Es ist klingt schon komisch wenn 23-jährige davon sprechen, dass sie ihre Erfahrung ausgespielt haben, um zu gewinnen. Wenn sich dieser 23-jährige, der immerhin seine vierte MotoGP-Saison bestreitet, mit einem 20-jährigen Rookie duelliert, dann kann das aber durchaus stimmen. So gesehen, klingen Marco Melandris Aussagen nach seinem Sieg in Istanbul auch durchaus ernsthaft und nicht komisch.

"Ich hatte wirklich Spaß da draußen, aber es war nicht einfach – kann es auch gar nicht gewesen sein, wenn man auf einer Strecke wie dieser vom vierzehnten Platz startet", sagte der Italiener nach dem Rennen. Vor allem seine beiden Hauptkonkurrenten, Dani Pedrosa und Casey Stoner, schienen es ihm schwer gemacht zu haben. Melandri meinte: "Die haben einen wirklich spektakulären Aspekt zu diesem Rennen hinzugefügt." Nachdem sich Pedrosa aber selbst rausgekegelt hatte, kam dann die Sache mit der Erfahrung. "Am Ende entschied ich, dass es Zeit war Stoner anzugreifen und ich denke ich habe meine Erfahrung ausgespielt, was zusammen mit der Leistung der Reifen genug für den Sieg war."

Auch wenn Casey Stoner von der größeren Erfahrung Melandris überflügelt wurde, so schien der Australier danach nicht besonders enttäuscht. "Ich war so nahe an einem Sieg wie es nur ging", sagte Stoner. Auch wenn es gerade nicht für einen Sieg gereicht hatte, so verschaffte ihm seine Leistung doch auch so etwas wie Genugtuung – und zwar gegenüber Valentino Rossi. "In der Pressekonferenz diese Woche hat Valentino gesagt, dass ich vielleicht nicht die Erfahrung mit den abgenutzten Reifen hätte, aber ich musste ihn korrigieren und sagen, dass ich in Qatar die Grippe hatte." Dass er es ohne Grippe kann, hat Stoner in Istanbul jedenfalls gezeigt.

Nicky Hayden, der den dritten Platz in der letzten Runde dank eines Ausrutschers seines Teamkollegen Dani Pedrosa erbte, erklärte seinen Abfall aus der Spitzengruppe kurz vor Schluss mit einem Bremsproblem. "Ich hatte in der Startaufstellung ein kleines Problem, als eine der Reifen-Heizdecken auf die vordere Bremsscheibe geschmolzen ist, und ich dachte schon daran, in der Aufwärmrunde in die Boxen zu kommen. Schließlich zogen die Bremsen aber recht gut, aber während des ganzen Rennens fühlte ich mich nicht ganz wohl beim anbremsen – es fühlte sich nicht perfekt an!", fasste Hayden sein Problem zusammen. Doch auch er verlässt dieses Rennwochenende als glücklicher Mann. "Ich bin wirklich glücklich, dass meine Serie von Podiumsplätzen fortbesteht, und in der Weltmeisterschaft zu führen, ist etwas worauf man Stolz sein kann."

Alex Hofmann darf sich nicht über solch positive Gefühle freuen. Der 16. Platz ließ ihn knapp an den WM-Punkten vorbeischrammen und dabei hätte der Deutsche diese sogar erreichen können. "Leider hat mich Carlos Checa in der 19. Runde überholt und etwas Rauch und Öl kamen aus seiner Maschine. Ich befürchtete, dass sein Motor explodieren oder auf der Strecke Öl verlieren könnte. Ich wollte nicht stürzen und bin deswegen etwas langsamer geworden. Das Pech war, dass nicht lange nachdem ich zurückgesteckt hatte bei ihm wieder alles funktionierte, aber es war zu spät und ich konnte den Rückstand nicht mehr aufholen", sagte Hofmann. Hat der deutsche auch keine Punkte geholt, so ist er zumindest um diese Erfahrung reicher.