Valentino Rossi, Casey Stoner und Jorge Lorenzo hießen die Favoriten vor dem Rennwochenende in Laguna Seca. Mit Dani Pedrosa hatte niemand gerechnet, sicher auch nicht die 46.679 Zuschauer, die zum Rennen an die Strecke gekommen waren. Doch der Spanier zeigte, dass er wieder voll fit und jederzeit mit ihm zu rechnen ist, indem er sich einen am Ende allerdings recht knappen Start-Ziel-Sieg sicherte. Die drei davor erwarteten Hauptakteure konnten sich nur um die restlichen Podestplätze streiten, wobei Rossi mit mehr Arbeit, als ihm lieb gewesen wäre, den zweiten Platz vor Lorenzo und Stoner holte.
Schon zu Beginn tobte ein heißer Kampf. Dani Pedrosa sicherte sich den Start, dahinter folgten Stoner, Rossi, Toni Elias und Andrea Dovizioso. Rossi ging schnell an Stoner vorbei, wurde aber bald wieder vom Australier zurück überholt, der anscheinend noch an das Vorjahr dachte und den Italiener nicht vor sich haben wollte. Dahinter musste sich Lorenzo nach einem schlechten Start wieder nach vorne arbeiten, er war von der Pole bis auf Position acht zurückgefallen.
Das Feld begann sich bald zu lichten. Gabor Talmacsi verabschiedete sich aus seinem Laguna-Seca-Debüt in Runde vier, Loris Capirossi stürzte kurz darauf, fuhr danach noch an die Box und gab dort auf. In Runde sieben erwischte es dann den ersten aus der Spitzengruppe. Andrea Dovizioso rutschte weg und Sete Gibernau schloss sich dem Italiener in der gleichen Runde an. Auf andere Art erwischte es James Toseland. Er hatte einen Frühstart und bekam eine Durchfahrtsstrafe. Allerdings sah er anscheinend die Boxensignale seiner Crew nicht und fuhr wieder und wieder an der Boxeneinfahrt vorbei, bis er schließlich die schwarze Flagge gezeigt bekam und disqualifiziert wurde. Um es noch etwas bizarrer zu machen, kam er gerade an die Box, als ihm die Flagge auf der Strecke gezeigt wurde, weswegen er sie zunächst auch übersah und mit Verspätung das Rennen beendete.
An der Spitze passierte derweil Unerwartetes. Pedrosa setzte sich von Stoner und Rossi ab, während Lorenzo als einziger noch halbwegs mit der Spitzengruppe mithielt. Es stellte sich die Frage, ob Stoner wieder die Ermüdungserscheinungen zu schaffen machten. In Runde zwölf entschied Rossi deswegen, dass er den Australier überholen muss, was er auch tat. Allerdings half das nicht, denn Pedrosa zog auch danach weiter davon und schien ungefährdet Richtung Sieg zu fahren. Der eigentlich um Platz eins erwartete Kampf zwischen den Spitzenfahrern der WM ging danach nur mehr um Platz zwei. Rossi, Stoner und Lorenzo fuhren einige Zeit nur um eine Sekunde getrennt, wirklich hart gefahren wurde aber nicht.
Platz zwei schien dann auch bald vergeben, denn Rossi konnte etwas zulegen und Stoner abhängen. Er holte sogar noch auf Pedrosa auf, der Spanier managte das Rennen vorerst aber sicher. Dahinter gab es ein kleines Scharmützel um Platz drei. Stoner schienen rund zehn Runden vor Ende die Kräfte endgültig zu verlassen, seine Rundenzeiten fielen ab und der an Schulter und Fuß verletzte Lorenzo schnappte ihn sich und setzte sogar noch Rossi nach. Wenige Runden vor Schluss klebte der Spanier im Heck seines Teamkollegen, ein Überholmanöver schien angesichts seines Zustands und der Stärke von Rossi aber eine schwierige Sache zu sein.
In Kurve elf versuchte er es auf der Bremse, verbremste sich dabei allerdings gewaltig. Anders als Stoner im vorigen Jahr kam Lorenzo aber nicht in den Kies und blieb sitzen. Dennoch war Rossi danach außer Reichweite und konnte sich wieder auf Pedrosa konzentrieren. Denn der Spanier ließ gegen Ende nach und in der letzten Runde kam Rossi noch heran. In die letzte Kurve hinein konnte er sogar einen Angriff starten, hatte aber keine Chance. Hinter dem im Ziel wieder sehr erschöpften Stoner überzeugte Nicky Hayden erstmals so richtig auf der Ducati. Er bot Toni Elias, der an diesem Wochenende stark ausgesehen hatte, die Stirn und fuhr bei seinem Heimrennen Rang fünf nach Hause. Colin Edwards, Chris Vermeulen, Randy de Puniet und Marco Melandri schlossen die Top Ten ab. Alex de Angelis und Niccolo Canepa waren als Elfter und Zwölfter die letzten Beiden im Ziel.
In der Weltmeisterschaft bedeutet das Ergebnis von Laguna Seca, dass Rossi nun bei 151 Punkten hält und damit neun Zähler Vorsprung auf Lorenzo hat. Stoner hat ein wenig an Boden verloren und befindet sich nun 16 Punkte hinter Rossi. Trotz seines Sieges ist Pedrosa nach wie vor außer WM-Reichweite. 59 Zähler fehlen ihm auf die Spitze.
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