Das 'Blue Oval' kehrt zurück zu den 24 Stunden von Le Mans! Ford hat in der Nacht auf Freitag deutscher Uhrzeit seine Rückkehr in die Top-Klasse der Langstrecken-Weltmeisterschaft angekündigt. Der US-Automobilgigant wird ab 2027 in der WEC inklusive der 24h Le Mans an den Start gehen.
Zum Einsatz kommen soll ein Prototyp nach dem LMDh-Reglement aus der IMSA-Meisterschaft anstelle eines LMH-Hypercars. Solche Fahrzeuge mit Einheits-Chassis und einheitlichem Hybridantrieb setzen unter anderem auch Porsche, BMW oder Alpine ein, während Hypercar-Hersteller wie Toyota, Ferrari oder Neueinsteiger Aston Martin mit ihren WEC-Autos größere technische Freiheiten genießen.

Ford-Comeback bei 24h Le Mans - Was ist mit der IMSA?
Mit welchem Chassis-Hersteller Ford beim LMDh-Projekt zusammenarbeiten wird, ist noch nicht verraten worden. Ebenso wenig die Wahl des Verbrennungsmotors, des Einsatzteams oder der Fahrer für die WEC-Saison 2027. Klar ist aber, dass es sich um ein waschechtes Werksprogramm der US-Amerikaner handeln wird.
Interessant: Ford spricht in seiner Pressemitteilung lediglich vom Start in der WEC, nicht aber von einem Engagement in der heimischen US-Sportwagenmeisterschaft. Beim traditionellen IMSA-Saisonauftakt, den 24 Stunden von Daytona, hat Ford mit dem Mustang samt dem deutschen GT-Ass Christopher Mies am vergangenen Wochenende ein wichtiges 24-Stunden-Rennen gewonnen.
Legendäres Duell mit Ferrari lebt wieder auf
Ford ist seit 2024 zwar wieder in der WEC vertreten, derzeit allerdings 'nur' in der neuen LMGT3-Klasse mit dem letztjährig eingeführten Ford Mustang GT3. Das deutsche Team Proton Competition führt die Kundeneinsätze mit zwei Mustang durch, angeführt von den Werksfahrern Dennis Olsen und Ben Barker.
Die beschlossene Rückkehr in die Top-Klasse der WEC namens 'Hypercar' bedeutet ein ganz anderes Kaliber, schließlich blickt die Marke auf eine glorreiche Vergangenheit in Le Mans zurück. Von 1966 bis 1969 errang Ford mit dem ikonischen Ford Mustang GT40 vier aufeinanderfolgende Gesamtsiege beim berühmtesten Autorennen der Welt.
Ford-Sieger bei den 24 Stunden von Le Mans
Jahr | Fahrer | Auto |
---|---|---|
1966 | Chris Amon / Bruce McLaren | Ford GT40 Mk. II |
1967 | A. J. Foyt /Dan Gurney | Ford GT40 Mk. IV |
1968 | Lucien Bianchi / Pedro Rodriguez | Ford GT40 Mk. I |
1969 | Jacky Ickx / Jackie Oliver | Ford GT40 Mk. I |
Bill Ford: "Wir sind bereit, die Welt erneut herauszufordern"
Die fast 60 Jahre zurückliegenden Rennen wurden vor wenigen Jahren auch einem jüngeren Publikum zugänglich durch den Hollywood-Film 'Le Mans 66'. In dem Blockbuster lebt die alte Rivalität zwischen Ford und Ferrari wieder auf. 2027 kommt es zu einer Neuauflage dieses legendären Duells zwischen den USA und Italien. Ferrari hat aktuell die Nase vorn: In den Jahren 2023 und 2024 errang die Scuderia die Le-Mans-Gesamtsiege Nummer zehn und elf.
Ford ließ den Kampf gegen Ferrari noch einmal im Jahr 2016 aufleben, als der US-Hersteller mit einem Ford GT nach Le Mans zurückkehrte und mit einem Quartett antrat. Auch der Veranstalter ACO dürfte sich damals innerlich gefreut haben, dass der Ford GT auf Anhieb den Sieg in der GTLM-Klasse feierte und sogar ein Doppelpodium eroberte. Eine gute Story genau 50 Jahre nach dem letzten Ford-Sieg beim 24-Stunden-Klassiker...
"Wenn wir Rennen fahren, fahren wir, um zu gewinnen", kündigte Ford-CEO Bill Ford während des großen Motorsport-Kickoff der Marke am Donnerstagabend Ortszeit an. "Und es gibt keine Strecke oder kein Rennen, das für unsere Geschichte mehr bedeutet als Le Mans. Hier sind wir in den 1960er Jahren gegen Ferrari angetreten und haben gewonnen. Hierher sind wir 50 Jahre später zurückgekehrt, haben die Welt geschockt und Ferrari erneut geschlagen. Wir sind bereit, die Welt erneut herauszufordern und 'wie der Teufel' loszufahren!"

Kommt neben Ford auch McLaren nach Le Mans?
Pierre Fillon, Präsident des Automobile Club de l'Ouest (ACO): "Es ist eine wunderbare Nachricht, Ford zum ersten Mal seit fast 60 Jahren wieder auf höchstem Niveau bei den 24 Stunden von Le Mans begrüßen zu dürfen. Die Marke hatte schon immer eine enge Verbindung zu diesem ganz besonderen Rennen, und die Geschichte zeigt, dass Ford nicht antritt, um Zweiter zu werden. Die Erneuerung der berühmten Rivalität mit Ferrari ist wirklich eine aufregende Aussicht."
Für den WEC- und Le-Mans-Veranstalter ACO reißen die guten Nachrichten nicht ab. Dieses Jahr gesellt sich mit Aston Martin eine neue Top-Marke zum Starterfeld. Die Hybrid-losen Valkyrie V12 sollen ab Sebring auch in der IMSA an den Start gehen. 2026 hat sich Hyundais Edelmarke Genesis für die WEC angekündigt, 2027 soll ein Doppelprogramm mit der IMSA folgen. Und es halten sich immer hartnäckigere Gerüchte, dass 2027 neben Ford auch McLaren mit einem eigenen LMDh-Prototypen ins Langstrecken-Geschehen eingreifen wird.
"Es sieht danach aus, als würde die Papaya Army (McLaren) planen, sich uns anzuschließen", sagte IMSA-Präsident John Doonan vergangenes Wochenende in Daytona, und kündigte in weiser Voraussicht schon einmal die heutigen News an: "Und vielleicht sogar das Blue Oval (Ford). Wir freuen uns auf das, was schon geschehen ist und auf das, was noch kommen wird."
Ford hat bei seinem Motorsport-Kickoff nicht nur die Rückkehr nach Le Mans bekanntgegeben, sondern zahlreiche weitere Neuigkeiten. Eine wichtige aus deutscher Sicht betrifft David Schumacher! Alle Infos dazu findet ihr in diesem Artikel:
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