Ducati-Werkspilot Casey Stoner feierte beim Motorrad-Grand Prix von Tschechien in Brünn den siebten Sieg der Saison. Markengefährte Alex Hofmann feierte gleichzeitig einen Sieg über die schwere Handverletzung, die er vier Wochen zuvor in Laguna Seca erlitten hatte. Der Pramac-Ducati-Pilot plant sogar schon sein Comeback und will beim nächsten Rennen in Misano wieder in den Sattel steigen.

In den Tagen nach dem unverschuldeten Unfall beim US-Grand Prix sah Alex Hofmann die Welt noch mit düsteren Augen. Der Zorn auf den Franzosen Sylvain Guintoli, der ihn von hinten gerammt hatte, die heftigen Schmerzen sowie die Enttäuschung über das entgangene Rennen und den verpatzten, für Las Vegas und Kanada geplanten Urlaub ergaben eine schwer verdauliche Mischung.

Doch eine Woche später sah der einzige deutsche MotoGP-Pilot die Welt schon mit anderen Augen. "Deine Wunden heilen unglaublich schnell," staunte Star-Chirurg Dr. Arthur Ting, der die Knochentrümmer in der linken Hand mit einer Titanplatte und 15 Schrauben zusammengesetzt hatte. Hofmann konnte von Kalifornien nach Hause in die Schweiz zurückfliegen und bereits eine weitere Woche später mit vorsichtigem, leichtem Bewegungstraining beginnen. Eine Infektion des offenen Bruchs war ihm ebenso erspart geblieben wie eine nennenswerte Einschränkung der Beweglichkeit, selbst im derzeit noch weitgehend tauben Zeigefinger gibt es Anzeichen, dass das Gefühl allmählich zurückkehrt.

Ohne Verband reiste Hofmann denn auch zum Tschechien-Grand Prix in Brünn, um sein Team zu besuchen und Rennarzt Dr. Claudio Costa zu konsultieren. "Ich habe auch hier zweimal täglich Physiotherapie gemacht, denn mein Ziel ist es, so schnell wie möglich wieder fit zu werden," berichtete Hofmann. "Derzeit ist mein Comeback für den Misano-Grand Prix in zwei Wochen geplant. Ich werde versuchen, vorher noch einen Supermoto-Tag einzulegen, um generell wieder das Gefühl fürs Motorradfahren zu kriegen," kündigte er an.

In Brünn wurde Hofmann von dem Spanier Ivan Silva vertreten, der im Rennen den 16. Platz erreichte. Hofmann nutzte derweil die freie Zeit, um im Fahrerlager Gespräche für die Zukunft zu führen. "Natürlich hätte ich die Leute lieber mit guten Resultaten überzeugt, anstatt jetzt hier verletzt herumzulaufen. Doch auch so kann ich sagen, dass alle Gespräche sehr positiv verlaufen sind. Es gibt nach wie vor ein großes Interesse an einem deutschen Teilnehmer in der MotoGP-Klasse, und bis ein Nachfolger für mich in den Startlöchern steht, kann noch eine Menge Zeit vergehen," erklärte Hofmann. "Deshalb bin ich sehr zuversichtlich, dass es im nächsten Jahr weiter geht!"