Die totale Dominanz von Superstar Marc Marquez erdrückt die MotoGP, so empfinden es zumindest manche. Einige Rennserien hatten in der Vergangenheit Regeln wie Erfolgsgewichte und ähnliches, um einseitigen Meisterschaften entgegenzuwirken. Wäre das auch eine Möglichkeit, um in der Königsklasse wieder andere Sieger als die Nummer 93 zu bekommen? Der MotoGP-Boss hat auf solche Spekulationen eine mehr als klare Antwort.

MotoGP-Boss stellt klar: Der beste Fahrer soll gewinnen!

"Vor ein paar Jahren, als es jede Saison viele verschiedene Grand-Prix-Sieger gab, da haben die Leute gesagt, dass der MotoGP ein Held fehle. Jetzt haben wir einen, der jedes Rennen gewinnt, und dieselben Leute sagen nun, dass wir zu früh den Weltmeister kennen", antwortete Dorna-Geschäftsführer Carmelo Ezpeleta bei einer Veranstaltung vor dem Rennen in Barcelona gegenüber den Medien, als er auf die Marquez-Dominanz angesprochen wurde. Für ihn sollte nicht genörgelt, sondern die Leistung bewundert werden: "Marquez hat nicht die globale Anerkennung erhalten, die er verdient."

Marc Marquez vor MotoGP-Titel: Er will ihn nicht in Misano (08:23 Min.)

Dementsprechend hat er auch eine klare Meinung zu sämtlichen Ideen, mit denen der Ausnahmefahrer künstlich eingebremst werden könnte. "Definitiv nein! Das ist die Weltmeisterschaft und die besten Fahrer sollten gewinnen", stellte Ezpeleta unmissverständlich klar. Später betonte er erneut: "Wir müssen die Dinge so gestalten, sodass alle dieselben Voraussetzungen haben. Wir können nicht in die Show eingreifen. Daran denken wir nicht und das werden wir nicht tun."

Auf wessen Schultern die Hoffnung der Fans auf mehr Abwechslung an der Spitze ruhen sollte, ist angesichts dieser Absage auch logisch: "Der einzige Weg, wie die Siegesserie von Marc endet, ist, wenn ein anderer Fahrer auftaucht, der daran glaubt, ihn schlagen zu können, und der auch das nötige Material dazu hat. Wir [die Verantwortlichen der MotoGP, Anm. d. Red.] werden niemals eingreifen, um einen Fahrer am Siegen zu hindern."

Marc Marquez fährt derzeit von Sieg zu Sieg, Foto: Ducati Media
Marc Marquez fährt derzeit von Sieg zu Sieg, Foto: Ducati Media

Ende der Marquez-Dominanz erst mit neuen MotoGP-Regeln 2027?

Die Ducati von Marc Marquez gilt weiterhin als das beste Motorrad im Feld, auch wenn manche das Vorjahresmodell GP24 sogar als noch besser ansehen. Die anderen Hersteller haben je nach Meisterschaftsstand gewisse Zugeständnisse - Concessions genannt - erhalten, um den technischen Rückstand besser aufholen zu können. Ducati selbst wurde aber nie aktiv ausgebremst.

Carmelo Ezpeleta hofft auf die Regeln von 2027, Foto: IMAGO / Cordon Press/Miguelez Sports
Carmelo Ezpeleta hofft auf die Regeln von 2027, Foto: IMAGO / Cordon Press/Miguelez Sports

Daher sieht auch der Mann mit der Vorliebe für Pullover erstmal kein frühzeitiges Ende der Dominanz des besten Fahrers auf der besten Maschine. Erst den bereits feststehenden großen Wandel in zwei Jahren erkennt Carmelo Ezpeleta als möglichen Wendepunkt im Kräfteverhältnis der MotoGP: "Wir haben die Concessions eingeführt und Hersteller wie Aprilia haben große Fortschritte erzielt. Ich persönlich glaube, dass die neuen technischen Regularien für 2027 das Bild verändern werden."

Um sich das beste Motorrad zu sichern, ging Marc Marquez 2024 den bemerkenswerten Schritt in das Privatteam von Gresini. Ein erstaunliches Detail zu dieser Zusammenarbeit hat er kürzlich verraten. Mehr dazu hier: