Wie geht es dir vor deiner zweiten Saison mit Kawasaki in der MotoGP?
Randy de Puniet: Ich blicke der neuen Saison positiv entgegen, ich habe mich bei Kawasaki eingelebt. Eines der wichtigsten Dinge für mich als Fahrer ist, dass mein Crew Chief und die Mechaniker, die gleichen wie voriges Jahr sind; es ist sehr gut, die gleichen Leute zu haben. Wir haben vergangenes Jahr hart gearbeitet, obwohl meine Resultate nicht so befriedigend waren und ich freue mich auf eine viel stärkere Saison.

Wenn du zurück blickst, was für Probleme hattest du im Vorjahr?
Randy de Puniet: Als Rookie musste ich viel lernen und das hat jeder verstanden. Aber abgesehen davon hatte ich auch Pech mit einigen Stürzen und Verletzungen. Ich war ein unschuldiges Opfer des großen Sechs-Fahrer-Sturzes beim Rennen in Barcelona und solche Sachen helfen in der Rookie-Saison nicht unbedingt. Aber ich schaue nach vorne, nicht zurück. Dies ist ein neues Jahr und ich bin zuversichtlich.

Die neue Maschine verlangt auch einen neuen Fahrstil, Foto: Kawasaki
Die neue Maschine verlangt auch einen neuen Fahrstil, Foto: Kawasaki

Hast du dir irgendwelche Ziele gesetzt?
Randy de Puniet: Mein erstes Ziel ist es, mich bei jedem Rennen zu verbessern und meine Konstanz über die Renndistanz zu verbessern. Daran habe ich auch bei den Wintertests gearbeitet. Wir haben mit der 800cc ZX-RR eine sehr gute Basis und ich freue mich darauf, durch meine eigene Leistung einen Schritt nach vorne zu machen. Aber es gibt jetzt viele Werks-Maschinen und sehr gute Fahrer in der MotoGP, also wird es nicht einfach.

Wie musstest du deinen Fahrstil der 800cc-Maschine anpassen?
Randy de Puniet: Ohne die Kraft der 990er bremst du etwas später und hast mehr Kurvengeschwindigkeit, also habe ich viel daran gearbeitet, meinen Stil an das neue Motorrad anzupassen. Für mich als Fahrer ist es auf der 800er ein gutes Gefühl; mein erster Eindruck war sehr positiv und nach vielen Testrunden genieße ich es noch mehr.

Was sind die wichtigsten Punkte für eine schnelle Runde auf der 800er?
Randy de Puniet: Der wichtigste Punkt in dieser Saison wird wahrscheinlich die Haltbarkeit der Reifen, vor allem am Ende der Rennen wenn es knapp ist. Und die Bremsstabilität wird auch sehr wichtig, da die zu den höheren Kurvengeschwindigkeiten beitragen wird.

Du hast einen starken 250cc-Hintergrund. Hat dir das bei der Umstellung auf das 800cc-Konzept geholfen?
Randy de Puniet: Nicht unbedingt, weil ich nicht glaube, dass der 250cc-Fahrstil genau das ist, was man auf der 800er braucht. Auf der 800er ZX-RR arbeite ich daran, mein Gewicht zu verlagern, um die Maschine am Kurvenausgang früher aufzurichten und früher Gas geben zu können. Während der Wintertests habe ich mich auf Rennsimulationen konzentriert, damit ich verstehe, wie ich meinen Fahrstil gegen Ende des Rennens, wenn die Reifen nachlassen, verändern muss, um konstanter zu sein. Bei einigen Tests habe ich jeden Tag einen Race Run gefahren.

Mit Olivier Jacque kommt Randy de Puniet gut aus, Foto: Kawasaki
Mit Olivier Jacque kommt Randy de Puniet gut aus, Foto: Kawasaki

Wie hast du dich auf 2007 vorbereitet?
Randy de Puniet: Ich bin viel Rad und Motocross und auch Supermotard gefahren. In der Winterpause war ich mit einigen anderen französischen Fahrern unterwegs: Regis Laconi und Fabien Foret. Wir haben 45-minütige Motocross-Läufe gefahren, was anstrengender ist als ein MotoGP-Rennen. Ich hoffe, das hat meiner Rennausdauer in diesem Jahr geholfen. Ich war auch im Kraftraum, aber sobald die Saison beginnt, muss man das Fitnessprogramm und die Erholungszeit ausbalancieren, weil es ein langes Jahr ist.

Zum ersten Mal wird die MotoGP-Meisterschaft 18 Rennen umfassen. Wie denkst du darüber?
Randy de Puniet: Ich fahre gerne Rennen, also ist das kein Problem für mich. Der schwierige Teil kommt im Mai bis Ende Juni, denn da ist der Kalender dicht gedrängt. Es ist aber für alle das gleiche. Diese Saison wird sehr wichtig für mich, also hoffe ich, dass es nicht zu viele Überraschungen gibt.

Hattest du im Winter auch Zeit für Urlaub und zum Entspannen?
Randy de Puniet: Ja, ich war mit meiner Freundin für zehn Tage in Irland und dann hauptsächlich zuhause, um zu trainieren, die Fitness zu halten und einfach zu entspannen.

Und wo ist für dich zuhause?
Randy de Puniet: Ich lebe in Andorra. Es ist ein netter Ort und im Winter gibt es Schnee, was viel Spaß macht. Außerdem habe ich dort viele Freunde.

In diesem Jahr wird es bei Kawasaki zwei französische Fahrer geben...
Randy de Puniet: Das ist großartig. Je mehr französische Fahrer in der MotoGP sind, desto besser. Für Kawasaki war das diese Saison die beste Wahl, weil Olivier war der Testfahrer und hat viel mit dem Team gearbeitet. Ich hatte bereits einen Zweijahres-Vertrag und ich freue mich, dass OJ [Olivier Jacque] in diesem Jahr bei uns fahren wird.

Bedeuten die reduzierten elektronischen Kontrollen an den 800cc-Motoren in diesem Jahr eine Möglichkeit für mehr Einfluss des Fahrers?
Randy de Puniet: Ja, es wird mehr Einfluss durch den Fahrer geben und das ziehe ich auch vor, vor allem am Ende des Rennens, wenn man die Reifen pflegen muss. Zum Glück ist es nicht wie in der Formel 1, das ist wichtig, denn in der MotoGP kann der Fahrer den Unterschied ausmachen.

Was ist der Unterschied zwischen Testen und Rennen fahren?
Randy de Puniet: Beim Testen ist es entspannter, auch wenn es ein Acht-Stunden-Tag an der Strecke ist, was manchmal 85 Runden bedeutet. Aber man hat nicht den gleichen Druck wie an einem Rennwochenende, wenn einfach weniger Zeit ist. An Rennwochenenden versuche ich, diesen entspannten Zugang mitzunehmen, denn wenn man entspannt ist, dann ist es einfacher, das Maximum zu leisten.

Das Reifenmanagement wird in diesem Jahr wichtig, Foto: Kawasaki
Das Reifenmanagement wird in diesem Jahr wichtig, Foto: Kawasaki

Hast du Lieblingsstrecken in der MotoGP?
Randy de Puniet: Ich mag schnelle Kurse wie Mugello, Sepang und Barcelona, aber Strecken wie China und Estoril dafür nicht so sehr.

Was ist das Beste daran, MotoGP-Pilot zu sein?
Randy de Puniet: Einfach in der Lage zu sein, diese Maschinen zu fahren, die auf der höchsten Leistungsstufe im Motorradsport stehen. Mein Traum ist es, das für eine lange Zeit zu machen und einer der besten Fahrer der Welt zu werden.

In diesem Jahr fährst du mit der Nummer 14, nicht mit deiner normalen Nummer 17. Warum?
Randy de Puniet: Vergangenes Jahr war für mich keine gute Saison, also dachte ich mir, dass ich von Nummer 17 weggehe. Ich wollte die Nummer 7 verwenden, aber die hat Carlos Checa - also ist es 14, zwei Mal sieben.