Mercedes-AMG kehrt 2025 zurück zu den 24 Stunden von Le Mans! Zum ersten Mal nach 26 Jahren werden Autos der Marke mit dem Stern wieder beim berühmtesten Rennen der Welt vertreten sein. Das italienische Team Iron Lynx setzt in der kommenden Saison zwei Mercedes-AMG GT3 in der Langstrecken-WM WEC ein, deren Saisonhighlight der Klassiker in Le Mans bildet.

Seit längerer Zeit hatte es Gerüchte gegeben, dass das bisherige Lamborghini-Einsatzteam Iron Lynx einen Markenwechsel anstreben könnte. Jetzt hat Mercedes-AMG die Spekulationen offiziell bestätigt.

Mercedes-Rückkehr nach Le Mans: Erste Fahrer bekannt

Welche Profi-Fahrer auf den beiden GT3-Boliden, die in der LMGT3-Kategorie unter anderem gegen Champion und Le-Mans-Klassensieger Manthey-Porsche antreten werden, sitzen, ist noch nicht bekannt. Das Team Iron Lynx hat aber schon seine zwei Bronze-Fahrer auf den beiden Autos verkündet: Der 64-jährige Claudio Schiavoni, Mitgründer von Iron Lynx, fährt den GT3-Mercedes mit der Startnummer #60. Im Schwesterauto mit der #61 sitzt der 40-jährige Matteo Cressoni. Zur Erinnerung: In der LMGT3 sind per Reglement mindestens ein Fahrer der FIA-Kategorie Bronze sowie Silber sowie maximal ein Gold/Platin-Pilot vorgeschrieben.

Bei der LMGT3-Kategorie handelt es sich offiziell um ein Kundensport-Programm. Kein Geheimnis: Die meisten Kundenteams werden in einer Weise von den Herstellern unterstützt, um die immensen Kosten zu stemmen. Pro Saison werden für ein einzelnes in der WEC eingeschriebenes GT3-Auto laut Radio Fahrerlager mehr als vier Millionen Euro fällig, womit die WEC die mit Abstand teuerste GT3-Serie der Welt ist. Gleichzeitig soll Iron Lynx über ein erstaunliches Eigenbudget verfügen.

"Es ist kein Geheimnis, dass wir schon länger damit geliebäugelt haben, die Marke mit dem Stern wieder nach Le Mans zu bringen", sagt Christoph Sagemüller, Leiter Mercedes-AMG Motorsport. "Mit der Saison 2025 und dem Einstieg in die FIA WEC ist es nun soweit - nach 26 Jahren kehren wir an die Sarthe zurück! Mit unserem erfolgreichen Mercedes-AMG GT3 sowie dem erfahrenen Team Iron Lynx, haben wir ein stimmiges Paket geschnürt und einen weiteren Meilenstein in der Erfolgsgeschichte unseres Kundensportprogramms gesetzt."

Luca Stolz im Mercedes
Der Mercedes-AMG GT3 startet unter anderem in de DTM und bei den 24h Nürburgring, Foto: DTM

Mercedes und Le Mans: Unrühmliche Vergangenheit

Mercedes-Rennwagen gingen zuletzt im Jahr 1999 an den Start - mit einem unrühmlichen Ausgang. Damals sorgten die Mercedes-Benz CLR mit mehreren Abflügen und Überschlägen für weltweite Negativ-Schlagzeilen. Mercedes zog seine Fahrzeuge anschließend vom Rennen zurück und sollte mehr als 20 Jahre lang nicht mehr nach Le Mans zurückkehren. Mercedes-Fahrzeuge waren zudem in den schwersten Unfall in der Geschichte des Motorsports involviert, als 1955 beim 24h-Rennen in Le Mans 84 Menschen ums Leben kamen.

Le Mans 1999: Als der Mercedes-Benz CLR abhob (00:33 Min.)

2025 startet Mercedes-AMG mit dem neuen Partnerteam Iron Lynx einen neuen Anlauf, um Geschichte beim Klassiker an der Sarthe zu schreiben. Der Italo-Rennstall engagiert sich seit 2021 in der WEC, zuletzt als Lamborghini-Einsatzteam sowohl in der LMGT3 als auch mit einem Hypercar in der Top-Kategorie. Über die WEC-Zukunft von Lamborghini hatte es zuletzt mehrere Spekulationen gegeben, ein Ausstieg nach nur einem Jahr ist nicht ausgeschlossen.

Der Mercedes-Benz CLR bei den 24 Stunden von Le Mans 1999
Le Mans 1999: Als die Mercedes-Benz CLR in den Wald flogen..., Foto: LAT Images

"Positive Nachricht für das gesamte Mercedes-AMG Kundensportprogramm"

2024 wurden mit Mercedes-AMG und Audi trotz zahlreicher Bemühungen zwei deutsche Premium-Marken nicht für die limitierten Startplätze in der neugeschaffenen LMGT3-Kategorie berücksichtigt. Startberechtigt sind hier 18 Fahrzeuge von neun Herstellern, darunter Porsche, BMW, Corvette, Ferrari, McLaren, Lexus und Co. In Le Mans vergrößert sich das Starterfeld um einige Fahrzeuge, womit mehr als zwei Mercedes-Entries möglich wären. Die Autos sind baugleich zu anderen GT3-Serien, müssen aber mit den teuren Drehmomentsensoren ausgestattet werden.

Für die LMGT3-Klasse muss der Mercedes-AMG GT3 spezielle Homologationskriterien erfüllen, um schließlich als Mercedes-AMG LMGT3 zu starten. Dazu zählen neben dem Einsatz von Antriebswellen mit Drehmomentsensoren auch Windkanaltests zur Einhaltung des vorgeschriebenen Performance-Fensters. 2026 soll nach einigem Hin und Her ein Nachfolger für den in die Jahre gekommenen Mercedes-AMG GT3 auf den Markt kommen. Auch das dürfte das strenge Auswahlkomitee des WEC-Veranstalters ACO überzeugt haben.

"Ich danke dem ACO, der FIA und Iron Lynx für die zielgerichteten Gespräche", sagt Stefan Wendl, Leiter Mercedes-AMG Customer Racing. "Die FIA WEC Einschreibung ist eine äußerst positive Nachricht für das gesamte Mercedes-AMG Kundensportprogramm. Denn mit der Homologation des Mercedes-AMG GT3 für die LMGT3-Klasse, haben nun auch alle anderen Kundensportteams die Möglichkeit, sich einen Startplatz bei dem Langstreckenklassiker in Le Mans zu sichern."

WEC, 24h Le Mans, #91, Manthey, Porsche, Shahin, Schuring, Lietz
Manthey-Porsche dominierte die WEC-Saison 2024, Foto: Porsche AG

Iron Dames vor Markenwechsel zu Porsche

Andrea Piccini, Teamchef von Iron Lynx: "Wir sind äußerst stolz, Mercedes-AMG als Partner willkommen zu heißen. Neben der Tatsache, dass es eine beeindruckende Marke ist, sind sie hochmotiviert, entschlossen und hungrig nach Erfolg. Mit einer Unterstützung wie dieser bin ich zuversichtlich, dass wir von Anfang an konkurrenzfähig sein werden. Wir können es kaum erwarten, unsere neuen Mercedes-AMG LMGT3-Rennwagen zu erhalten."

Iron Lynx setzte 2024 zwei Lamborghini Huracan GT3 Evo2 in der LMGT3 ein, einer davon besetzt mit den Damen Rahel Frey, Sarah Bovy und Michelle Gatting. Die 'Iron Dames' steht vor einem Markenwechsel zu Manthey-Porsche. Iron Lynx blickt auf eine schwierige WEC-Saison zurück: Das Damen-Trio landete trotz starker Qualifying-Resultate an achter Stelle, das Schwesterauto nur auf dem 15. von 18 Plätzen. Manthey-Porsche landete einen Doppelsieg in der WEC-Klassenwertung.

Die WEC-Saison 2025 beginnt am 28. Februar mit dem 10-Stunden-Rennen in Katar. Mercedes-AMG schloss die aktuelle Saison mit einem Prestige-Erfolg ab: Maro Engel erzielte beim berühmten Macau GP seinen vierten Sieg auf dem Stadtkurs.