Cadillac hat sich die Bestzeit im 3. Freien Training beim WEC-Saisonauftakt in Katar gesichert. Damit stand erstmals seit dem Beginn der langen Woche inklusive der verschobenen Testfahrten (Montag, Dienstag) kein Porsche an der Spitze der Zeitenliste. Der Brite Alex Lynn führte den #2 Cadillac V.Series-R (Bamber, Lynn, Bourdais) am Freitagmorgen mit einer 1:40.667 zur Bestzeit.

Hinter dem US-Sportwagen folgten drei Porsche 963 auf den Plätzen zwei bis vier: das Werks-Auto mit der #5 (Campbell, Christensen, Makowiecki), der #12-Kunden-Porsche von Jota (Stevens, Ilott, Nato) sowie der zweite Penske-Werkswagen mit der Startnummer #6 (Estre, Lotterer, Laurens Vanthoor).

Porsche bleibt Trainings-Spitzenreiter in Katar

Lynn hatte sich in der einstündigen Session vor dem heutigen Qualifying früh an der Spitze des Tableaus festgesetzt, bevor sich die Teams mit ihren 19 Hypercars auf Longruns und das Reifen-Verständnis konzentrierten. Der frühere Formel-1-Testfahrer reichte allerdings nicht an die bisherige Spitzenzeit auf dem Losail International Circuit heran.

Die ging stattdessen auf das Konto von Kevin Estre im #6 Porsche 963. Der deutschsprachige Franzose benötigte am Donnerstag im 2. Training 1:39.990 Minuten für seine beste Runde auf dem Wüstenkurs. Estre war der erste und einzige Fahrer, der die 1:40er-Marke knacken konnte. Mit dem Cadillac und den Porsche standen bislang ausschließlich nach dem IMSA-Reglement aufgebaute LMDh-Autos vorne.

LMH-Hypercars spielen weiter nur die zweite Geige

Die selbstentwickelten LMH-Hypercars von Ferrari, Toyota, Peugeot und Neueinsteiger Isotta Fraschini spielten - ganz im Gegensatz zu 2023 - bisher nur die zweite Geige. Der #94 Peugeot 9X8 (Di Resta, Duval, Vandoorne) reihte sich am heutigen Freitagmorgen auf dem fünften Rang ein, gefolgt vom AF-Corse-Kunden-Ferrari #83 (Kubica, Shwartzman, Ye) sowie dem in Le Mans siegreichen #51 Ferrari 499 P (Pier Guidi, Giovinazzi, Calado). Der zweite Peugeot (Jensen, Nico Müller, Vergne) komplettierte die Top-8.

Der bestplatzierte GR010 Hybrid von Weltmeister Toyota kam nicht über den neunten Platz hinaus und bleibt das 'Sorgenkind' der Langstrecken-Weltmeisterschaft. Neuzugang Nyck de Vries erzielte auf dem #7 Toyota die Teambestzeit in 1:41.535 Minuten - acht Zehntelsekunden Rückstand auf den einzigen Cadillac im Starterfeld.

Der zweite Toyota (Buemi, Hartley, Hirakawa) fuhr mit 2 Sekunden Rückstand auf den drittletzten Platz (P17). Fahrer und Teamchef Kamui Kobayashi hatte in Folge der Testfahrten und den ersten Erfahrungen mit der Balance of Performance bereits Alarm geschlagen. "Ich kann es fast nicht glauben, aber mit unserer aktuellen Performance hätten wir sogar Schwierigkeiten, in die Punkte zu fahren", meinte der Japaner.

BMW im hinteren Feld - Isotta Fraschini Schlusslicht

Die beiden von WRT eingesetzten BMW M Hybrid V8 schlossen das letzte Training in Katar auf den Plätzen 14 (#15 mit Dries Vanthoor, Marciello, Wittmann) und 15 (#20 mit Sheldon van der Linde, Rast, Frijns) ab, direkt hinter den zwei neuen Alpine-LMDh unter anderem mit Mick Schumacher am Steuer.

Die 'rote Laterne' im Feld der Hypercars ging erneut an den WEC-Debütanten #11 Isotta Fraschini (Serravalle, Wattana Bennet, Vernay). Der Rückstand zur Spitze betrug rund 3,8 Sekunden.

Rote Flaggen nach McLaren-Abflug

Für die erste und einzige rote Flagge des Trainings sorgte Bronze-Fahrer James Cottingham im #59 McLaren 720 S GT3 von United Autosports (Cottingham, Costa, Saucy). Der Brite versenkte den schwarz-orangenen Sportwagen in Kurve 5 im Kiesbett und konnte sich nicht aus eigener Kraft befreien. Nach einer Unterbrechung von sieben Minuten gab die Rennleitung die Session erneut mit grünen Flaggen frei.

LMGT3: Aston Martin vor Ferrari-Duo

Der #27 Aston Martin Vantage GT3 von Heart of Racing (James, Mancinelli, Riberas) führte die Zeitenliste in der neugeschaffenen LMGT3-Kategorie an. Profi-Fahrer Alex Riberas benötigte 1:56.164 Minuten für seine beste Runde im überarbeiteten Sportwagen aus Großbritannien. Dem Aston Martin folgten die beiden Ferrari von AF Corse mit Flohr/Castellacci/Rigon und Heriau/Mann/Rovera.

Valentino Rossi gelang im #46 BMW M4 GT3 von WRT (Al-Harthy, Rossi, Martin) die schnellste Runde eines Rennwagens aus München. Das Schwesterauto mit der Startnummer #31 (Leung, Gelael, Farfus) belegte den 17. und damit vorletzten Platz vor Proton-Competition-Mustang. Die beiden Manthey-Porsche 911 Gt3 R landeten auf den Plätzen 13 und 14.

WEC in Katar: So geht es heute weiter

Für die Teams und Fahrer geht es am heutigen Freitag weiter mit dem Qualifying sowie der anschließenden Hyperpole ab 14:00 Uhr deutscher Uhrzeit. In zwei 12-minütigen Sessions drehen die Vertreter der Hypercar- und LMGT3-Klasse zunächst frei ihre Runden, bevor die zehn bestplatzierten Autos in die Hyperpole einziehen. Hier fahren den beiden Klassen in zwei Sessions über je 10 Minuten die finale Startaufstellung aus. Alle weiteren Autos reihen sich nach den Ergebnissen aus dem Qualifying hinter den Top-10 des Grids auf.