Ein Klischee spricht davon, dass es die Amerikaner gerne groß und laut haben. Tatsache ist, wenn am kommenden Wochenende die Motorrad-WM in Monterey, Kalifornien, auf dem Laguna Seca Raceway zu Gast ist, dann nur mit ihren größten Maschinen. Während die Piloten der Viertel- und Achtelliterklasse schon in der Sommerpause sind, dürfen die Fahrer in der MotoGP noch einmal um WM-Punkte rasen.

Der Rundkurs von Laguna Seca hat sich im Vergleich zur MotoGP-Rückkehr im Vorjahr ein wenig gewandelt, da einige Fahrer, allen voran Valentino Rossi, Bedenken wegen der Sicherheit hatten. "Nach dem Rennen im vergangenen Jahr haben wir mit der Sicherheitskommission alles besprochen und haben einige zusätzliche Vorschläge gemacht, um die Strecke zu verbessern, weil sie nicht auf dem gleichen Standart war wie der Rest der Weltmeisterschaft. Für die Superbikes ist es in Ordnung, aber wir kommen 40 km/h schneller in die Kurven, also war es nötig, ein paar Änderungen vorzunehmen, vor allem in Kurve eins ", sagt Valentino Rossi.

Wegen dieser Änderungen und den Erfahrungen, die er im Vorjahr sammeln konnte, geht der Italiener recht zuversichtlich in das Rennen in Übersee. Seine beiden größten Konkurrenten im Kampf um den Sieg sieht Rossi in jenen beiden Fahrern, die ihm auch im vergangenen Jahr das Leben in den USA schwer gemacht haben, Nicky Hayden und Colin Edwards. Allerdings hatten die beiden Amerikaner damals den Vorteil, mit der Strecke bereits vertraut zu sein. Dieses Mal kennt Rossi die Strecke und kann außerdem auf die Daten des vorjährigen Rennens zurückgreifen.

Dennoch wird vor allem Hayden alles daran setzen, vor Rossi zu landen, um seinen Vorsprung von 26 Punkten in der Weltmeisterschaft nicht weiter schmelzen zu lassen. Wie nicht anders zu erwarten, ist Haydens Ziel die Wiederholung des Rennsieges aus dem Vorjahr. Doch aufgrund der Umbauten sieht er dabei einige Schwierigkeiten auf sich zukommen: "Sie haben Kurve eins und Kurve sechse geändert, was Auswirkungen auf die Anfahrt zum Corkscrew hat. Somit beginnen wir bei einigen Punkten wie Reifenwahl, Setup und Getriebe wieder bei Null - viele Dinge könnten anders sein."

Für Dani Pedrosa ist hingegen alles völlig neu. Da auch im vergangenen Jahr nur die MotoGP in Laguna Seca ihre Runden drehte, kennt er die Strecke noch gar nicht. "Es ist lange her, seit ich zum letzten Mal auf einer Strecke gefahren bin, die ich noch nicht gekannt habe, die anderen Fahrer aber schon. Somit wird es für mich und andere Neulinge in der MotoGP zu Beginn schwierig werden", meint der Spanier.

Dieses Problem wird Marco Melandri nicht haben, obwohl er beim Rennen im Vorjahr nicht einmal eine Runde absolviert hat. Denn aus den Trainings sollte er doch noch eine gewisse Streckenkenntnis besitzen. Deswegen sagt er auch. "Dieses Jahr wird mein Zugang ein völlig anderer sein, da ich aus dieser Erfahrung viel gelernt habe.

Neben den bislang erwähnten Fahrern dürfen aber auch nicht die zwei bisher unerwähnten Amerikaner außer Acht gelassen werden. Kenny Roberts Jr. war in den vergangenen Rennen ohnehin immer recht gut an der Spitze dran, aber auch John Hopkins hat in dieser Saison bereits gezeigt, dass er schnell unterwegs sein kann. Nur die Reifen haben ihm dann des Öfteren einen Strich durch die Rechnung gemacht. Und für einen Amerikaner, der auf der ganzen Welt unterwegs ist, ist ein Heimrennen sowieso immer etwas ganz Spezielles.

Aber auch Alex Hofman freut sich schon auf den Trip in die USA: "Die Atmosphäre dort ist fantastisch und dort sind sehr leidenschaftliche Leute. Sehr gerne habe ich den Corkscrew, das ist eine spektakuläre Kurve!" Achja genau, die Amerikaner haben es ja nicht nur gerne groß und laut, sondern auch spekatkulär.