Irgendwie macht es momentan so den Anschein, als ob Casey Stoner den einfachsten Job der Welt hätte. Er steigt auf seine Maschine, fährt allen auf und davon, steigt ab, lächelt und sagt ein paar nette Dinge. Dass es nicht so einfach ist, sieht man daran, dass die anderen Fahrer in der MotoGP auch nicht unbedingt als Nasenbohrer zu bezeichnen sind, und im Moment eben nicht einfach auf ihre Maschinen steigen, schneller als der Rest fahren, wieder absteigen und nette Dinge sagen können. Das alles zusammen schafft irgendwie nur Stoner. "Das Wochenende ist ziemlich gut für uns gelaufen. Wir hatten am Freitag ein paar Probleme, das Setup hinzubekommen, aber vom Qualifying an, hat alles gut funktioniert", sagte er beispielsweise nach dem Rennen.

Und laut Stoner war eigentlich während der ganzen vergangenen Rennen alles fehlerlos; Reifen, Team und Maschine. "Es ist einfach schön, die Dinge mit einem weiteren Sieg in die Höhe zu schrauben", meinte Stoner. Bereits im Warm Up wusste der Australier, wie gut es für ihn laufen würde, da er mit den Reifen einen ausgiebigen Longrun fuhr und alles gut hielt. Dennoch hatte er zu Beginn John Hopkins im Nackem, der sich nicht abschütteln ließ. "Ich fühlte, dass ich nahe genug am Limit war und er war immer noch da und hat mich gejagt. Ich war überrascht und etwas besorgt, dass er mich einholen könnte. Wir haben aber einfach bis acht Runden vor Schluss unser Tempo gehalten und dann konnte ich einen kleinen Vorsprung herausfahren." Bis zum Ziel wurden daraus noch fast acht Sekunden.

Mit 60 Punkten Vorsprung in der WM denkt Stoner dennoch nach wie vor nicht daran, es etwas ruhiger anzugehen. "Ich gehe noch immer da raus, um Rennen zu gewinnen, deswegen sind wir hier. Wir sind alle da draußen und kämpfen um jeden Punkt", meinte er. Außerdem war er sich sicher, dass er das beste Paket im Rennen hatte und deswegen musste er einfach Vollgas geben. "So sehe ich das - wenn man sich Rennen für Rennen darauf konzentriert, dann macht das die Dinge etwas einfacher." Wenn es gut läuft, ist es außerdem einfacher, testen zu gehen. So freut sich Stoner schon darauf, beim guten Paket Ducati-Bridgestone noch Verbesserungen zu finden. Eine kleine Drohung hatte er auch noch parat. "Die Tests werden auch schon der Maschine für nächstes Jahr helfen, wenn wir dann hoffentlich etwas stärker loslegen können."

Loris Capirossi sah das Rennen als vergebene Chance, Foto: Ducati
Loris Capirossi sah das Rennen als vergebene Chance, Foto: Ducati

Loris Capirossi wird eher darauf hoffen, dass Suzuki im kommenden Jahr stärker loslegen kann. Seinen sechsten Platz in Brünn - noch auf Ducati - sah er aber als vergebene Gelegenheit, da er sich am Donnerstag für einen falschen Reifen entschieden hatte. "Ich habe entschieden, auf eine Konstruktion zu vertrauen, die im Vorjahr sehr gut funktioniert hat, vor allem in die Kurven hinein", meinte er. Zu Rennbeginn hat der Reifen aber nicht sehr gut funktioniert, auch deswegen, weil Capirossi eine harte Mischung gewählt hatte. "Ich ging langsam in die Kurven und nahm einige große Risiken in der langen letzten Kurve." Dabei kam auch Valentino Rossi an ihm vorbei, den schnappte sich Capirossi aber bald wieder. Nur vorne kam er nicht mehr hin. "Das ist schade, denn ich denke, ich hätte mit Nicky [Hayden] mitfahren können. Beim nächsten Rennen in Misano werden wir bessern sein. Das ist ein weiterer Heim-GP und ich freue mich darauf, dort zu fahren."