Es hätte das große Comeback werden sollen, letztendlich wurde es aber nur ein kurzer Ausflug, der mit nicht allzu guten Ergebnissen, einem neuerlichen Schlüsselbeinbruch und dem vorzeitigen Aus aufwartete. Dabei ließ sich zunächst alles gut an. Sete Gibernau hatte 2008 bereits auf einer Ducati getestet, anscheinend wieder die Freude am Fahren gefunden und stieg 2009 mit einem solide scheinenden Ducati-Kundenteam wieder in die MotoGP ein.

Die Verwirrung um den Namen

Vielleicht hätte man aber bereits bei der Verwirrung um den Teamnamen stutzig werden sollen. Einmal hieß die neue Mannschafte Onde 2000, dann nannte sich die Truppe Grupo Francisco Hernando und in der offiziellen FIM Teilnehmerliste hieß man dann auch Guinea Ecuatorial Team. Letztendlich einigte sich der Rennstall schließlich auf Grupo Francisco Hernando, konnte mit einer protzigen Hospitalitiy aufwarten und hatte einen Gibernau an Bord, der einen völligen Neustart versuchen wollte. Der Neustart ging sogar soweit, dass er sich wieder mit seinem ehemaligen Rivalen Valentino Rossi versöhnte - die Vorzeichen sahen also gut aus.

Doch es wurde bald klar, der neue Gibernau ist nicht mehr ganz der alte Gibernau, das war schon beim ersten offiziellen Test im November 2008 zu merken. "In Valencia hatte ich überall Schmerzen. Ich bin immer noch in guter Form, aber man kann zu Hause machen was man will, fit für die Maschine zu sein, ist etwas völlig Anderes", sagte der Spanier damals. Hinzu kamen alte und neue Verletzungen. Gibernau ließ sich im Winter eine Metallplate aus der Schulter entfernen, die sein seit 2006 verletztes Schlüsselbein fixiert hatte, nach dem Test in Sepang beschädigte er sich ein Band in der linken Schulter und musste den Test in Katar auslassen. Dabei hätte er den nach dem Auftritt in Sepang durchaus gebrauchen können. "Im Laufe der drei Testtage entwickelten sich die Dinge von positiv in negativ. Wir lieferten am ersten Tag einen großartigen Job ab, aber von Tag zu Tag wurde es komplizierter", hatte er gemeint.

Ergebnisse, Verletzung, Geld

Die Saison Gibernaus war dann auch nicht unbedingt von Erfolgen gekennzeichnet. Ein Elfter Platz in Jerez war das höchste der Gefühle, dazu kamen noch zwei 13. Ränge, ein 15. Platz und zwei Ausfälle. Die Rennen in Frankreich und Mugello musste er auslassen, weil er sich im Training am Samstagmorgen in Le Mans wieder einmal das Schlüsselbein brach. Mach seinem Comeback beim Comeback in Katalonien fuhr er noch drei Rennen, dann war es vorbei mit der Grupo Francisco Hernando/Onde 2000/Guinea Ecuatorial Team. Das Geld war aus, beziehungsweise wurde der Geldhahn zugedreht, weil Geldgeber Grupo Francisco Hernando sich aufgrund der Wirtschaftskrise lieber auf die Projekte als Vermarkter und Bauherr konzentrieren wollte.

Um die Gläubiger noch etwas zu vertrösten, versuchten die Team Manager Pablo und Gelete Nieto - beide Söhne der Legende Angel Nieto - die Hospitality zu verkaufen, die nach dem Aus ungenutzt in Jerez geparkt war. Der Plan ging nicht auf und Gibernau blieb nur das Bedauern um seine gescheiterte Rückkehr. "Jeder im Team hat gekämpft, um das Projekt nach vorne zu bringen. Auf dem privaten Level war es ein Glücksspiel, aber das Projekt erreichte mit jedem Rennen noch höhere Ziele. Es ist schade, dass wir uns in dem Moment zurückziehen müssen, indem wir nahe an den Ergebnissen dran waren, die wir erreichen wollten", meinte er nach dem Ende seines Comebacks.