Mit dem Rennen in Brünn brachte Valentino Rossi ein schwieriges Wochenende hinter sich. Das drückte sich nicht nur in seinem siebten Platz im Rennen aus, sondern auch in dem Umstand, dass er nicht mit der Presse sprach und dafür in den Presseaussengungen des Teams umso mehr zu sagen hatte. Dort konnte er sich auch immer auf das beschränken, weswegen er in Brünn war: Motorradsport. "Wir hatten ein schwieriges Rennen erwartet, da wir nach den vergangenen beiden Tagen wussten, dass unser Potential nicht sehr hoch war. Es war aber noch schlimmer als erwartet", meinte Rossi. So wollte Rossi eigentlich in seinem Rhythmus durchfahren, doch nach sieben oder acht Runden begann sein Reifen rechts zu rutschen und von da an konnte er das Gas nicht mehr so aufmachen wie davor.

Grund dafür, dass man für das bereits am Freitag bestehende Traktionsproblem keine Lösung gefunden hatte. "Wir haben die Abstimmung viel umgestellt, um einen Weg zu finden, damit der Reifen funktioniert, aber leider hatten wir während des Rennens keinen Grip. Wir musste mit der verwendeten Einstellung außerdem etwas von der Kurvengeschwindigkeit herschenken, was uns auch langsamer gemacht hat. Es war heute sehr schwierig." So konnte er zu Beginn noch recht gute Rundenzeiten fahren, doch im weiteren Verlauf wurde der Reifen schlimmer und "ich musste einfach auf das Ende des Rennens warten."

Während der Wartezeit kamen auch noch ein paar Bekannte vorbei. Da war einerseits Loris Capirossi, den er in einigen Abschnitten auch im Griff hatte. Da die Ducati auf den Geraden aber so gut ging, war es zunächst schwer, vorbeizukommen. Das schaffte Rossi zwar, doch mit abbauenden Reifen wurde er langsamer und Capirossi kam ebenso vorbei wie Chris Vermeulen. "Ich bin traurig, weil ich heute nicht mit ihnen kämpfen konnte. Gegen Ende musste ich bis zum Äußersten pushen, damit ich vor de Puniet blieb und zum Glück habe ich das geschafft. Wir sind aber weit von einer guten Leistung weg. Ich habe versucht, meinen Stil zu ändern, auf eine andere Art zu fahren, es hat aber nicht geholfen."

Colin Edwards verlor die Front, Foto: Fiat Yamaha
Colin Edwards verlor die Front, Foto: Fiat Yamaha

Nun geht es an den zweitägigen Test, aber Rossi äußerte sich davor etwas resignierend. "In Wahrheit ist unsere Situation ziemlich schlimm und wir haben einige unterschiedliche Probleme, die wir lösen müssen. Wir werden versuchen, aus den nächsten Tagen das Beste herauszuholen und etwas für die nächsten Rennen zu finden. Wir müssen sehen, was wir finden, es wird aber sicher sehr schwierig. Im Moment erleben wir einen schwierigen Moment", meinte Rossi. Das einzige, was für ihn jetzt noch zählt, ist während der letzten sechs Rennen so hart wie möglich zu arbeiten und noch gute Resultate zu holen.

Für Colin Edwards wäre in Brünn im Nachhinein wohl schon eine Zielankunft ein gutes Resultat gewesen. Es begann schon mit dem Start, bei dem er zwar einen Platz gutmachte, der sich aber nicht gut anfühlte. "Wir probieren ein neues Startsystem, dass wirklich gut gearbeitet hat, aber in der Aufregung in der Startaufstellung habe ich die Kupplung etwas zu früh losgelassen, Drehzahl verloren und musste mich neu sammeln", berichtete Edwards. Von da an gab er nur noch Gas und hatte sich auch schon seine Überholstellen herausgesucht. Schließlich kam er hinter Randy de Puniet. "Ich kam aus Kurve drei, fuhr in die vier und habe ihn beobachtet. Ehe ich mich versah, war die Front weg und ich lag am Boden. Es ist lange her, seit ich den Vorderreifen so schnell verloren habe. Normalerweise rutscht er irgendwie weg, aber ich nehme an, er war nicht ganz auf Temperatur. Ich war in der zweiten Runde und er rutschte einfach weg." Die Enttäuschung war dementsprechend groß. Nun will Edwards das aber schnell vergessen, in den kommenden beiden Tagen viel Arbeit erledigen und in Misano ein besseres Wochenende haben - mit diesem Wunsch wird er bei Yamaha nicht alleine sein.