Vieles hätte im MotoGP-Rennen in Istanbul geschehen können. Valentino Rossi hätte zum Beispiel bei seinem 100. MotoGP-Antreten gewinnen können, Casey Stoner hätte Freddie Spencers Rekord als jüngster Sieger in der Königsklasse einstellen können, oder Chris Vermeulen beweisen, dass seine Suzuki auch im Trockenen ganz vorne mitfahren kann.

Am Ende kam es dann aber ganz anders, aber auch nicht gänzlich unerwartet. Marco Melandri, der in den trockenen Trainings gute Zeiten markiert hatte, wiederholte im regenfreien Rennen seinen Erfolg aus dem Vorjahr. Hinter ihm kam Casey Stoner auf Platz zwei und Nicky Hayden mit Hilfe seines Teamkollegen Dani Pedrosa auf drei. Der hatte sich nämlich im Kampf um den Sieg in der letzten Runde auf die Seite gelegt.

Das Rennen

Chris Vermeulen konnte seine erste Pole Position nicht lange genießen. Bereits nach der ersten Runde schoben sich Sete Gibernau und John Hopkins an ihm vorbei. Valentino Rossi erwischte es noch schlimmer. In der zweiten Runde kam er von der Strecke und fiel auf den 14. Platz mit über sieben Sekunden Rückstand zurück.

Vorne wurde Chris Vermeulen immer weiter nach hinten gereicht während sein Teamkollege John Hopkins versuchte die Pace des Führenden Sete Gibernau mitzugehen. Marco Melandri, Casey Stoner und Nicky Hayden fuhren nicht weit dahinter.

In der sechsten Runde musste dann Alex Hofmanns Teamkollege Jose Luis Cardoso an die Boxen und dort das Rennen beenden. Der Deutsche fuhr derweil am Ende des Feldes und duellierte sich mit James Ellison um den 17. Platz.

An der Spitze profitierte Sete Gibernau von der Kampflinie des hinter ihm fahrenden John Hopkins, der die heranstürmenden Stoner, Hayden, Melandri und Pedrosa abblockte. Die kleine Lücke, die sich dadurch bildete, war aber bald wieder geschlossen nachdem sich die vier an Hopkins vorbeigearbeitet hatten.

Während Hopkins danach stark an Boden verlor schlich sich von hinten wieder Chris Vermeulen an die Spitzengruppe heran. Aus den hart geführten Positionskämpfen hielt sich der Australier aber heraus. Ebenfalls der Spitze immer näher kam Valentino Rossi. Zur Halbzeit des Rennens hatte er sich bereits wieder auf Platz acht nach vorne gearbeitet und seinen Rückstand auf unter sechs Sekunden reduziert.

In der zweiten Rennhälfte musste Sete Gibernau seinem Anfangstempo und Reifenverbrauch Tribut zollen und fiel weit zurück. Damit blieben vier Fahrer an der Spitze, die das Rennen noch für sich entscheiden konnten: Dani Pedrosa, Nicky Hayden, Marco Melandri und Casey Stoner. Dahinter hatte sich Valentino Rossi bereits auf Platz fünf geschoben, mehr schien allerdings nicht drin zu sein, da der Abstand nach vorne bereits wieder auf über sieben Sekunden gewachsen war.

Drei Runden vor Schluss wurde aus dem Vierkampf an der Spitze ein Dreikampf, da auch Nicky Hayden seine Reifen bereits zu stark abgenutzt hatte und das Tempo der anderen nicht mehr mitgehen konnte. Diese anderen wurden von Casey Stoner angeführt, der aber ständig von Melandri und Pedrosa attackiert wurde.

Während einer dieser Attacken in der Schlussrunde rutschte Dani Pedrosa aber ins Kiesbett und musste seine Siegträume begraben. Stoner und Melandri kämpften weiterhin bis zum Schluss. Melandris Angriff vor der vorvorletzten Kurve hatte Stoner allerdings nichts mehr entgegenzusetzen und damit konnte der Italiener seinen Erfolg aus dem Vorjahr wiederholen. Nicky Hayden schleppte seine Maschine auf dem dritten Platz gerade noch vor Valentino Rossi über die Ziellinie. Der hatte natürlich von Pedrosas Sturz in der letzten Runde profitiert. Pedrosa selbst kam noch auf den vierzehnten Platz, zwei Ränge vor Alex Hofmann der die Punkte damit knapp verfehlte.

Mit seinem dritten Platz hat Nicky Hayden Loris Capirossi, der Sechster wurde, um einen Punkt in der WM-Wertung überflügelt. Hayden hält bei 52, Capirossi bei 51 Zählern. Dahinter folgen Marco Melandri mit 45, Casey Stoner mit 41 und Valentino Rossi mit 40 Punkten. Rossi hat sich allerdings mit seinem vierten Platz vor Max Biaggi in der ewigen Punkteliste der Motorrad-WM an die erste Stelle gesetzt.