Alvaro Bautista hat es geschafft: Dank einem zweiten Platz im zweiten Hauptrennen der WSBK auf dem Mandalika International Street Circuit krönt er sich vorzeitig zum Superbike-Weltmeister des Jahres 2022! Vorjahres-Champion Toprak Razgatlioglu konnte den Triumph des spanischen Ducati-Piloten trotz eines Indonesien-Hattricks nicht mehr verhindern.

"Es fühlt sich unglaublich an, ich bin so glücklich. Das ist ein Traum, der soeben wahrgeworden ist", jubelte ein emotionaler Bautista nach Rennende im Parc Ferme. "Es waren zuletzt zwei harte Jahre. Ich möchte mich deshalb bei jedem bedanken, der mir das Vertrauen geschenkt und die Möglichkeit gegeben hat, um Spitzenresultate zu kämpfen. Danke an Ducati, an mein Motorrad und an jeden, der an meiner Seite war."

Kurzzeitig hatte es sogar danach ausgesehen, als könne der 36-Jährige sich mit einem Rennsieg zum Champion krönen. Bautista führte im zweiten Hauptrennen von Indonesien kurzzeitig, viel aber recht schnell wieder hinter Razgatlioglu zurück. "Heute war ich zum ersten Mal nervös. Vor dem Start habe ich versucht, meine Emotionen zu kontrollieren. Als ich Erster war, habe ich zu viele Fehler gemacht. Ich habe zu viel nachgedacht", erklärt der Ducati-Pilot. "Ich wollte Toprak folgen, aber er war zu schnell. Deshalb habe ich dann einfach nur noch versucht, das Rennen als Zweiter zu beenden. Es war ein hartes Rennen."

Zweiter Titelgewinn: Bautista schon 2006 125ccm-Weltmeister

Bautista war zur Saison 2019 in die Superbike-WM gewechselt. Zuvor hatte er insgesamt 18 Jahre in der Motorrad-Weltmeisterschaft verbracht. 2002 debütierte er mit Aprilia und dem Rennteam von Fußball-Legende Clarence Seedorf in der 125ccm-Klasse. Dort krönte er sich 2006 mit acht Rennsiegen schon einmal zum Weltmeister. 2010 wagte Bautista nach zwei starken Jahren in der 250ccm-Klasse [Zweiter und Vierter, Anm.] den Sprung in die MotoGP.

In der Königsklasse des Zweiradsports fuhr der Spanier zunächst zwei Jahre für Suzuki. Nach dem Ausstieg der Japaner aus der MotoGP wechselte Bautista zur Saison 2012 in das Gresini-Team. Dort blieb er fünf weitere Jahre, erzielte drei Podestplätze und eine Pole Position. 2017 und 2018 startete Bautista schließlich noch für Aspar. Nachdem das Team von Jorge Martinez zur Saison 2019 an Petronas verkauft werden musste, fand der Spanier keinen Platz mehr in der MotoGP.

Alvaro Bautista wurde 2006 125-ccm Weltmeister, Foto: Master - Aspar Team
Alvaro Bautista wurde 2006 125-ccm Weltmeister, Foto: Master - Aspar Team

Im Jahr 2019 wechselte Bautista deshalb in die Superbike-Weltmeisterschaft und ins Ducati-Werksteam. Dort zeigte er von Beginn an seine ganze Klasse und gewann die ersten zehn Rennen allesamt. Durch zahlreiche Stürze in der zweiten Saisonhälfte verlor der Spanier den WM-Titel aber noch an Jonathan Rea. Es folgten zwei schwere Jahre bei Honda, ehe Bautista 2022 wieder zu Ducati zurückkehrte.

Erfolgreiches Comeback: Bautista bringt Ducati zurück an die Spitze

Das Comeback wurde zum großen Erfolg, Bautista dominierte die WSBK-Saison 2022 nach Belieben. In bislang 33 Rennen siegte der Ducati-Pilot 14-mal und stand 29-mal auf dem Podest. Einzig bei vier WM-Läufen durfte Bautista keinen Champagner versprühen. Erstmals seit elf Jahren hat Ducati damit wieder einen Superbike-Weltmeister. Dieses Kunststück gelang zuletzt 2011 mit Carlos Checa.

Bautista war 2022 der dominierende Mann in der Superbike-WM, Foto: LAT Images
Bautista war 2022 der dominierende Mann in der Superbike-WM, Foto: LAT Images

Die Feiertage in Borgo Panigale gehen somit nahtlos weiter: Vergangenes Wochenende hatte sich ja schon Francesco Bagnaia zum ersten Ducati-Weltmeister der MotoGP seit 2007 gekrönt. Die Titel in Team- und Hersteller-Wertung konnten zuvor ebenfalls schon gewonnen werden. Der Konstrukteurs-Titel ist für Ducati auch in der WSBK noch möglich: Vor dem Saisonfinale in Australien liegen die Italiener 49 Punkte vor Yamaha. Auch in dieser Wertung wäre es der erste Triumph seit elf Jahren.