Was tut ein Fahrer, wenn er gerade verletzt war, sein erstes Rennen wieder dabei ist und nach wie vor Probleme hat? Genau, er holt sich den besten Startplatz seiner MotoGP-Laufbahn. "Das war die aufregendste Qualifying-Session der bisherigen Saison", meinte Olivier Jacque dann auch. Was ihm dabei half, waren Setup-Verbesserungen, die ihm vor allem auf dem Hinterrad mehr Traktion gaben. Außerdem konnte das Team den Motor für die feuchten Bedingungen etwas entschärfen. "Als ich am Nachmittag erstmals mit den Regenreifen raus ging, habe ich die Gelegenheit genutzt, um meine Rundenzeiten auf der trocknenden Strecke zu verbessern - gerade bevor es wieder zu regnen begann", berichtete Jacque über die erste Qualifying-Hälfte.

Als es dann wieder trockener wurde, entschied das Team, etwas zu warten, was der Franzose als den richtigen Schachzug ausmachte, um ihn nach vorne zu bringen. Denn dann ging er mit Intermediates wieder auf die Strecke und konnte beinahe in die erste Reihe fahren. "Physisch habe ich mich im Nassen gut gefühlt und auch am Morgen war es besser als gestern. Mein Arm schmerzt nicht mehr, auch wenn ich im Trockenen immer noch einen Mangel an Kraft bemerke", gab Jacque dann noch ein Update zu seinem physischen Zustand. Da er im Nassen nach wie vor weniger Probleme hat, wünscht er sich verständlicherweise auch ein Regenrennen - vielleicht aber auch, weil er im Regen gut zurecht kommt.

Beinahe gar keine Verletzungsprobleme mehr hatte Randy de Puniet. "Meine Schulter hat sich viel besser angefühlt und ich denke nicht, dass ich morgen Probleme haben werde, auch wenn es trocken ist", ließ er wissen. Mit diesem Problem aus dem Weg, fand er aber gleich ein neues, denn das Qualifying war, trotz gutem siebten Platz, nicht nach seinem Wunsch gelaufen. "Ich bin wirklich enttäuscht, wie das Qualifying geendet hat", sagte er, "ich war am Ende etwas verwirrt, da ich auf meinem Pitboard gesehen habe, dass nur mehr eine Minute übrig ist. Ich habe so hart wie möglich gepusht und meine Rundenzeit verbessert. Was ich aber nicht wusste, war, dass ich die Ziellinie ein paar Sekunden vor Sessionende überquert hatte. Wenn man bedenkt, dass die Strecke trockener war und sich meine Maschine fantastisch angefühlt hat, dann bin ich sicher, dass ich in die zweite oder erste Reihe gekommen wäre."

Kawasaki Renndirektor Ichiro Yoda war wegen dieses Fehlers von de Puniet auch ein wenig enttäuscht von seinem Fahrer. "Er hat seine Rundenzeiten verbessert und er hatte noch eine Chance, aber die hat er verpasst. Er muss sich konzentrieren und wenn er eine Chance hat, dann muss er sie nutzen", meinte Yoda. Vielleicht reicht es auch, wenn man seinen Fahrern sagt, dass auch nach Ablauf der Session-Uhr die schwarz-weiß karierte Flagge geschwenkt wird und man nicht vom Gas muss, wenn dies noch nicht getan wird. Jetzt ist es aber wohl ohnehin zu spät und Yoda bleibt nur die Hoffnung, dass es am Sonntag regnet, da er die Maschinen dann stärker erwartet als im Trockenen.