Bei KTM geht derzeit nichts voran. In Misano kam es sogar zum absoluten Desaster. Erstmals seit 2018 gab es keinen einzigen Punkt. Zugegebenermaßen kam dies auch durch die Stürze der beiden Top-Piloten Brad Binder und Pedro Acosta zustande. Doch Stürze sind bei KTM kein Zufall, sondern vielmehr Folge des Problems.
KTM-Fahrer wollen zu viel, und stürzen
Vor dem Indonesien GP wurden die beiden Speerspitzen mit der aktuellen Misere konfrontiert. In der Sturzstatistik liegt KTM pro Fahrer klar vorn. 56 Mal kamen Piloten einer RC16 in der Saison 2024 bisher zu Fall, also 14 Mal pro Fahrer. Am nächsten kommt da noch Ducati mit 11 Stürzen pro Fahrer. Die drei anderen Hersteller liegen deutlich unter 10.
Doch warum ist das so? Brad Binder erklärt es auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com vor allem mit der Kollision von Fahrer-Ehrgeiz und der Realität in Mattighofen: "Es ist klar, dass es uns ein bisschen an Pace fehlt. Wir bräuchten etwas mehr. Wenn du dann versuchst, mit den Jungs ganz vorne mitzuhalten, dann ist es leicht, über das Limit zu gehen, obwohl du es vielleicht beim gesamten Wochenende zuvor noch nicht gemacht hast. Es ist klar, dass wir alle wirklich alles geben wollen. Manchmal passiert das dann einfach, dass du die Front verlierst. Mit Sicherheit sind wird dieses Jahr viel öfter gestürzt als im letzten Jahr."
Auch Michelin habe einen Einfluss genommen: "Seit sie dieses Jahr den neuen Reifen gebracht haben, kämpfen wir mit der Front. Wir scheinen etwas beim Einlenken verloren zu haben. Außerdem gilt: Je mehr wir pushen, desto eher verlieren wir die Front." Und so kommt er zu einem ernüchternden Fazit: "Es ist auf Messers Schneide. Entweder ist es perfekt, oder du verlierst sie." Acosta hingegen bestätigte dies zunächst nicht. "Viele Jungs würden sich unsere Front wünschen", meint der Rookie. Gleich danach spezifiziert er aber sofort: "Ich meine damit das Bremsverhalten."
Brad Binder bedauert: KTM hat keine Stärke mehr
Doch auch mit diesem kann Binder nicht viel anfangen. Ihm fehlt es generell an einer Eigenschaft seines Motorrads, die den Unterschied machen kann: "Was wir am dringendsten bräuchten, wäre irgendeine Stärke. Momentan ist unser Bremsen nicht wirklich gut. Wir nehmen nicht die gleiche Kurvengeschwindigkeit wie die anderen mit, weil unser Einlenken auch nicht gerade fantastisch ist. Außerdem haben wir am Gas viel durchdrehende Räder." Bei letzterem Punkt stimmt auch Acosta ein: "Wir müssen an der Traktion arbeiten, wie wir die Leistung auf den Boden bringen. Da verlieren wir im Vergleich zu Ducati."
Doch wenn die KTM nun in so gut wie jedem Bereich nurmehr Durchschnitt ist, wie konnten dann in der Vergangenheit Erfolge wie Siege und Podestplätze eingefahren werden? Acosta kennt nur die Maschine von 2024, aber Binder erinnert sich an eine verlorene Stärke: "Wir konnten einmal wesentlich mehr Geschwindigkeit in der Kurvenmitte mitnehmen. Wir bremsten, gingen von der Bremse und warfen das Motorrad in die Kurve. Da konnten wir immer aufholen. Dieses Jahr haben sich die anderen in diesem Bereich verbessert und damit haben wir keine Stärke mehr."
Pedro Acosta deutet an: KTM 7 Zehntel hinter Ducati
Und so sehen auch die Ergebnisse der letzten Monate aus. Nur beim rutschigen Rennen von Aragon kam Pedro Acosta auf das Podest. Sonst stehen da viele fünfte, sechste oder gar nur achte Plätze beim jeweils bestplatzierten Motorrad aus Mattighofen. Die Art von Resultaten, die man von einem Motorrad ohne Stärke erwarten würde. Acosta behält sich dennoch seine optimistische Art. Dies hinderte ihn jedoch nicht daran, den gewaltigen Rückstand auf die Dominatoren von Ducati zu beziffern: "Generell bin ich recht zufrieden mit dem Motorrad. Ich muss 7 Zehntel finden, aber der Rest ist in Ordnung."
Der MotoGP-Rennkalender für 2025 ist endlich da. Hier könnt ihr lesen, wo die Königklasse im kommenden Jahr halt machen möchte:
diese MotoGP Nachricht