Angesichts seiner starken Fahrt in Laguna Seca ist es schwer vorstellbar, dass Dani Pedrosa davor rund ein Jahr keinen Sieg holen konnte. Dementsprechend erleichtert wirkten er, sein Manager und Mentor Alberto Puig und die ganze Honda-Mannschaft, als es am Sonntag wieder klappte. Und auch die Konkurrenten erkannten neidlos an, dass der Spanier es verdient, vorne mitzumischen. Valentino Rossi klopfte ihm schon in der Auslaufrunde auf die Schulter, im Parc Fermé gab es dann eine Umarmung. Sogar Pedrosas Erzrivale Jorge Lorenzo ließ sich zu einem Handschlag hinreißen.

Der Honda-Pilot selbst war vor allem froh, dass die Durststrecke ein Ende gefunden hat. "Es war ein langes Jahr und sehr schwer für mich. Seit dem Sturz in Deutschland im vorigen Jahr kam alles Schlechte auf mich, eins nach dem anderen. Es ist unglaublich, dass ich endlich wieder gewinnen kann und ich freue mich vor allem für das Team. Es gab nie auf und hat gepusht, auch wenn es schwierig war", erzählte Pedrosa. Besonderen Dank schickte er auch an alle Ärzte, die ihn im vergangenen Jahr während seiner zahlreichen Verletzungen betreut haben. "Danke an alle Leute, die mir halfen, damit ich wieder fit wurde und auf diesem Level fahren kann."

Rossi fehlte das Vertrauen

Der erste Überraschte ob Pedrosas guter Vorstellung war Rossi, der zugab, das nicht erwartet zu haben. "Dani hatte eine schwere Phase", meinte auch der Weltmeister. Bereits nach den ersten Runden hatte er aber erkannt, dass Pedrosa vorne war und eine gute Pace vorlegte. "Ich dachte, dass ich mit ihm würde kämpfen müssen. Leider war ich in der ersten Rennhälfte nicht schnell genug, weil ich kein Vertrauen in meine Abstimmung hatte. Danach wurde es besser, aber ich war nicht stark genug für den Sieg", berichtete Rossi. Er hatte dennoch alle Hände voll zu tun und fuhr alle Runden am Maximum, weil hinter ihm Jorge Lorenzo Druck machte. "Am Ende war Dani dann etwas langsam und ich war in der letzten Haarnadel nahe dran. Es war aber zu riskant. Die 20 Punkte für die WM sind wichtig und wir versuchen, es im nächsten Rennen besser zu machen."

Rossis erstem WM-Verfolger Lorenzo dürfte es nur recht gewesen sein, dass es sein Teamkollege nicht ganz perfekt hingebracht hatte: Der Spanier selbst hatte angesichts seiner Verletzungen ein beeindruckendes Rennen abgeliefert. Auf dem Siegerpodest zeigte sich, wie sehr seine Schulter schmerzen muss, als er seine Champagner-Flasche stehen ließ und auf die Dusche verzichtete. Im Rennen selbst habe er aber wie üblich sein Bestes versucht, betonte er. "Es war heute aber wegen des Sturzes von gestern ein schwerer Tag für uns. Ich stellte mir nicht vor, dass ich heute fahren würde und dann so gute Rundenzeiten schaffe. 1:22.0 oder 1:21.8, das ist eine sehr hohe Pace", meinte er. Zu seinem versuchten und gescheiterten Überholmanöver gegen Rossi musste er sagen, dass er es wohl besser etwas später probiert hätte. "Ich habe aber so entschieden und bin mit dem dritten Platz glücklich."