Nachdem Dani Pedrosa den Großen Preis von Spanien bis kurz vor Fallen der Zielflagge angeführt hatte, musste er den Sieg in letzter Sekunde dann doch noch seinem Landsmann Jorge Lorenzo überlassen. Der zeigte ein hervorragendes Rennen und kassierte in der finalen Phase des Rennens zunächst Weltmeister Valentino Rossi und dann Pedrosa. Anschließend sprang er in den Teich der Piste von Jerez.

Pedrosa gewinnt Start und führt bis zur letzten Runde

Man möchte fast sagen "natürlich" war es Pedrosa, der als Erster einbiegen konnte. Hinter ihm reihte sich Weltmeister Rossi ein, doch konnte er nicht mehr als ein paar Runden lediglich mithalten, startete keinen Angriff auf den Honda-Konkurrenten. Zur Halbzeit musste er dann sogar ziehen lassen und sah sich einem neuen "Problem" ausgesetzt.

Lorenzo fuhr gerade gegen Rennende ein starkes Rennen., Foto: Milagro
Lorenzo fuhr gerade gegen Rennende ein starkes Rennen., Foto: Milagro

Denn hinter Rossi nahte Teamkollege Lorenzo. Der hatte, ähnlich wie in Katar, eine eher verhaltene Anfangsphase und sah sich gleich nach dem Start zunächst auf Rang fünf liegen. Während vorn die Leute schon Boden gut machten, musste er zunächst Casey Stoner und Nicky Hayden niederringen. Sieben Runden vor Schluss hatte er all die vom Anfang verlorene Zeit wieder gut gemacht und klebte am Hinterrad von Rossi. Mit einem sauberen Ausbremsmanöver schnappte er sich den Teamkollegen respektlos und übernahm Rang zwei.

Jetzt zog Lorenzo richtig am Kabel und näherte sich dem Führenden Pedrosa. Im drittletzten Umlauf fuhr der Yamaha-Pilot ganze acht Zehntel schneller als Pedrosa und war plötzlich dran. Alles sollte nun auf die letzten beiden Runden hinauslaufen. Lorenzo versuchte es schon im vorletzten Umlauf an allen möglichen Stellen, doch Pedrosa hielt dem Druck stand, konnte immer kontern oder die Tür zuwerfen.

Hielt zwar gegen, musste Lorenzo aber doch ziehen lassen: Dani Pedrosa., Foto: Repsol Honda
Hielt zwar gegen, musste Lorenzo aber doch ziehen lassen: Dani Pedrosa., Foto: Repsol Honda

Doch in der letzten Runde verließen Pedrosa die Nerven. Am Ende der Gegengeraden wollte Lorenzo ihn ausbremsen, doch sein Landsmann ging noch später in die Eisen. Dadurch musste er aber weit gehen und Lorenzo konnte durchschlüpfen. Damit ging der Sieg an den Yamaha-Fahrer.

Lorenzo geht baden

Nach der Zieldurchfahrt wurde traditionell die "Lorenzos Land" Flagge gehisst und dann hieß es für den Mallorkiner: Ab in den Teich. Er holte Anlauf, sprintete auf den kleinen Teich in Mitten der Piste von Jerez zu und sprang mit voller Montur hinein. Das Schwimmen fiel angesichts der Lederkombi und des Helmes aber etwas schwer.

Die beiden Ducati-Werkspiloten Nicky Hayden und Casey Stoner kamen auf den Rängen vier und fünf ins Ziel, wobei der US-Amerikaner heute die bessere Leistung zeigte und dem Australier keine Chance ließ.

Kallio von 17 auf 7

Ein weiterer spannender Kampf des Rennens dürfte Teamchef Fausto Gresini wohl die Haar zu Berge stehen lassen haben. Seine beiden Marcos - Simoncelli und Melandri - lieferten sich zur Halbzeit des Rennens einen atemberaubenden Kampf um den siebten Platz, überholten sich fast in jeder Kurve. Noch spannender wurde es, als sich Honda-Markenkollege Randy de Puniet in diesen Kampf mit einmischte.

Kallio kam vom letzten Startplatz und wurde Siebter., Foto: Ronny Lekl
Kallio kam vom letzten Startplatz und wurde Siebter., Foto: Ronny Lekl

Irgendwann konnte sich Melandri aber lösen und dahinter entbrannte der Kampf um Rang acht zwischen Mika Kallio, Simoncelli, de Puniet und Edwards. Nach einer verhaltenen Anfangsphase hatte sich Kallio vom letzten Startplatz aus durch das Feld gepflügt und machte nun ordentlich Boden gut. Am Ende konnte er sogar noch Melandri abfangen und hinter Andrea Dovizioso Siebter werden. De Puniet holte Rang neun vor Alvaro Bautista, Simoncelli, Edwards, Hector Barbera, Hiroshi Aoyama und Aleix Espargaro.

Spies, Capirossi und Espargaro mit Schwierigkeiten

Aufgrund eines Reifenschadens keine Zielankunf für Ben Spies., Foto: Milagro
Aufgrund eines Reifenschadens keine Zielankunf für Ben Spies., Foto: Milagro

Ben Spies hatte einen wirklich guten Start erwischt und sich zunächst als Sechster eingereiht. Doch diesen Platz konnte er nicht wirklich lange halten. Bereits in der siebten Runde war er bis auf zwölf zurückgereicht worden. In der neunten Runde war das Rennen für den US-Amerikaner beendet - er steuerte mit einem technischen Problem die Box an. Er hatte ein Reifenproblem und am Vorderrad überhaupt keinen Grip mehr.

Sehr früh beendet war das Rennen für Suzuki-Werksfahrer Loris Capirossi. Er rutschte in der letzten Kurve der dritten Runde ins Aus und konnte das Rennen nicht wieder aufnehmen. Nur wenige Momente später lag auch Pramac Ducati-Fahrer Aleix Espargaro, der aber noch einmal in die Box fahren und das Rennen später wieder aufnehmen konnte.

Nach seinem Sieg konnte Lorenzo nun auch die WM-Führung übernehmen. Er liegt vier Punkte vor Konkurrent Rossi, Pedrosa ist mit zwölf Punkten Rückstand auf Rossi Dritter.