Ferrari hat den zweiten Platz beim WEC-Saisonfinale in Bahrain nachträglich verloren. Der #51 Ferrari 499 P um Antonio Giovinazzi, Alessandro Pier Guidi und James Calado wurde nach dem Rennende mit einer deftigen Zeitstrafe von 4 Minuten und 55 Sekunden belegt, was das Trio vom zweiten auf den 14. Platz in der Hypercar-Klasse zurückwarf.

Der Grund für die Bestrafung, die um 01:22 Uhr Ortszeit - dreieinhalb Stunden nach dem Zieleinlauf - von den Sportkommissaren kommuniziert wurde: Der #51 Ferrari nutzte im Verlauf des Qualifyings und Rennens zu viele Reifen. 26 Michelin-Pneus sind für die beiden Sessions zugelassen, wohingegen der Ferrari 28 Reifen verwendete. Für jeden zu viel genutzten Reifen setzte es 2 Minuten Zeitstrafe.

Laut Ferrari-Angaben habe das Team die Vorgabe der 26 Reifen respektiert, im Rennen aber Reifen genutzt, auf denen das Auto in die Startaufstellung gerollt wurde. Diese beiden Reifen seien nicht Teil des zur Verfügung stehenden Kontingents gewesen. Ferrari räumte seinen Fehler ein.

Bitteres Ende für Ferrari in Bahrain

Ein bitteres Ende für Giovinazzi und Co. nach dem turbulenten 8-Stunden-Rennen im Wüstenstaat, das der #8 Toyota GR010 Hybrid (Buemi, Hartley, Hirakawa) gewann und somit Porsche im letzten Moment den WM-Titel in der Konstrukteurs-Wertung abluchste.

Der #51 Ferrari führte das Feld vom dritten Startplatz über weite Strecken an, bis er durch die letzte der beiden Safety-Car-Phasen 90 Minuten vor Schluss auf P4 zurückgeworfen wurde. Dem früheren Formel-1-Piloten Giovinazzi gelang in der Schlussphase eine Aufholjagd, die ihn nach einem Überholmanöver gegen den #5 Porsche in der letzten Runde auf Platz zwei führte.

Peugeot erbt ersten Podestplatz in WEC 2024

Durch die Ferrari-Strafe erbte der #5 Porsche 963 (Campbell, Christensen, Makowiecki) den zweiten Platz im letzten Rennen der Saison. Ebenso rückte der #93 Peugeot 9X8 (Vergne, Jensen, Müller) automatisch von der vierten auf die dritte Position nach vorne. Im letzten Rennen von Nico Müller vor seinem Wechsel zu Porsche holten die Franzosen damit ihren ersten Podestplatz in der Saison 2024 sowie den zweiten überhaupt seit dem Comeback.

Auch der #6 Porsche der frischgebackenen Weltmeister Andre Lotterer, Kevin Estre und Laurens Vanthoor erbte eine Position und wurde als Zehnter gewertet. Die Ferrari-Strafe hatte keinen relevanten Einfluss auf die Gesamtwertung. Lotterer/Estre/Vanthoor schnappten sich die Fahrer-Krone in Lotterers letztem Porsche-Rennen mit 152 Punkten und nun 37 Zählern vor dem #50 Ferrari (Fuoco, Molina, Nielsen). In der Konstrukteurs-Wertung rückte Porsche bis auf 2 Punkte (190 zu 188 Punkten) an Titelverteidiger Toyota heran.

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Ferrari verliert P2 nachträglich beim WEC-Finale in Bahrain, Foto: DPPI/WEC

Geldstrafe für Michelin beim WEC-Finale

Die Sportkommissare mussten in Bahrain eine Nachtschicht nach dem Rennende um 22:00 Uhr Ortszeit einlegen. Neben dem Ferrari kassierte auch Reifenlieferant Michelin eine Strafe. Die Franzosen wurden zu einer Zahlung in Höhe von 10.000 Euro verdonnert, wobei 5.000 Euro bis Ende 2025 zur Bewährung ausgesetzt worden sind. Grund: Michelin, das laut WEC-Reglement als Wettbewerber deklariert ist, lieferte die Referenzliste mit den Reifen-Barcodes später als erlaubt.