Valentino Rossi ist zwar ein Meister der gepflegten Siegesfeier, aber er ist auch ein Profi und nicht deswegen sieben Mal Weltmeister geworden, weil er gut feiern kann. Deswegen nimmt er seinen überzeugenden Sieg von Jerez auch nicht zum Anlass, um sich zurückzulehnen. Vor allem wenn er auf die nächsten Rennen voraus und auf das erste Rennen zurückblickt, sieht er nach wie vor einen Vorteil für Ducati. Denn anders als in Jerez, wo es keine sehr langen Geraden gibt, wird es bei den kommenden Rennen wieder High Speed freundlichere Strecken geben. Damit ist der Kraftvorteil der italienischen Maschinen wieder ein Faktor. "Ja, ich mache mir Sorgen wegen der langen Geraden auf den Strecken, die jetzt kommen. Die Situation in Katar war eindeutig - der Unterschied zu Ducati ist groß", sagte Rossi in Jerez.

Doch nicht nur im Vergleich zu Ducati sieht Rossi die Yamaha im kräftemäßigen Nachteil, sondern auch im Vergleich zu Honda. Zwar ist der Unterschied dort nicht so groß, dennoch meinte der Italiener: "Es ist ein bisschen zu viel, also müssen wir arbeiten und viel mit den Ingenieuren reden. In Jerez ist die Geschwindigkeit kein großes Thema, aber in den nächsten Rennen wird es wichtig. Ich hoffe, bei den Tests hier in dieser Woche etwas Neues auszuprobieren."

Nachdem Davide Brivio nach dem Saisonauftakt moniert hatte, dass bei Yamaha eine zu konservative Strategie in Bezug auf den Benzinverbrauch angewandt wurde, geht Rossi aber nicht davon aus, dass eine effizientere Nutzung der 21 vorhandenen Liter Treibstoff genügend Leistung bringen wird. "Wir waren in Katar etwas konservativ, aber ich glaube nicht, dass wir bei dem Speed von Ducati ankommen, wenn wir das Benzin verwenden, das noch im Tank ist. Es wird ein bisschen helfen, aber der Unterschied ist nicht so groß", erklärte Rossi.

Laud Davide Brivio ist die Arbeit an Weiterentwicklungen für den Motor bereits seit Längerem voll im Gange und einige neue Teile bei den Testfahrten in Jerez im Einsatz. "Das sind Entwicklungen, die im Entwicklungsprogramm schon lange festgelegt wurden", sagte er der Gazzetta dello Sport. Doch die neuen Teile würden keine großen Sprünge bringen, erklärte er weiter. So kämen ein paar neue Teile im Motor, die aber lediglich ein oder zwei km/h mehr Höchstgeschwindigkeit brächten. Das Problem damit ist nur: "Das hier ist sicher nicht die richtige Strecke, um herauszufinden, ob man in die richtige Richtung gearbeitet hat. Aber die nächsten Strecken sind schnell und das kann nützlich sein, um ein Gefühl zu bekommen." Deswegen werden die Teile wahrscheinlich auch im freien Training von Istanbul ausprobiert.