Nach zuletzt zwei GP-Stürzen in Serie gab es für Pedro Acosta im Indonesien Grand Prix endlich wieder etwas zu bejubeln. Am Sonntag verpasste der MotoGP-Rookie seinen ersten Sieg in der Königsklasse nur knapp, musste sich einzig Jorge Martin um rund zwei Sekunden geschlagen geben. Der Jubel auf dem MotoGP-Podium in Mandalika viel aber bescheiden aus.

Unmittelbar nach Rennende hatten die MotoGP-Stewards um Ex-500ccm-Weltmeister Freddie Spencer nämlich eine Untersuchung gegen Acosta angekündigt. Der GasGas-Pilot stand unter Verdacht, den von Einheitslieferant Michelin vorgegebenen Mindestreifendruck unterschritten zu haben. Es drohte folglich eine Zeitstrafe.

Diese beläuft sich laut MotoGP-Reglement im Grand Prix auf 16 Sekunden, sollte ein Pilot den vorgegebenen Mindestdruck nicht für mindestens 60 Prozent der Renndistanz - in Mandalika folglich in mindestens 17 der 27 Rennrunden - eingehalten haben. Acosta hätte seinen Podiumsplatz folglich verloren und wäre im Klassement von Rang zwei bis auf Platz neun durchgereicht worden.

An der offiziellen Top-Drei-Pressekonferenz der MotoGP durfte Acosta trotzdem noch teilnehmen und zeigte sich dort relativ unbesorgt. "Solange nichts bestätigt wurde, mache ich mir keine Gedanken darüber", kommentierte er kurz und knapp. Durchaus verwunderlich, denn in der Vergangenheit bedeutete eine Untersuchung wegen einer potenziellen Reifendruck-Unterschreitung eigentlich mit 100-prozentiger Wahrscheinlichkeit auch eine Strafe. Ob der GasGas-Rookie also bereits etwas ahnte?

Stewards verkünden überraschendes Acosta-Urteil

Knapp zwei Stunden nach Zielankunft folgte jedenfalls das überraschende Urteil der Stewards: Es wurde keine Strafe ausgesprochen, Acosta darf Platz zwei im Indonesien GP behalten! Im 'Stewards Panel Activitiy Report' folgte die Aufklärung: "Eine Untersuchung nach Rennende hat ergeben, dass der Reifendruck zum Rennstart korrekt war und dessen Unterschreitung während des Rennens auf ein Leck in der Reifenfelge zurückzuführen ist."

Bei Pedro Acosta ging die Felge am Vorderrad seiner KTM defekt, Foto: LAT Images
Bei Pedro Acosta ging die Felge am Vorderrad seiner KTM defekt, Foto: LAT Images

Daher entschieden sich der Technischer Direktor der MotoGP Danny Aldrigde und Reifenhersteller Michelin nach gemeinsamer Beratung dazu, dass kein Verstoß gegen Artikel 2.4.4.9.1 des technischen MotoGP-Reglements vorlag und somit auch keine Strafe auszusprechen war. Acosta bleibt also Zweiter und darf sich über 20 WM-Punkte freuen.

Nakagami bestraft, Binder behält P8

Trotzdem könnte es nachträglich noch zu einer Anpassung des MotoGP-Ergebnisses im Indonesien GP kommen. Denn auch Brad Binder und Takaaki Nakagami wurden aufgrund eines potenziellen Verstoßes gegen den Mindestreifendruck untersucht. In beiden Fällen wurde jedoch entschieden, das finale Urteil erst beim kommenden Grand Prix in Motegi (04. - 06.10.) bekanntzugeben. Wieso es zu dieser Verzögerung kommt, wurde im Stewards-Urteil nicht verraten.

UPDATE: Um 12:40 hatten es sich die Stewards offensichtlich doch nochmal anders überlegt, denn dann wurde doch noch ein Urteil verkündet. Bei Binder wurde kein Verstoß gegen den Mindestdruck festgestellt, er darf Platz acht also behalten. Nakagami hingegen wird mit einer 16-Sekunden-Strafe belegt und verliert P11 an Alex Rins.