Andrea Dovizioso hatte heute wohl den meisten Mut und das Glück auf seiner Seite. In einem der spannendsten MotoGP-Rennen der letzten Jahre holte der Italiener seinen ersten MotoGP-Sieg. Colin Edwards wurde vor Randy de Puniet Zweiter. Die WM-Leader Jorge Lorenzo und Valentino Rossi wurden Opfer der Witterungsbedingungen und stürzten. Rossi konnte weiter fahren und wurde noch Fünfter.

Der Große Preis von Großbritannien im Donington Park war heute eher ein Eiertanz als ein "richtiges" Rennen. Die MotoGP-Piloten fanden die wohl schwierigsten Bedingungen vor, die es bei einem Motorrad-Rennen geben kann: Als Regenrennen mit fast komplett trockener Piste gestartet, aber die meiste Zeit mit Niesel- und Leichtregen. Klar, dass die Welt da Kopf stand und einige Piloten patzten - auch die Erfahrensten!

Lorenzo führte die Meute an und stürze dann., Foto: Milagro
Lorenzo führte die Meute an und stürze dann., Foto: Milagro

Rossi erwischte einen granatenhaften Start jedoch riskierte sein Teamkollege Jorge Lorenzo etwas mehr und bog als Erster ein. Unbeeindruckt von den großen Namen vor ihm machte auf ein mal Toni Elias die Pace. Innerhalb von zwei Kurven war der Spanier an beiden vorbei und versuchte sich vom Feld abzusetzen. Eine kleine Lücke konnte er auch aufreißen - allerdings nicht für lange. In der dritten Runde kamen wieder etwas mehr Regentropfen und plötzlich war Elias nur noch Vierter. Es bildete sich vorn eine Gruppe von fünf Piloten - Andrea Dovizioso, Jorge Lorenzo, Dani Pedrosa, Toni Elias und Valentino Rossi.

Lorenzo setzte sich nun in Front, was Rossi zum Angriff übergehen lies. Der Italiener presste sich an Elias vorbei und hatte dann die beiden Repsol Hondas vor sich. In der Old Hairpin traute sich Pedrosa zu wenig und so schlüpften gleich Dovizioso und Rossi durch. Nun galt es den leicht enteilten Lorenzo wieder einzuholen.

Der Sturzreigen

Toni Elias warf der Erste, der sein Bike weg warf., Foto: Milagro
Toni Elias warf der Erste, der sein Bike weg warf., Foto: Milagro

Den Sturzreigen eröffnete ausgerechnet Elias. Der Honda-Pilot kam mit dem Hinterrad auf die weiße Außenmarkierung der Piste wodurch er per Highsider in hohem Bogen von seinem Motorrad flog. Eine Runde später war Jorge Lorenzos Fahrt zu Ende. Der Yamaha-Pilot kippte beim Anfahren einer Kurve mehr oder weniger einfach um und war aus dem Rennen.

Nun führte Rossi vor Dovizioso, was auch bis zur 20. von 30 Runden so bleiben sollte. Dann warf der Yamaha-Pilot die Sieghoffnungen weg. Im Scheitelpunkt einer Linkskurve rutschte ihm das Hinterrad weg. Rossi hob sein Bike auf und fuhr sofort weiter, wurde aber bis auf den elften Rang zurückgereicht.

Damit fuhr Andrea Dovizioso einsam an der Spitze. Da es immer wieder einige Regentropfen gab, konnten gegen Ende auch einige Konkurrenten wieder aufschließen, ihm aber nicht mehr gefährlich werden. Dovizioso feierte seinen ersten MotoGP-Sieg.

Colin Edwards fuhr auf einen grandiosen zweiten Platz., Foto: Milagro
Colin Edwards fuhr auf einen grandiosen zweiten Platz., Foto: Milagro

Das war aber noch lange nicht Alles. Die Plätze zwei und drei gingen an Colin Edwards und Randy de Puniet. Edwards hatte gerade in der Schlussphase aufgeholt und extrem schnelle Rundenzeiten gefahren. Erst in der letzten Kurve hatte er sich den Franzosen de Puniet geschnappt, der ein Super-Rennen zeigte, in mehrfachen Manövern Dani Pedrosa nieder rang und auch über den zuletzt noch verlorenen zweiten Rang nicht unglücklich war.

Für Alex de Angelis hätte dieses Rennen wohl noch ein zwei Runden länger dauern sollen. Dann hätte auch er zu den Führenden aufschließen können, da er neben Edwards lange einer der Schnellsten Piloten da draußen war. Am Ende Rang vier für den Mann aus San Marino. Der gestürzte Rossi sah die Zielflagge als Fünfter, James Toseland holte vor heimischen Publikum Rang sechs. Marco Melandri, Niccolo Canepa, Dani Pedrosa und Mika Kallio komplettierten die Top Ten, Loris Capirossi, Gabor Talmacsi, Chris Vermeulen kamen dahinter ins Ziel.

Die Ducati-Piloten Stoner und Hayden pokerten und verloren., Foto: Milagro
Die Ducati-Piloten Stoner und Hayden pokerten und verloren., Foto: Milagro

Total verwachst hatten die Werks-Ducatis. Casey Stoner und Nicky Hayden rückten gleich beim Start schon mit Regenreifen aus. In der Rennhalbzeit waren beide schon überrundet gewesen. Man hatte sich verpokert und wurde am Ende Vorletzter und Letzter.

Der Schlüssel zum Erfolg war heute einfach Augen zu und durch. Es hätte wenig Sinn gemacht, eher auf Regenreifen zu wechseln und so taten dies unter anderem nur Mika Kallio, Loris Capirossi, Marco Melandri und Chris Vermeulen.