Am Mittwoch wurden einige Piloten der MotoGP im Zentrum von Tokyo von rund 3000 Fans begrüßt, am Donnerstag wartete wie üblich die Pressemeute im Media Centre von Motegi auf fünf Fahrer. Dabei war auf Fahrerseite relativ wenig Lokalkolorit zu spüren, da nur Makoto Tamada die japanischen Farben vertrat. Neben dem Tech 3 Piloten durften sich auch noch Casey Stoner, Valentino Rossi, Loris Capirossi und Dani Pedrosa zum bevorstehenden Wochenende äußern.

In einem traditionsreichen Land wie Japan, wurde natürlich auch auf die Tradition geachtet und der aktuelle WM-Führende durfte den Gesprächsreigen eröffnen. Dass er Japan als Weltmeister wieder verlassen könnte, sollte er vor Valentino Rossi ins Ziel kommen, dürfte Stoner auch klar sein, doch er beschäftigte sich eher mit dem vergangenen Wochenende. "Wir hatten in Portugal ein paar Probleme. Ich denke, ich habe mich in der Mitte des Rennens zu viel damit beschäftigt, als ich vorne mithalten wollte", erklärte er. Motegi ist aber ein anderes Pflaster. Dort ging es Ducati in der Vergangenheit meist gut, auch wenn es sonst nicht so gut lief, wie Stoner feststellte.

Aber auch er selbst konnte die Vergangenheit mit guten Erinnerungen an Motegi verbinden. "Voriges Jahr lief es hier OK. Die Abstimmung war etwas falsch, aber das Wochenende war insgesamt gut", meinte der Australier. In diesem Jahr erwartet sich Stoner nichts Anderes als ein sehr gutes Wochenende und hofft, dass er seine gute Form auch im fernen Osten wieder präsentieren kann. Ein langweiliges Rennen erwartet er sich deswegen aber nicht. "Die Strecke macht das Racing durch viele Überholmanöver interessant."

Valentino Rossi will in der WM auf jeden Fall Dani Pedrosa hinter sich lassen, Foto: Fiat Yamaha
Valentino Rossi will in der WM auf jeden Fall Dani Pedrosa hinter sich lassen, Foto: Fiat Yamaha

Wenn es darum geht, die WM noch einigermaßen interessant zu halten, dann kommt Valentino Rossi ins Spiel. Allzu viel wird der Italiener zwar nicht mehr ausrichten können, aber ein wenig hinhalten könnte er Stoner noch. Ob ihm das in Motegi gelingen wird, wusste Rossi am Donnerstag aber nicht. "Es ist nicht eine meiner Lieblingsstrecken; ich hatte hier viele zweite Plätze und habe immer versucht, Loris zu fangen, es aber nie geschafft", erzählte er. Ganz hoffnungslos sieht er die Aufgabe diesmal aber nicht. "Die Bremseinstellung wird hier wichtig sein, aber in Portugal ging es uns gut mit den Bremsen, also mache ich mir keine Sorgen. Wir müssen nur die neuen Michelins prüfen und schauen, ob sie auf diesem Belag funktionieren." Wichtig ist für Rossi jedenfalls, Dani Pedrosa in den kommenden Rennen in der WM hinter sich zu halten. "Erster werde ich nicht mehr, aber der zweite Platz ist, abgesehen von 1996, das schlechteste WM-Ergebnis meiner Laufbahn. Von 1997 bis heute bin ich immer entweder Erster oder Zweiter geworden und das will ich in diesem Jahr fortsetzen. Es wird ein guter Kampf mit Dani in den letzten Rennen."

Sehr gut funktioniert hat es in den vergangenen beiden Jahren für Loris Capirossi, konnte er in Motegi doch jeweils gewinnen. Deswegen spricht er auch von einer "speziellen Strecke". In diesem Jahr weiß er aber, dass er unter anderen Vorzeichen nach Japan kommt. "Die Tests waren gut, aber ich werde bis morgen warten, um zu sehen, wie die Dinge stehen. Ich werde morgen zwei verschiedene Maschinen verwenden, um zu prüfen, welche hier besser funktioniert", erklärte der Routinier. Auch wenn er vergangene Woche betont hat, dass um die Harmonie im Team nicht mehr zum Besten bestellt ist, will Capirossi aber nach wie vor einen guten Abschluss zu dem bislang enttäuschenden Jahr finden. "Die letzten vier Rennen werden wichtig sein, denn ich will das Jahr vor allem für Ducati gut zu Ende bringen."

Für Dani Pedrosa ist es vor allem wichtig, dass das Wetter in Japan stimmt. Am Donnerstag konnte er einmal feststellen, dass damit alles in Ordnung ist. Denn im Trockenen fühlt sich der Spanier nach wie vor wohler, auch wenn er im Nassen in diesem Jahr aufsteigende Form bewiesen hat. An der Strecke dürfte es jedenfalls nicht liegen, wenn es am Sonntag nicht funktioniert. "Ich habe sie seit dem ersten Mal gemocht, als ich herkam. Jedes Rennen ist wichtig, aber dieses ist besonders für Honda wichtig", betonte Pedrosa. An der Renngeschichte der vergangenen Jahre kam aber auch er nicht vorbei und da stehen drei Siege für Bridgestone in den vergangenen drei Motegi-Rennen zu Buche. "Wir werden also sehen müssen, ob wir uns verbessern können", sagte der Spanier.

Blieb noch der Sieger von 2004, der diesmal nicht nur Shinya Nakano als Landsmann im MotoGP-Starterfeld haben wird, sondern auch Akira Yanagawa, Kousuke Akiyoshi und Shinichi Itoh. Das war für Makoto Tamada aber nebensächlich. "Es war ein schwieriges Jahr, aber wir verbessern uns. Das Resultat in Estoril war nicht gut, aber das Wochenende war positiv. Ich habe gerne eine schwere Zeit, also stört mich das nicht", führte Tamada etwas eigenwillig aus. Womit er im Moment auch eine schwere Zeit hat, ist das Finden eines Arbeitsplatzes in der MotoGP. Dazu konnte er nur sagen. "Mein Wunsch ist es, in der MotoGP zu bleiben, aber ich habe schon ein paar Superbike-Angebote bekommen." Für die Medienvertreter wäre dann wohl noch interessant gewesen, doch etwas mehr Lokalkolorit zu haben und auch Shinya Nakano zu seiner Zukunft zu befragen, denn die ist bei ihm auch noch nicht klar. Das Wochenende bringt vielleicht weitere Antworten.