Im professionellen Motorsport ist immer viel Politik im Spiel, allerdings nicht so, wie es am Donnerstag in Estoril der Fall war. Da ging es nämlich um China und seine Tibet-Politik. In drei Wochen wird die MotoGP nach Shanghai reisen und die Fahrer haben sich schon ihre Gedanken gemacht. Am Freitagmorgen soll auch innerhalb der Sicherheitskommission über das Thema gesprochen werden.

Immerhin wird innerhalb der nationalen olympischen Verbände über einen Boykott der Sommerspiele in diesem Jahr zumindest nachgedacht und Valentino Rossi hat eine klare Meinung: "Für uns ist das eine äußerst delikate Situation. Können wir in Shanghai antreten, als sei gar nichts geschehen?", fragte er sich und fügte dann an: "Ich bin auf der Seite der Tibeter."

Auch Loris Capirossi stand eher auf der Seite Tibets und betonte, dass sich die Fahrer für das Recht der freien Religionsausübung aussprechen. "Wenn wir aber beim Grand Prix in China entschieden für die Rechte der Tibeter auftreten, kann das auch gefährlich werden. Es ist eine seltsame Situation", erklärte der Routinier. Ihm war jedenfalls klar, dass er das Vorgehen Chinas in Tibet nicht so einfach hinnehmen will. "Möglicherweise werden wir ein Signal setzen. Wir könnten mit einer tibetanischen Flagge zum Startplatz rollen", meinte Capirossi.