Auf Phillip Island ist Colin Edwards bereits so etwas wie ein Urgestein. Schon 1995 fuhr er in der Superbike Weltmeisterschaft auf dieser Piste. Dies ist nun mittlerweile 14 Jahre her und dennoch entdeckt der Texaner immer wieder neue Sachen. "Ich kann mich eigentlich gar nicht mehr daran erinnern, wie lange ich schon auf dieser Piste fahre, aber es ist jedes Mal wieder eine andere Erfahrung und heute machte dabei keine Ausnahme", zeigte sich der Yamaha Tech 3-Pilot angetan. Immerhin wurde er im Qualifying heute Fünfter und war von Dani Pedrosa auf Rang drei nur 0,026 Sekunden getrennt.

"Es ist kein Geheimnis, dass Yamaha das Bike dieses Jahr um einiges kürzer machen musste, damit es mit die maximale Leistung aus den Bridgestone-Reifen herausholen kann", begann Edwards seine technischen Ausführungen zu Tag zwei in Down Under. "Es war dieses Wochenende auch nicht leicht, das Setup ordentlich hinzubekommen. Auf so einer flüssigen Piste brauchst du ein stabiles Bike für die schnellen Passagen, aber auch Agilität zum Lenken. Mit dem Motorrad mit dem kürzeren Radstand hat hier eine kleine Änderung das Gefühl echt verbessert." Dazu hätten seine Leute unglaublich hart gearbeitet. "Man, ich hätte dieses Jahr fast zum ersten Mal in Reihe eins gestanden."

"Auf dieser Strecke musst du echt einige Risiken eingehen, wenn du eine schnelle Zeit zustande bringen willst. Aber das kannst du tun, ohne dass das Motorrad richtig geht", stellte Edwards klar. Am Ende habe sein Setup aber so hingehauen, dass er die Risiken minimieren habe können. "Damit konnte ich viel härter pushen ohne die ganze Zeit das Gefühl zu haben, am Limit zu sein. Ich fühle, dass wir ein gutes Paket für das Rennen haben."

Das Gesamtziel für 2009 bleibt weiter Rang fünf in der Meisterschaft. Dazu muss der Texaner vor allem mit Andrea Dovizioso ringen. Doch beim Italiener lief es bisher noch nicht so gut und er qualifizierte sich nur als Zehnter für den Australien GP. "Ich habe noch drei Rennen um Dovizioso neun Punkte wegzunehmen und Fünfter zu werden", analysierte Edwards. "Und er steht hier einige Plätze hinter mir in der Startaufstellung. Ich hoffe jetzt nur, dass das Wetter für uns Lacht und ich Augen zu und durch machen kann, um einen guten Fight zu liefern."

Bei Toseland muss noch ein Kompromis gefunden werden., Foto: Ronny Lekl
Bei Toseland muss noch ein Kompromis gefunden werden., Foto: Ronny Lekl

Das Hin- und Her von Grip und Gefühl

Mit Startplatz zwölf war James Toseland nur halb zufrieden. Der Brite wollte eigentlich etwas weiter vorn in der Startaufstellung zu finden sein. "Heute haben wir einmal mehr gesehen, wie eng der Wettbewerb in der MotoGP und wie klein der Unterschied zwischen einer wirklich starken Startposition und einem hinteren Platz ist", erkannte der Teamkollege von Edwards kurz vor Ende seiner zweiten und vorerst auch letzten Saison in der MotoGP.

Toselands Abstimmungsarbeit war heute ein einziges Hin und Her. "Heute war es nicht einfach, da ich auf der Suche nach mehr Grip war", fasste er grundlegend zusammen. "Aber wenn wir das Setup so änderten, dass ich hinten mehr Grip hatte, opferten wir zu viel von dem Gefühl für die Front. Und wenn du auf der schnellsten Strecke im Kalender kein Gefühl für die Front hast, dann kannst du nicht mit dem Vertrauen fahren, welches du brauchst. Also haben wir ein paar Änderungen gemacht, um mein Gefühl für die Front wieder zu bringen. Aber dadurch kam wieder das durchdrehende Hinterrad und der fehlende Grip an einigen Stellen der Strecke." Es müsse daher nun ein Kompromiss gefunden werden, dem man schon auf der Spur sei.

"Ich bin mir sicher, dass mit einem guten Start die Top Sechs in Reichweite liegen", zeigte sich der Yamaha-Pilot motiviert und zuversichtlich. "Ich habe noch einiges zu erringen in diesen letzten drei Rennen. Also werde ich wie gewöhnlich mein Maximum geben." Rein von den Quali-Zeiten lag Toseland rund eine halbe Sekunde hinter den Top Sechs, die er anvisiert.