Im 3. und gleichzeitig letzten Training beim WEC-Saisonauftakt in Sebring hat Toyota auf einer schnellen Runde die Muskeln spielen lassen! Der frühere Formel-1-Pilot Kamui Kobayashi erzielte im #7 Toyota GR010 (Conway/Kobayashi/Lopez) mit einer 1:45.783 die Bestzeit auf dem 6,019 Kilometer langen Sebring International Speedway. Damit unterbot Kobayashi die bisherige Bestmarke, ebenfalls von Toyota aufgestellt, aus dem 2. Training am Mittwoch um ziemlich genau 1,2 Sekunden.

Ganz rund lief es allerdings nicht für den Autobauer aus Japan, der nach fünf ungefährdeten Le-Mans-Siegen in Folge durch die Hypercars von Ferrari oder Peugeot echte Konkurrenz erhält: In den Schlussminuten des einstündigen Trainings verunfallte Jose Maria Lopez im #7 Toyota und schlug in der letzten Kurve in die Leitplanken ein.

Der Argentinier, der schon 2022 in Sebring auf spektakuläre Art gecrasht war, meldete am Teamfunk ein "komisches Abschalten". Der Einschlag war nicht massiv, doch für die Toyota-Crew beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, um den GR010 #7 rechtzeitig zum sechseinhalb Stunden später folgenden Qualifying (00:20-00:35 Uhr MEZ) zu reparieren.

"Für die Mechaniker ist das nicht ideal", sagte der frühere Fahrer und heutige Toyota-Gazoo-Präsident Kazuki Nakajima im WEC-Livestream. "Jose ist okay und es war kein riesiger Unfall. Ich bin sicher, dass wir es wieder hinbekommen. Ansonsten lief das Auto zuverlässig."

Toyota und Ferrari crashen gleichzeitig

Kurios: Fast zeitgleich zum Toyota-Vorfall krachte es auch bei Ferrari! Der #50 499P mit Nicklas Nielsen am Steuer verlor in Kurve 10 auf dem bodenwelligen Kurs die Kontrolle und schlug leicht in die Streckenbegrenzung ein. Die Rennleitung entschied, das Training mit roten Flaggen zu unterbrechen und bei einer Restdauer von rund fünf Minuten nicht wieder aufzunehmen.

Zuvor hatte sich der neue Ferrari um das Fahrertrio Antonio Fuoco, Miguel Molina und Nielsen auf dem dritten Platz in der Zeitenliste einsortiert. Mit einer persönlichen Bestzeit von 1:46.777 Minuten fehlten dem LMH-Ferrari 0,994 Sekunden zur Toyota-Bestzeit. Das Schwesterauto mit der Startnummer #51 (Pier Guidi/Calado/Giovinazzi), das nach einem Testunfall beim Prolog mit neuem Chassis fährt, ließ es ruhiger angehen und belegte Platz sieben im Zeitentableau.

"Das Auto sieht gut aus und wir verbessern uns mit jeder Session", sagte der frühere DTM-Pilot Miguel Molina. "Wir müssen ruhig bleiben und für die Zukunft lernen. Wir probieren verschiedene Setups am Auto aus. Das ist hier sehr intensiv, aber wir haben das richtige Team dafür beisammen." Ferrari hielt die Erwartungshaltung vor dem Saisonauftakt eher flach und hoffte beim ersten Rennen des 499P auf eine Podestplatzierung.

Sebring: Toyota-Doppelspitze im Training

Toyota wurde trotz des Nummer-7-Crashs seiner Favoritenrolle mit dem überarbeiteten und leichteren GR010 Hybrid einmal mehr gerecht und führte die Zeitenliste in allen drei Trainings an. Mit dem #8-Schwesterauto (Buemi/Hartley/Hirakawa) eroberten die Japaner die beiden ersten Plätze im Klassement, wobei Brendon Hartley einen Rückstand von nur 0,609 Sekunden aufwies. Zwar sind die einzelnen Rundenzeiten vor dem 1.000-Meilen-Rennen mit einer Dauer von rund acht Stunden nicht allesentscheidend, geben aber einen Hinweis auf die Hierarchie im Feld der elf Hypercars.

Cadillac etablierte sich im 3. Training erneut als dritte Kraft hinter Toyota und Ferrari. Der nach dem LMDh-Reglement entwickelte Cadillac V-Series.R (Bamber/Lynn/Westbrook) belegte mit einer 1:47.155 - 1,3 Sekunden hinter Toyota - den vierten Platz. Für die US-Amerikaner begann das 3. Training mit einer 10-Minuten-Boxenstopp-Strafe nach einer Kollision im vorangegangenen Training mit dem GTE-Porsche von Proton, die zum vorzeitigen Aus des 911ers führte.

Mit bereits 2 Sekunden Abstand folgten der #93 Peugeot 9X8 (Di Resta/Jensen/Vergne) sowie der #5 Porsche 963-LMDh (Cameron/Christensen/Makowiecki) von Penske auf den Positionen fünf und sechs. Der zweite Porsche mit der Startnummer #6 (Estre/Lotterer/Vanthoor) fuhr auf Platz acht.

Die letzten Positionen in der Zeitenliste gingen an den #94 Peugeot und das Glickenhaus-Hypercar. Der von ByKolles eingesetzte Vanwall Vandervell konnte wegen eines frühzeitig erlittenen Technikproblems keine einzige gezeitete Runde drehen.

LMP2-Klasse: Zwei JOTA in den Top-3

In der LMP2-Kategorie präsentierten sich die beiden Boliden von JOTA um den neuen Teamchef Dieter Gass gut vorbereitet. Pietro Fittipaldi im #28 JOTA erzielte die Klassenbestzeit in 1:50.128 Minuten. Zwischen den Drittplatzierten #48 JOTA (Yifei Ye, 1:50.256 Minuten) drängelte sich United Autosports in Form von Phil Hanson.

In der GTE-Am-Kategorie war Aston-Martin-Werksfahrer Nicki Thiim der schnellste Fahrer und führte den Vantage von Northwest AMR zu P1 in der Klasse. Auf den Plätzen zwei und drei folgten der #86 Porsche 911 RSR von GR Racing (Wainwright/Pera/Barker) sowie der #57 Ferrari 488 GTE von Kessel Racing (Kimura/Huffaker/Serra).

WEC Sebring, 3. Freies Training: Ergebnis (Hypercar)

Pos. AutoFahrerRückstand
1Toyota-LMH #7Conway/Kobayashi/Lopez1:45.783
2Toyota-LMH #8Buemi/Hartley/Hirakawa+0.609
3Ferrari-LMH #50Fuoco/Molina/Nielsen+0.994
4Cadillac-LMDh #2Bamber/Lynn/Westbrook+1.372
5Peugeot-LMH #93Di Resta/Jensen/Vergne+2.182
6Porsche-LMDh #5Cameron/Christensen/Makowiecki+2.520
7Ferrari-LMH #51Pier Guidi/Calado/Giovinazzi+2.642
8Porsche-LMDh #6Estre/Lotterer/Vanthoor+2.702
9Peugeot-LMH #94Duval/Menezes/Müller+2.819
10Glickenhaus-LMH #708Dumas/Briscoe/Pla+5.505
11Vanwall-LMH #4Dillmann/Guerrieri/Villeneuve-