Die Superbike-WM lieferte beim Auftakt 2018 auf Phillip Island zwei völlig unterschiedliche Rennen. Tom Sykes zog am Samstag das Tempo an, was für ein untypisches Australien-Rennen sorgte. Die Reifenproblematik in diesem Lauf sorgte jedoch für die Einführung von Flag-to-Flag für Sonntag und damit für ein höchst unterhaltsames Rennen. Die wichtigsten Erkenntnisse nach zwei WSBK-Rennen in der Saison 2018:

Ducati bestes Superbike in Australien

Marco Melandri durfte über zwei Siege jubeln, Foto: Ducati
Marco Melandri durfte über zwei Siege jubeln, Foto: Ducati

Nach den Wintertests konnte man nicht unbedingt damit rechnen, dass Ducati beim Superbike-WM-Auftakt 2018 derart an der Spitze mitmischt. Das gesamte Wochenende über waren jedoch die Werksfahrer Marco Melandri und Chaz Davies sowie Satellitenfahrer Xavi Fores ganz vorn dabei. Besonders beeindruckend dabei die Leistungen von Melandri (Doppelsieg) und Fores (erstes WSBK-Podium im Trockenen).

Durch die neuen Regelungen bei der Maximaldrehzahl erwartete man große Probleme bei Ducati. Wie wackelig die Panigale durch das veränderte Drehzahlband auf den Geraden war, verdeutlichte Melandri ein ums andere Mal. Trotzdem bestach die Ducati durch überragenden Topspeed, sehr zum Leidwesen der Konkurrenz, vor allem von Kawasaki. Melandri hatte am Sonntag mit 317 km/h den mit Abstand höchsten Wert, Davies am Samstag. Gerade auf einer derart schnellen Strecke wie Phillip Island ein großer Trumpf.

Aprilia top, Honda dank Camier vorn dabei

Ducati und Kawasaki bekommen neue Gegenspieler, Foto: Honda
Ducati und Kawasaki bekommen neue Gegenspieler, Foto: Honda

Wenn wir schon bei den neuen Regeln sind, Honda haben sie geholfen. Die Fireblade ist zumindest in den Händen von Leon Camier wieder bei den Top-Bikes dabei. Der zweite Platz am Freitag zeigte das Potenzial von Camier und Honda, auch im Sonntagsrennen lag der Brite zwischenzeitlich auf dem zweiten Rang. Das Australien-Wochenende sah jedoch noch einen weiteren großen Gegenspieler für Ducati und Kawasaki: die Aprilia.

Lorenzo Savadori und Eugene Laverty lagen am Freitag in den Top-3. Ein Sturz am Samstag beendete Savadoris Wochenende unglücklicherweise vorzeitig. Doch was drin ist, zeigte Laverty im Sonntagsrennen. Dort legte er los wie die Feuerwehr, distanzierte die Konkurrenz in den ersten Runden derart, dass Jonathan Rea schon einen Qualifyer-Reifen an der RSV4 vermutete. Eine Schwachstelle muss das Milwaukee-Team aber noch dringend ausräumen, das hat der Samstagslauf gezeigt: den Reifenverschleiß. Nach vielversprechendem Beginn fiel Laverty im Rennverlauf nämlich immer weiter zurück, wurde am Ende Achter.

Phillip Island bringt wieder Reifenchaos

Reifenwechsel waren Pflicht am Sonntag, Foto: Ducati
Reifenwechsel waren Pflicht am Sonntag, Foto: Ducati

Der Phillip Island Grand Prix Circuit hat es wieder einmal getan: Die Reifen bis ans Äußerste gebracht. Das schwarze Gold aus dem Hause Pirelli kam mit den Verhältnissen auf der australischen Insel einfach nicht zurecht, und das sowohl in der Superbike-WM als auch in der Supersport-WM. In der kleineren Klasse stand schon am Freitag fest: Die Renndistanz wird auf 16 Runden verkürzt, das Rennen unter Flag-to-Flag-Regeln ausgetragen. Keiner durfte mehr als neun Runden mit einem Satz absolvieren.

Am Samstag zogen auch die großen Jungs nach. Nachdem im ersten Rennen bei einigen Fahrern die Reifen regelrecht einbrachen (unter anderem bei Jonathan Rea, Eugene Laverty und Michael Van Der Mark) und Yonny Hernandez gar durch einen Reifenschaden zu Sturz kam, hatten die Organisatoren ein Einsehen. Nach langen Diskussionen wurde auch für die Superbike-WM ein Flag-to-Flag-Rennen am Sonntag festgelegt. Hier änderte man die Renndistanz nicht, führte jedoch einen Pflichtboxenstopp zwischen Runde zehn und zwölf ein.

Flag-to-Flag sorgt für Krimi

Das Element des Pflichtboxenstopps belebte den Sonntagslauf der Superbike-WM spürbar. Die Fahrer konnten pushen und sich duellieren ohne Rücksicht auf Verluste, denn die Reifen mussten gegen Rennhalbzeit ohnehin gewechselt werden. Das sorgte nach dem Rennen für viele strahlende Gesichter im Feld, die WSBK-Piloten hatten sichtbar ihren Spaß im Rennen. Die Krönung einer regelrechten Rennschlacht auf Phillip Island: Den Sieg schnappte sich Marco Melandri erst auf den letzten Metern.