Die beiden Auftaktrennen der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft in der Top-Klasse IDM Suüerbike gingen an den Österreicher Andreas Meklau (Suzuki) und den Simmelsdorfer Jörg Teuchert (MV Agusta). 12.150 Zuschauern auf dem EuroSpeedway Lausitz erlebten dabei am Sonntag (29. April) zwei packende Rennen mit einer Menge Dramatik.

Schon beim Zeittraining am Samstag wurde die endgültige Startaufstellung erst in letzter Minute entschieden. Der Norweger Kai-Borre Andersen (Honda), im letzten Jahr noch in der Supersport-WM unterwegs, sicherte sich die Pole Position vor Jörg Teuchert, Michael Schulten (Kawasaki) und dem Belgier Werner Daemen (Honda).

MV Agusta-Pilot Teuchert hat sehr gute Erinnerungen an den EuroSpeedway Lausitz. In der Saison 2005 gewann der Simmelsdorfer hier beide IDM Superbike-Rennen auf einer MV Agusta. Ein Jahr später wiederholte er dieses Kunststück nach einem Markenwechsel auf Yamaha. Doch die Saison 2007 begann am Sonntag für den Titelverteidiger der IDM Superbike mit einer Ernüchterung. Der Simmelsdorfer musste seine MV Agusta bereits auf der Fahrt zur Startaufstellung des ersten Rennens mit einem Defekt abstellen.

Beim ersten Startversuch fuhr der Österreicher Martin Bauer (Honda) nach einem Blitzstart aus der zweiten Reihe auf und davon, doch das Rennen wurde wegen eines Sturzes noch in der ersten Runde abgebrochen. Nachdem das Startprozedere von neuem begann, fehlte Teuchert immer noch und konnte die Chance des Re-Starts nicht wahrnehmen. Dieses Mal kamen Honda-Pilot Werner Daemen und Michael Schulten (Kawasaki) besonders gut weg. Daemen übernahm nach Runde 1 die Führung vor dem Schweizer Roman Stamm (Suzuki), Martin Bauer (Honda), Stefan Nebel (Suzuki) und dessen Markenkollegen Andreas Meklau. Eine Runde später ging Roman Stamm in Führung und verteidigte diese rundenlang. Hinter dem Schweizer blieb der Belgier Daemen in Schlagdistanz. Den beiden gelang es, sich vom übrigen Feld abzusetzen. Nach einem Verbremser in Runde 7 fiel Stamm zurück - Daemen lag allein in Front.

Titelverteidiger Jörg Teuchert siegte im zweiten Lauf, Foto: IDM
Titelverteidiger Jörg Teuchert siegte im zweiten Lauf, Foto: IDM

Doch Meklau ("Ich habe am Anfang meine Reifen geschont und zur Mitte des Rennens Gas gegeben.") wurde immer schneller und schloss zu Daemen auf. Eine Weile beobachtete der Österreicher den Belgier, dann blies er zum Angriff und setzte sich vier Runden vor Rennende von Daemen ab. Während Suzuki-Pilot Meklau den Vorsprung ins Ziel brachte und gewann, fiel der Belgier mit nachlassenden Reifen am Ende noch bis auf Rang 7 zurück. Für Kawasaki-Pilot Michael Schulten kam nach einem heftigen Sturz vier Runden vor Schluss das Aus. Er wurde mit einer Gehirnerschütterung ins Medical Center eingeliefert und erhielt vom Arzt Startverbot für das zweite Rennen am Nachmittag.

Hinter Meklau belegte der Norweger Kai-Borre Andersen nach einer sensationellen Aufholjagd Rang zwei. Der Honda-Pilot war nach völlig misslungenem Start nur als 30. weggekommen und jagte furios durch das Feld. Tatsächlich gelang ihm noch der Sprung aufs Podium. Dritter wurde Roman Stamm (Suzuki) vor Martin Bauer (Honda), Stefan Nebel (Suzuki) und Marco Eismann (MV Agusta). Eismann bejubelte seine beste IDM-Platzierung genauso, wie der erst 19-jährige Mattias von Hammerstein (Suzuki), der Achter wurde.

Beim zweiten Rennen ging Martin Bauer wieder gleich zu Beginn in Front. Hinter ihm waren weitere sechs Fahrer wie "an einer Perlenkette" (Zitat Meklau) unterwegs. Jeder wollte am Anfang des Rennens möglichst Reifen schonend fahren. In die besagte Gruppe reihten sich neben Bauer auch Teuchert, Daemen, Stamm, Meklau, Andersen und Nebel ein. Andersen verabschiedete sich als Erster aus dem Feld nach einem Sturz in Runde fünf.

Jörg Teuchert hatte einige Umläufe gebraucht, um seinen Plan, wegzufahren, in die Tat umzusetzen. "Ich habe wegen des fehlenden ersten Laufes erstmal 4 bis 5 Runden gebraucht, um meinen Rhythmus zu finden.", gab er nach dem Rennen zu Protokoll. In Runde 7 übernahm der MV Agusta-Pilot die Führung und erhöhte langsam das Tempo. Zunächst konnten ihm die anderen noch folgen, aber die Gruppe zog sich immer weiter auseinander. Vier Runden vor dem Ziel war Teuchert den anderen endgültig entwischt. Martin Bauer lag da noch an zweiter Stelle, hatte aber dann mit Motoraussetzern zu kämpfen und fiel noch auf Rang 6 zurück.

Wie im Vormittagsrennen kam legte Meklau am Ende wieder nach. Im Schlussspurt passierte er zuerst seinen Teamkollegen Roman Stamm und dann auch noch Werner Daemen. Nach dem Vormittagssieg wurde der Österreicher am Nachmittag Zweiter und liegt in der Meisterschaft in Front. Roman Stamm wiederholte seinen dritten Platz vom Vormittag und war mit dem Ergebnis sichtlich zufrieden. "Für Suzuki ist dieser Saisonstart perfekt. Meklau und ich liegen jetzt vorn, das konnte besser nicht laufen." Auch Teuchert zeigte sich nach seinem Sieg (5 Sekunden vor Meklau) sichtlich gelöst. "Ich konnte am Ende mein eigenes Rennen fahren.", freute er sich.

Rang vier ging an den Belgier Werner Daemen, Stefan Nebel und Martin Bauer belegten die Ränge fünf und sechs. Marco Eismann (7.) und Mattias von Hammerstein (8.) bestätigten ihre gute Leistung vom ersten Rennen eindrucksvoll.

In der Meisterschaft liegen nach zwei Rennen die beiden Suzuki-Piloten Andreas Meklau (45 Punkte) und Roman Stamm (32) in Front. Dritter ist Jörg Teuchert (25), vor Martin Bauer (23), und den punktgleichen Werner Daemen und Stefan Nebel (je 22).

In der Markenmeisterschaft liegt Vorjahresmeister Suzuki bereits wieder vorn (77 Punkte), gefolgt von Honda (42) und Yamaha (17).