das Schwesterauto teilen sich der Spanier Riberas und der langjährige Aston-Martin-Werksfahrer Marco Sörensen. Die beiden Valkyrie erstrahlen wenig überraschend im bekannten grünen Farbton der Marke.

In der US-Sportwagenmeisterschaft (IMSA) sind Ross Gunn und Roman De Angelis die beiden Fahrer auf dem einzigen eingeschriebenen Valkyrie, der im blauen Design antreten wird. Gunn kommt zudem bei den 24 Stunden von Le Mans (14.-15. Juni 2025) als dritter WEC-Fahrer zum Einsatz und bildet mit Tincknell und Gamble ein rein britisches Trio. Auf dem Schwesterauto gesellt sich De Angelis zum Le-Mans-Aufgebot um Riberas und Sörensen.

WEC, Aston Martin, Präsentation, Launch
Der Aston Martin Valkyrie im Renn-Trim, Foto: Aston Martin

Aston Martin vor Langstrecken-Debüt mit Valkyrie-Hypercar

Aston Martin ist der erste Hersteller, der mit seinem selbstentwickelten LMH (Le Mans Hypercar)-Auto sowohl in der WEC als auch in der IMSA an den Start gehen wird. In der US-Serie hatten die Briten den Saisonauftakt, die 24 Stunden von Daytona, aus zeitlichen Gründen ausgelassen. Gunn und De Angelis sitzen erstmals beim bevorstehenden 12-Stunden-Rennen in Sebring am 12. März im Auto, das gänzlich auf ein Hybridsystem verzichtet und stattdessen auf reine V12-Verbrenner-Power setzt.

Aston Martin verfolgt in der WEC einen ähnlichen Ansatz wie Porsche bei der Fahrer-Aufstellung. Die Briten und der Autobauer aus Zuffenhausen setzen vorrangig auf Zwei-Fahrer-Lineups, während die Konkurrenz mit Fahrer-Trios antritt. Dadurch erhalten die Piloten während der Rennwochenenden zwar mehr Streckenzeit. Gleichzeitig ist die Vorbereitung auf das Highlight des Jahres, die 24 Stunden von Le Mans, bei dem drei Fahrer vorgeschrieben sind, nicht optimal. Porsche wechselt deshalb für das Rennen in Imola auf ein Drei-Fahrer-Setup, um sich auf den Klassiker einzuschießen.

Aston Martins Hypercar-Aufgebot in WEC und IMSA

SerieAutoFahrer
WEC#007 Aston Martin ValkyrieHarry Tincknell / Tom Gamble / (Ross Gunn)
WEC#009 Aston Martin ValkyrieMarco Sorensen / Alex Riberas / (Roman De Angelis)
IMSA#23 Aston Martin ValkyrieRoss Gunn / Roman de Angelis

Aston Martin bedient sich im GT-Werksaufgebot

Bei der Zusammenstellung des Hypercar-Kaders hat Aston Martin auf externe Neuzugänge mit ausgeprägter Prototypen-Erfahrung verzichtet und sich stattdessen am hauseigenen GT-Aufgebot bedient. Ferrari, BMW und Porsche verfuhren ähnlich. Der Brite Tincknell blickt zumindest auf eine Saison im Porsche 963 des deutschen Kundenteams Proton Competition zurück und war von Beginn an in die Entwicklung des Valkyrie involviert.

Tincknell, Le-Mans-Klassensieger von 2014 (LMP2) und 2020 (GTE-Pro), bekommt mit Landsmann Gamble einen Fahrer an die Seite gestellt, der hierzulande weitestgehend unbekannt ist. Der 23-jährige Fahrer der FIA-Kategorie Gold sorgte 2020 als LMP3-Champion in der European Le Mans Series für Furore und gewann 2021die Vize-Meisterschaft in der LMP2-Kategorie. Im Januar dieses Jahres fuhr er im Aston Martin Vantage GT3 Evo von The Heart of Racing aufs GTD-Klassenpodest in Daytona. "Ich schätze ihn sehr als Naturtalent und er verdient eine Chance im Rampenlicht der höchsten Ebene des Sportwagenrennsports", sagt THOR-Teamchef und Rennfahrer Ian James.

WEC, Aston Martin, Präsentation, Launch
Aston Martin debütiert 2025 in der WEC und IMSA, Foto: Aston Martin

Aston-Star Sorensen am Start - Nicki Thiim nicht

Auf dem Schwesterauto war Aston-Werksfahrer Sorensen ein 'No-Brainer'. Der 34-jährige Däne zählt zu den erfolgreichsten Fahrern im Werkskader der Briten, gewann dreimal die GTE-Meisterschaft (2016, 2020 und 2022) in der WEC und holte 2022 in Le Mans einen Klassensieg. Sein langjähriger und ähnlich erfolgreicher Aston-Kollege Nicki Thiim wurde hingegen nicht für das Hypercar-Projekt berücksichtigt. Teamchef James über Sorensen, Vizemeister der Deutschen Formel 3 anno 2011: "Er ist einer der erfahrensten und erfolgreichsten Fahrer, die je für Aston Martin gefahren sind, und er hat lange auf seine Chance in der Topklasse gewartet."

Der Spanier Riberas startet seit mehr als zehn Jahren bei 24-Stunden-Rennen und fährt seit 2020 fast ausschließlich für das THOR-Team. Große Einzelerfolge hat der 31-Jährige bislang nicht vorzuweisen. "Alex Riberas hat sich in den vergangenen Jahren in der GTD Pro in der IMSA bewährt, ist ein etablierter Rennsieger in der IMSA und der WEC und hat sich bei uns im vergangenen Jahr während der gesamten WEC ausgezeichnet", sagt James. "Er ist definitiv Teil der DNA von The Heart of Racing und hat sich seinen Platz mehr als verdient."

Aston Martin Valkyrie stellt BoP vor Herausforderung

Der auf dem Straßen-Supersportwagen basierende Valkyrie hat bislang 15.000 Test-Kilometer auf europäischen und US-amerikanischen Rennstrecken abgespult. Die erste Balance of Performance in der WEC und IMSA wird mit großer Spannung erwartet, denn: Der Aston verzichtet als einziges Auto komplett auf einen Hybridantrieb - zugunsten der Gewichtsverteilung, wie es schon vor Jahren bei der ersten Ankündigung des Projekts hieß. Da wird auch die Konkurrenz ganz genau hinschauen...

Bei Aston Martin weiß man, dass Marken wie Porsche, Ferrari und Co. einen Erfahrungs-Vorsprung genießen. "Natürlich machen wir das, weil wir gewinnen wollen", sagt Adam Carter, Aston Martins Langstrecken-Chef. "Aber wir respektieren die Herausforderung der Veranstaltungen und des Wettbewerbs. Sie sind auf einem hohen Niveau, und deshalb wollen wir uns mit ihnen messen. Grundsätzlich ist ein Sieg nur dann etwas wert, wenn er gegen starke Konkurrenz errungen wird. Wir sind uns bewusst, dass wir zu ihnen stoßen, während sie bereits etabliert sind."