Die aktuelle Saison fährt Casey Stoner eigentlich nur noch mit, weil er nach dem Wochenende in Valencia unbedingt noch zwei Tage auf der neuen Ducati testen will, bevor er sein Handgelenk operieren lässt und bis Januar pausieren muss. Deswegen könnte er sich bei den Trainings am Rennwochenende möglicherweise auch zurückhalten. "Ich will für Montag und Dienstag OK sein. Das ist ein sehr wichtiger Test für uns und deswegen haben wir die Saison fortgesetzt. Es ging nicht nur darum, sie stark abzuschließen, sondern auch darum, die GP9 zu testen, bevor ich mich operieren lassen muss. Ich nehme an, ich werde mich am Wochenende nicht selber zerstören, also werden wir schauen, wie es den anderen geht", meinte er am Donnerstag.

Da es etwas kühler ist, sah er aber schon einmal einen Vorteil gegenüber Malaysia, wo Stoner viele Probleme mit seinem Handgelenk hatte. "Wir werden dann sehen, wie es läuft - sehen, wie viele Runden wir fahren müssen und ob es schnell ermüdet oder nicht. Wir werden einfach den richtigen Trainingsaufwand für uns betreiben." Sollte es nicht nach Wunsch laufen, dann war ihm allerdings klar, dass er wohl ein paar Runden mehr wird fahren müssen. Sollte es zu viel werden, würde er dennoch lieber das Handgelenk schonen, als weiterzufahren.

Eine absolute Schonung des Gelenks für die Tests hätte Stoner laut Ärzten nichts gebracht, da sich die Verletzung ungeachtet der Belastung gleich weiterentwickelt hätte. Außerdem will Stoner kein Rennen auslassen, wenn es für ihn auch nur die kleinste Möglichkeit gibt, dass er mitfahren kann. Und wegen des Tests kam die Operation eben ohnehin nicht infrage. "Es machte also keinen Sinn, keine Rennen zu fahren - man kann genauso gut da draußen sein, was lernen, mehr Erfahrung sammeln und mehr Wissen über die Maschine sammeln. Man lernt beinahe jedes Wochenende etwas Neues und das ist das Wichtigste wenn es ins nächste Jahr geht", betonte er.

Eine erste kurze Ausfahrt mit der neuen Ducati mit Karbonfiber-Rahmen hatte der Weltmeister von 2007 bereits in Barcelona und schon damals war er von der Maschine schwer beeindruckt. "Als ich diese ersten Runden gefahren bin, wollte ich diese Maschine einfach nur den Rest der Saison fahren. Wenn man ab der zweiten Runde ein tolles Gefühl hat - ich war schneller als das ganze Wochenende -, dann ist das ziemlich gut", erklärte er. Deswegen kann er es auch gar nicht erwarten, wieder auf die GP9 zu steigen; zudem war in Barcelona der Motor noch nicht richtig konfiguriert. "Es gab nicht die Kraft, die wir jetzt haben und es gab viele Schwachpunkte. Wir hatten nur eine halbe Stunde auf der Maschine, also denke ich, es ist notwendig, das noch besser zu verstehen."

In Barcelona wollte man einfach nur herausfinden, dass die Richtung stimmt und laut Stoner war das der Fall. Die richtige Testarbeit beginnt aber am Montag und er war schon gespannt, ob die von Filippo Preziosi und dem Team vorgenommenen Änderungen, die in Barcelona funktioniert haben, auch in Valencia funktionieren. Danach wird dann die Operation am Handgelenk folgen und der Australier freut sich bereits, wenn er das Problem aus dem Weg hat. "Dieser letzte Abschnitt war echt hart. Ich scheine mich da einfach irgendwie durchzuboxen. Es ist schön zu wissen, dass wir die Dinge bald aussortiert haben und uns dann für nächstes Jahr bereit machen - wenn es dann keine Probleme, keine Ausreden gibt und wir uns wieder mit Racing beschäftigen können. Ich freue mich schon wirklich darauf."