Der Auftakt zur Superbike-WM 2018 ist absolviert - und Kawasaki konnte keines der beiden Rennen für sich entscheiden! Während sich Tom Sykes am Samstag mit Platz zwei hinter Marco Melandri begnügen musste, unterlag Teamkollege und Weltmeister Jonathan Rea dem Italiener am Sonntag. Und in was für einer Manier: Rea kam als Führender aus der letzten Kurve, wurde aber im Zielsprint noch abgefangen! Diese Szene verdeutlicht die relativ stumpfen Waffen, mit denen Rea und Sykes im Sonntags-Lauf kämpften.

Denn die ZX-10RR hatte auf der Geraden nicht genügend Power, um vor allem mit dem Kraftpaket Ducati Panigale R mitzuhalten. Ein Blick auf die Topspeed-Wertung des Sonntags-Rennens zeigt: Melandri preschte mit 317 km/h die Start-Ziel-Gerade auf Phillip Island hinunter. Rea fehlten auf diesen Wert sieben Stundenkilometer. Bei Sykes waren es zwar nur deren fünf. Der Weltmeister von 2013 fühlte sich dennoch von der Technik im Stich gelassen.

"Ich hatte das Gefühl, das Rennen gehört mir. Ich hatte solch ein gutes Potenzial mit dem Bike. Leider hatten wir ab Runde drei ein technisches Problem und wir hatten Probleme mit der Motorleistung. Einerseits wollte ich einfach ins Ziel kommen, aber andererseits hat man mir so ein besseres Ergebnis genommen", so Sykes nach dem Rennen. Dennoch wurde er Vierter und reist als WM-Zweiter aus Australien ab. Daher kann sich Sykes auch freuen.

Kawasakis Topspeed-Nachteil: Rea ändert Taktik

Teamkollege Rea stand hingegen auch mit einer intakten Kawasaki auf der Start-Ziel-Geraden auf verlorenem Posten. "Ducati hatte etwas mehr Speed als wir, vor allem bei Gegenwind. Es war unmöglich, sie auf der Geraden zu überholen. Deshalb musste ich alles auf der Bremse machen. Ich hatte sie immer früh wieder gelöst und dann das Bike einfach in die Kurve reingeworfen", erklärte der Weltmeister nach dem Rennen.

Mit dieser Fahrweise konnte Rea die Attacken gegen sich in Kurve 1 immer wieder auf spektakuläre Art und Weise kontern, auch wenn das seine Linie am Eingang von Kurve 2 etwas einschränkte. So konnte er sich auch im Kampf gegen Melandri in der letzten Runde zunächst behaupten. Melandri griff an und war vom Konter überrascht. "Als ich ihn in der letzten Runde überholt habe, habe ich mit dem Konter gerechnet, aber nicht mit so einem aggressiven", wunderte sich der Ducati-Pilot. So konnte Rea als Führender in den Zielsprint gehen.

Durch den eigenen Topspeed-Nachteil wusste Rea, dass dies im Rennen die einzige erfolgsversprechende Taktik sein würde: "Mit unserem Exit aus der letzten Kurve wusste ich: Die einzige Chance auf den Sieg ist es, aus der letzten Kurve heraus zu führen." Doch selbst das reichte nicht, Melandri konnte auf der Start-Ziel-Geraden noch vorbeiziehen und Rea den Sieg mit einem Vorsprung von 0,021 Sekunden aus den Händen reißen. Die Kawasaki konnte auf Phillip Island auf den Geraden einfach nicht mit der Ducati mithalten.