Keine Verschnaufpause nach dem anstrengenden Saisonfinale in Bahrain. Nur einen Tag nach dem 8-Stunden-Rennen stand für die Teams an gleicher Stelle der offizielle Rookie-Test der WEC auf dem Programm. Die Teams der Hypercar- und LMGT3-Klasse nutzten den Tag, um mehreren Fahrern eine Bewährungsmöglichkeit auf der Rennstrecke zu geben.

WEC-Finale in Bahrain 2024: Highlights und Zusammenfassung (13:00 Min.)

Im Fokus des Geschehens stand Valentino Rossi, der mit langem Anlauf zum ersten Mal das LMDh-Hypercar von BMW ausprobieren konnte. Der neunmalige Motorrad-Weltmeister hatte sich den Testeinsatz unbedingt gewünscht, um sein Potenzial im schnellen Prototypen auszuloten. Bisher startete Rossi lediglich auf GT3-Autos, unter anderem mit WRT-BMW in der WEC.

So lief Valentino Rossis Debüt im BMW-Hypercar

Rossi saß sowohl in der Vormittags-Session (08:00-10:00 Uhr deutscher Zeit) als auch am Nachmittag (11:00-14:00 Uhr) im rund 680 PS starken BMW M Hybrid V8. Der Italiener spulte über den Tag verteilt 69 Runden auf dem Bahrain International Circuit ab. Rossi benötigte 1:50.577 Minuten für seinen besten Umlauf. In der kombinierten Zeitenliste ordnete er sich als zweitschnellster BMW-Fahrer auf dem siebten Platz ein.

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Valentino Rossi bekommt Tipps von Rene Rast, Foto: BMW M Motorsport

Für die beste Münchner Rundenzeit sorgte Dries Vanthoor, der neben Rene Rast als Referenzfahrer fungierte, mit einer 1:50.046. Das reichte für Platz zwei in der kombinierten Zeitenliste. BMW gab auch den jungen Werksfahrern Max Hesse und Dan Harper die Gelegenheit, sich weiter mit dem Hypercar vertraut zu machen. Beim Rookie-Test belegte das deutsche Nachwuchstalent Hesse den neunten Rang, der Brite Harper fuhr im Gesamtklassement auf Platz 15.

Bamber fährt Bestzeit - Rookie Leclerc Fünfter

Die beste Rundenzeit des Tages gelang Earl Bamber im Cadillac, der Stammfahrer führte den US-Prototypen am Morgen mit einer 1:49.566 an die Spitze. Zum Vergleich: Toyota-Pilot Brendon Hartley sicherte sich am Freitag die Pole Position für das 8-Stunden-Rennen in 1:46.714 Minuten. Im Cadillac V-Series.R, der ab 2025 von Jota betreut wird, saßen beim Rookie-Test auch Daniel Juncadella nach seiner Debütsaison mit Corvette, Frederik Vesti und Charlie Eastwood.

P3 ging an Ferrari-Stammfahrer Nicklas Nielsen, der seine persönliche Bestzeit in 1:50.382 Minuten absolvierte. Im #50 Ferrari 499 P durfte sich mit Arthur Leclerc, dem jüngeren Bruder von Formel-1-Star Charles, auch ein Rookie am Steuer beweisen. Der Monegasse machte seine Sache gut: Leclerc fuhr mit einer 1:50.460 nach 61 Runden auf den fünften Gesamtplatz. Zwischen den beiden Ferrari-Fahrern ordnete sich Jules Gounon ein, der in Bahrain bereits sein viertes Rennen für Alpine bestritt und mit einem Stammplatz für 2025 liebäugelt.

Gounon teilte sich den Alpine A424 mit Formel-2-Fahrer Victor Martins, der sich in der Zeitentabelle nach 49 Runden auf dem achten Platz einordnete. Eine starke Leistung im Reigen der insgesamt 34 Piloten beim Rookie-Test für den Alpine-F1-Junior, wenngleich Martins keine Ambitionen für eine Langstrecken-Karriere hat und lieber den Formel-Weg weitergehen will. Vor Martins platzierten sich auf P6 und P7 Toyotas Stammkraft Mike Conway und MotoGP-Legende Rossi.

Müller-Nachfolger Jakobsen im Peugeot unterwegs

Im #51 Ferrari durfte GT-Pilot Thomas Neubauer aus Frankreich seine ersten Hypercar-Runden drehen, der 25-Jährige belegte Platz 12 hinter seinen Markenkollegen James Calado und Ye Yifei. Phil Hanson, der 2025 von Jota-Porsche in den privaten #83 AF-Corse-Ferrari wechselt und Robert Shwartzman ersetzt, sortierte sich im gelben Italo-Prototypen auf P14 ein. Ebenfalls am Start war Malthe Jakobsen (P16), der als Nachfolger von Nico Müller einen Vorgeschmack auf den Peugeot 9X8 erhielt. Müller verabschiedete sich mit einem Podesterfolg in Folge der Ferrari-Strafe von den Franzosen und wechselt in den Porsche-Werkskader.

Peugeot setzte beim Rookie-Test neben Bald-Stammfahrer Jakobsen erstmals auch Clement Novalak (P17) und Theo Pourchaire (P21) ein. Der 20-jährige Franzose Esteban Masson (P19) fuhr zum ersten Mal den Toyota GR010 Hybrid, nachdem er die WEC-Saison im GT3-Lexus von Akkodis bestritten hat.

Rennfahrersöhne Wurz und Panis beim Rookie-Test

Das deutsche Porsche-Kundenteam Proton Competition probierte gleich mehrere Fahrer im 963 aus: den österreichischen Rennfahrersohn Charlie Wurz (P22), Porsche-Carrera-Cup-Champion Larry ten Voorde (P29), Ex-Isotta-Fraschini-Fahrer Antonio Serravalle (P31) und den baldigen Porsche-Penske-Stammfahrer Julien Andlauer (P32).

In der LMGT3-Klasse ging die Bestzeit an Ben Barnicoat im Akkodis-Lexus RC F GT3 vor den McLaren-Stammpiloten Gregoire Saucy und Marino Sato. Mahaveer Raghunathan, der in der Formel 2 mehrfach für Kleinholz gesorgt hat, führte den AF-Corse-Ferrari 206 GT3 zum vierten Platz in der kombinierten Zeitenliste. Rennfahrersohn Aurelien Panis komplettierte die Top-5 unter den Augen von Papa Olivier im zweiten Lexus.

Yasser Shahin, der die Saison im Manthey-Porsche absolvierte, wechselte für den Rookie-Test in den Iron-Lynx-Lamborghini und spulte zudem Runden im McLaren von United Autosports ab. Das gleiche Doppelprogramm absolvierte LMP2-Pilot Sean Gelael. Der einzige deutsche Starter in der GT3-Klasse war Motopark-Chef Timo Rumpfkeil, der 33 Runden im Ford Mustang GT3 von Proton Competition drehte.

Spannend und im Fahrerlager heiß diskutiert: Im Manthey-Porsche 911 GT3 R saßen unter anderem die beiden Damen Michelle Gatting und Celia Martin. Gatting bestritt die WEC-Saison im Iron-Dames-Lamborghini zusammen mit Sarah Bovy und Rahel Frey. Es halten sich hartnäckige Gerüchte über einen Markenwechsel zu Porsche. Die am Nürburgring lebende Martin könnte 2025 Sarah Bovy ersetzen, die nach mehrfachem Hin und Her nun als Silber- statt als Bronze-Fahrerin geführt wird. Bovy erzielte in der abgelaufenen Saison zwei Pole Positions im pinken Iron-Dames-Lambo.

Michelin-Test in Bahrain mit neuem Aston Martin Valkyrie

Die meisten Teams hängen noch ein paar Tage in Bahrain dran. Am Dienstag dieser Woche steht ein Reifen-Test von Michelin auf dem Plan. Mit dabei ist auch das neue Valkyrie-Hypercar von Aston Martin. Die Briten steigen 2025 mit zwei Fahrzeugen in die Topklasse der Langstrecken-WM ein, womit das Herstellerkontingent auf beeindruckende neun Premium-Marken anwächst.