Porsche hat sich im zweiten Jahr nach seiner Prototypen-Rückkehr auf die Langstrecke zu einer globalen Supermacht gemausert. Mit dem nach dem LMDh-Reglement aufgebauten Porsche 963 führen die Zuffenhausener sämtliche Fahrer- und Hersteller-Gesamtwertungen sowohl in der WEC als auch in der US-Sportwagenmeisterschaft (IMSA) an.

Andre Lotterer, Kevin Estre und Laurens Vanthoor stehen nach ihrem jüngsten Sieg in Fuji beim WEC-Saisonfinale in Bahrain (02. November) kurz vor dem Gewinn der Weltmeisterschaft. In der IMSA-Serie liegen sogar die beiden Porsche-Penske-Duos Felipe Nasr/Dane Cameron und Mathieu Jaminet/Nick Tandy an der Spitze bei noch einem ausstehenden Saisonrennen in Road Atlanta, dem sogenannten Petit Le Mans.

Porsche testet neue Teile für Saison 2025

Schon jetzt ist der Blick der Ingenieure an den Standorten in Weissach (Porsche Motorsport) und Mannheim (Penske) nach vorne gerichtet: Für 2025 plant Porsche ein Update seines Fahrzeuges, wofür voraussichtlich 'Evo-Joker' zum Einsatz kommen werden. Performance-Upgrades sind mit Blick auf die Kosten während des Homologationszyklus nur in einem begrenzten Rahmen möglich. Überarbeitungen bedürfen gerade bei Porsche einiges an Vorlauf, weil neben den Penske-Werksautos auch die Kundenteams in der WEC und IMSA mit den Paketen ausgestattet werden.

Vor Kurzem hat Porsche zwei Testtage auf dem US-Kurs in Road Atlanta im Hinblick auf das IMSA-Finale an gleicher Stelle absolviert. An einem der beiden Autos waren erstmals Teile für das Evo-Paket 2025 montiert, wie Jonathan Diuguid, Leitender Direktor Porsche Penske Motorsport, am Rande des Fuji-Rennens verriet. Weitere Testfahrten vor dem nächstjährigen Saisonstart der IMSA bei den 24 Stunden von Daytona seien in Paul Ricard, Sebring sowie auf dem Oval-Kurs in Daytona geplant.

WEC-Rennen in Fuji 2024: Highlights und Zusammenfassung (14:58 Min.)

Porsche-Update an Stabis und Aufhängungen?

Um welche Updates es sich genau handelt, wollte Diuguid nicht verraten. Laut Motorsport aktuell handele es sich um ein neues Stabilisator-Kit an der Vorderachse sowie kleinen Modifikationen im Bereich der vorderen Aufhängungen.

Von einer neuen Kurbelwelle für den 4,8-Liter-V8-Biturbomotor, die vor dem diesjährigen Saisonstart aufgrund von Vibrationen zur Debatte stand, ist inzwischen keine Rede mehr. Bislang hat Porsche seine Autos nur per Software-Anpassungen und Materialverstärkungen optimiert.

"Es geht eher darum, das Arbeitsfenster des Autos zu vergrößern, um auf einer größeren Anzahl an Rennstrecken konstant zu sein", ließ Diuguid durchblicken. "Obwohl wir die Performance des 963 merklich verbessert haben, hatten wir auf Kursen wie COTA (Circuit of the Americas in Austin) Probleme. Mit dem exakt selben Auto waren wir zwei Wochen später in Fuji wieder konkurrenzfähig."

Allzu viel Zeit bleibt nicht mehr, um die neuen Teile auf ihre Tauglichkeit zu evaluieren und gegebenenfalls einzubauen. Das muss aufgrund der Statuten vor dem offiziellen Test zu den 24 Stunden von Daytona im Dezember dieses Jahres passiert sein. Die Deadline sei laut Diuguid Mitte November. Zuvor müssen die Hersteller einen Maßnahmenkatalog an die Serienverantwortlichen schicken, der genauestens überprüft wird.

"Wir evaluieren unterschiedliche Dinge", so Diuguid. "Es gibt natürlich einen Zeitrahmen für die Produktion. Es ist also nicht so, dass wir ein neues Chassis oder riesengroße Komponenten bringen werden. Es handelt sich um sinnvolle Updates für das Auto."

Porsche hat in der WEC vorzeitig die ersten WM-Titel abgeräumt. Zwei davon gehen auf das Konto von Manthey. Hier lest ihr alles zum Triumph des Rennstalls aus Meuspath in der Langstrecken-WM: