Es gibt Städte, die niemals schlafen, Regionen, wo mehrere Monate die Sonne nicht untergeht und dann gibt es Länder, wo es nie regnet – oder zumindest fast nie. Der Staat Qatar ist eines dieser Länder.

Dieser Umstand macht ein Wet Race am kommenden Wochenende, wenn die Motorrad-WM am Persischen Golf Station macht, sehr unwahrscheinlich. Die Strecke von Losail, nördlich von Doha gelegen, hat aber dennoch einige Tücken, die sich gerade aus dem Mangel an Wasser ergeben. Abseits der Ideallinie befindet sich viel Sand auf der Strecke, der jedes Überhol- oder Ausbremsmanöver zu einem gefährlichen Unterfangen macht. Zwar wurde rund um die Strecke ein Kunstrasenteppich angelegt, um Sandverwehungen zu verhindern, dennoch klagen viele Fahrer über mangelnden Grip neben der normalen Fahrlinie.

Eine weitere Besonderheit des Rennens ist der Zeitpunkt an dem es gefahren wird. Nämlich nicht wie üblich am Sonntag, sondern bereits am Samstag. Auch die Startzeiten wurden um eine Stunde nach hinten gelegt, um die Läufe den Zusehern aus Europa zur gewohnten Sendezeit zu bringen.

Wie in Spanien oder doch nicht?

Die Fahrer wird das freilich wenig interessieren, schließlich haben einige nach dem Saisonauftakt noch etwas gut zu machen. Vor allem die Crew von Yamaha rund um Vorjahressieger Valentino Rossi und Colin Edwards wird sich wohl einen anderen Ausgang als am vergangenen Wochenende wünschen. Rossi wurde nach einem Sturz nur Vierzehnter und Edwards, der mit Setup-Problemen zu kämpfen hatte, kam auf den elften Platz.

Im Gegensatz dazu würde das Ducati und das Honda Team ein Ergebnis wie in Spanien eher freuen. Schließlich sicherte sich Ducati-Pilot Loris Capirossi den Sieg vor den Honda-Fahrern Dani Pedrosa und Nicky Hayden. Dem einzigen Deutschen im Feld, Alex Hofmann, käme ein erneutes Ergebnis in den Punkterängen wohl auch ganz recht.

Alle jagen Aprilia

In der Viertelliterklasse ist Aprilia der deutliche Favorit. Jorge Lorenzo fuhr in Jerez souverän zum Sieg vor Markenkollegen Alex de Angelis. Die Honda von Andrea Dovizioso kam mit bereits acht Sekunden Rückstand auf den dritten Platz. Eine Änderung dieser Hackordnung ist auch in Qatar nicht zu erwarten. Spannend ist höchstens die Frage wie weit KTM sich nach vorne schieben kann. In Spanien belegte Hiroshi Aoyama den siebten und Manuel Poggiali den elften Rang. Auch dem Deutschen Dirk Heidolf ist mehr als der fünfzehnte Platz von Jerez zuzutrauen, schließlich musste er einmal unfreiwillig ins Kiesbett.

Weltmeister unter Zugzwang

Für Weltmeister Thomas Lüthi wird der WM-Lauf in der 125er-Klasse am Persischen Golf bereits ein wichtiger Gradmesser. In Spanien im Qualifying weit zurück und im Rennen ausgeschieden, gilt es nun zu beweisen, dass mit dem Schweizer in dieser Saison doch zu rechnen ist. Für die KTM Fahrer Mika Kallio und Julian Simon gilt anderes. Nach einem guten vierten beziehungsweise fünften Platz beim Saisonauftakt, ist das Podium in Qatar ein realistisches Ziel. Punkte zu machen, muss das Ziel für Sandro Cortese und Michael Ranseder sein. Der Deutsche und der Österreicher verfehlten in Spanien einen Platz unter den ersten Fünfzehn. Doch sie sind wahrscheinlich nicht die einzigen, die in Qatar etwas anders machen wollen als in Jerez.