Peugeot erlebte beim WEC-Saisonauftakt in Katar ein absolutes Podest-Drama: Schlussfahrer Jean-Eric Vergne ging in der 334. von 335 Runden plötzlich der Sprit aus, sodass der Franzose und seine Teamkollegen Nico Müller sowie Mikkel Jensen den sichergeglaubten zweiten Platz in den letzten Minuten des 9:55 Stunden dauernden Rennens verloren.

Und es kam noch dicker für den französischen Autobauer, der mit P2 das beste Ergebnis seines 9X8-Hypercar gefeiert hätte: Weil Vergne die Ziellinie allein mit der elektrischen Leistung seines Hybridantriebes überquerte und im vorläufigen Ergebnis noch den siebten Platz belegte, wurde der #93 Peugeot nach dem Rennen von den Sportkommissaren aus der Wertung genommen!

Disqualifiziert Peugeot verstößt gegen Reglement

Damit sind auch noch die verbliebenen Punkte für den siebten Platz futsch - eine Pleite auf ganzer Linie für das Auto, das 334 Runden lang konstant in den Top-3 gefahren war und das Rennen zu Beginn mit Startfahrer Müller aus Schweiz sogar angeführt hatte.

Bei Vergnes Aktion, der den Peugeot nach dem Überqueren der Ziellinie frustriert auf der Start/Ziel-Geraden abgestellt hatte, kam es zu Verstößen sowohl gegen das Technische als auch das Sportliche Reglement. So ist vorgeschrieben, dass ein Hypercar den Antrieb seines Hybridsystems nur nutzen darf, wenn die Geschwindigkeit unter 120 km/h (beim Peugeot laut BoP: 150 km/h) bleibt, bis das Auto in die Boxengasse zurückkehrt. Außerdem kehrte Vergne nicht wie vorgegeben ins Parc fermé zurück.

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Peugeot-Drama beim WEC-Auftakt in Katar, Foto: LAT Images

"Aufgrund dieses Verstoßes und der Entscheidung des Wettbewerbers, diese technische Regel nicht einzuhalten und darauf zu hoffen, klassifiziert zu werden, konnte das Fahrzeug #93 die Ziellinie überqueren, bevor es endgültig auf der Geraden anhielt und nicht in den Parc fermé zurückkehren konnte", hieß es in der Urteilsbegründung der Sportkommissare. "Ein Konkurrent kann jedoch nicht von einem Verstoß profitieren, den er gegen die entsprechende Vorschrift begangen hat."

Was für ein bitterer Ausgang für das Auto, das in dieser Form seinen letzten Renneinsatz erlebt hat und seit seinem Debüt nun bedingt konkurrenzfähig war. Zum nächsten WEC-Lauf in Imola (21. April) wollen die Franzosen ein großes Technik-Update inklusive eines 'echten' Heckflügels einführen. Das Schwesterauto mit der Startnummer #94 (Di Resta, Duval, Vandoorne) hatte nach einer frühen Startkollision keine Chance auf einen Podestplatz und lief mit 19 Runden Rückstand auf Platz 17 ein.

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Problem beim letzten Boxenstopp in Katar, Foto: LAT Images

Peugeot-Drama: Problem beim letzten Boxenstopp

"Leider kam es beim letzten Boxenstopp zu einem Problem beim Nachtanken", erklärte Stellantis-Motorsportchef Jean-Marc Finot in einer Peugeot-Pressemitteilung. "Das müssen wir untersuchen. Das führte dazu, dass Jean-Eric das Rennen mit dem Elektromotor beenden musste. Wir freuen uns jetzt auf Imola und wollen mit der 2024er-Version des Peugeot 9X8 auf der heutigen Performance aufbauen."

Der zweifache DTM-Vizemeister und Ex-Audi-Werksfahrer Müller, der in Runde 15 die zwischenzeitliche Führung vom #50 Ferrari 499 P von Miguel Molina übernommen hatte, sagte: "Es ist einfach unglaublich, dass uns in der letzten Runde der Sprit ausgeht, zweifelsohne wegen eines Problems beim letzten Boxenstopp. Das ist schwer zu akzeptieren, weil wir den zweiten Platz wirklich verdient hätten. Wir wollten ein letztes gutes Ergebnis mit dem 2023er Peugeot 9X8 erzielen."

WEC Katar: Dramatisches Rennende im Re-Live (08:03 Min.)