Der letzte Testtag in Sepang brachte noch eine kleine Überraschung mit sich. Denn wie erwartet wurden bei einigen die Qualifying-Reifen ausgepackt und die Zeiten gingen noch einmal deutlich nach unten. Am deutlichsten bei den bei den Yamaha-Werksfahrern, wo allerdings wieder Colin Edwards die Nase vorne hatte. In 2:00.248 war er aber nicht nur mehr als fünf Zehntel schneller als Valentino Rossi, sondern unterbot auch den Pole Position Rekord des Italieners um knapp vier Zehntelsekunden.

Valentino Rossi hält Edwards Zeit für fantastisch, Foto: Yamaha
Valentino Rossi hält Edwards Zeit für fantastisch, Foto: Yamaha

"Am Ende des Morgens haben wir einen anderen neuen Hinterreifen probiert, der auch ziemlich gut war und dann hatten wir zwei Qualifyier zum ausprobieren", sagte Edwards nach dem Test, "Ich kam mit dem ersten wieder herein und dachte, dass ich vielleicht eine niedrige 2:01 gefahren hatte; ich hatte ein paar kleine Fehler gemacht und dachte, ich hätte schneller sein können, also konnte ich es nicht glauben, als die Zeit bei der 2:00.6 Marke war. Der nächste Qualifyier war ziemlich unglaublich und das Motorrad hat sich einfach perfekt angefühlt, also bin ich mit dieser Zeit wirklich zufrieden."

Neben den schnellen Runden war Edwards aber auch auf einem Longrun unterwegs, den er als "ziemlich interessant" bezeichnete. Der Amerikaner erzählte: "Ich hatte am Morgen bereits 30 Runden gefahren und fühlte mich ziemlich müde. Am Start bin ich es etwas zu wild angegangen und gab alles. Es fühlte sich gut an, aber nach etwa 14 Runden sah ich doppelt. Ich wurde etwas langsamer, aber es machte keinen Sinn, es herauszufordern, also kam ich etwas früher herein."

Valentino Rossi zog ein positives Resümee der drei Testtage und war vor allem deswegen zufrieden, weil durch Umstellungen am Setup der Aufhängung Bremsprobleme behoben werden konnten. Zudem meinte er: "Wir waren die ganze Woche recht schnell, schneller als während des Tests im Januar und der Longrun heute war auch schneller, was wichtig ist. Es freut mich auch, dass Colin so gut unterwegs ist. Er ist heute eine fantastische Zeit gefahren, er ist sehr schnell."

Auch bei Kawasaki fiel die Bilanz der Testwoche gut aus. Zwar vergrößerte sich der Abstand zu den beiden Yamahas am letzten Tag wieder, dafür konnte man sich diesmal aber nicht nur Rang drei sondern auch Rang vier sichern, da Olivier Jacque zeitentechnisch einiges zulegen konnte - mehr als es ein Wechsel auf Qualifyier alleine könnte. Die Tech 3 Yamahas mussten sich deswegen mit den Plätzen fünf und sechs zufrieden geben. Randy de Puniet, der mit 1,8 Sekunden Rückstand auf Edwards Drittschnellster war, sagte: "Wir hatten gute drei Tage. Die Konstanz meiner Rundenzeiten hat sich mit jeder Rennsimulation verbessert, worüber ich klarerweise glücklich bin. Das liegt im wesentlichen an kleinen Änderungen beim Setup der Maschine, aber ich habe auch meinen Fahrstil angepasst, um das Beste aus der Maschine zu holen.

Für MotoGP-Rückkehrer Jacque waren die drei Tage primär anstrengend, da er in der Hitze von Malaysia gleich mehrere Rennsimulationen fahren musste. "Aber während es harte Arbeit war, bin ich auch glücklich damit, was wir in den drei Tagen erreicht haben. Ich verstehe das Setup des Motorrades besser und auch die Auswirkungen, die Änderungen am Setup auf die allgemeine Leistung haben. Für die Zukunft ist das wichtig", sagte der Franzose.

Die beiden Kawasakis schlugen sich anständig, Foto: Kawasaki
Die beiden Kawasakis schlugen sich anständig, Foto: Kawasaki

Trotz einer Steigerung um sechs Zehntelsekunden blieb Andrew Pitt und Ilmor am letzten Testtag wieder nur der letzte Platz in der Zeitenliste. Über sieben Sekunden fehlten den Neulingen zum Abschluss des ersten Einsatzes außerhalb von Europa auf Colin Edwards. Gearbeitet wurde dabei vor allem an der Motor-Kalibrierung und an Reifentests mit Reifenpartner Michelin. "Die letzten Tage waren nicht einfach", gab Andrew Pitt zu, "wir haben alle sehr viele Stunden gearbeitet und haben nicht so viel Fortschritte gemacht, wie wir gehofft hatten. Ich denke, jeder weiß um die steile Lernkurve, auf der wir momentan sind, aber es ist schwierig, nicht frustriert zu werden, wenn jeder so hart arbeitet."

In der kommenden Woche hat Ilmor genauso wie alle anderen Teams die Chance, beim großen Test in Katar weitere neue Erkenntnisse zu gewinnen und Setup sowie Rundenzeiten weiter zu verbessern. Spannend wird dabei aber nicht nur der Vergleich zwischen Ilmor und dem Rest des Feldes, sondern vor allem auch jener an der Spitze. Denn seit dem Testauftakt im Januar waren nicht mehr alle Teams gleichzeitig auf der Strecke.

Die inoffiziellen Testzeiten aus Sepang - Tag 3

1. Colin Edwards (USA) Yamaha 2'00.248
2. Valentino Rossi (ITA) Yamaha 2'00.793
3. Randy de Puniet (FRA) Kawasaki 2'02.071
4. Olivier Jacque (FRA) Kawasaki 2'02.607
5. Makoto Tamada (JPN) Yamaha 2'03.380
6. Sylvain Guintoli (FRA) Yamaha 2'04.636
7. Andrew Pitt (AUS) Ilmor 2'07.373