Der Katalonien Grand Prix 2024 am vergangenen Sonntag schrieb zahlreiche Geschichten: Francesco Bagnaias Revanche in Kurve fünf etwa. Marc Marquez' wiederholtes Podest-Comeback vom 14. Startplatz, Pedro Acostas Sturz auf Podiumskurs oder auch Raul Fernandez' bislang beste Leistung in der Königsklasse. Keine dieser Stories beschäftigt die MotoGP aber auch vier Tage später noch sehr wie jene von Ducati -Pilot Enea Bastianini, der die nächste Runde im ewigen Drama 'MotoGP-Fahrer vs. Stewards' einleitete.

Bastianini hatte im Hauptrennen in Barcelona nämlich eine Longlap-Penalty bekommen, nachdem er in Kurve zwei abgekürzt und anschließend nicht genug Zeit verloren hatte. Doch er trat die Strafe nie an, weshalb erst eine doppelte Longlap-Penalty und dann eine Durchfahrtsstrafe folgte. Da er auch diese beiden Strafen nicht abgesessen hatte, wurde ihm nach Zielankunft 32 Sekunden als Zeitstrafe aufgebrummt, wodurch der Italiener vom 9. auf dem 18. Platz zurückfiel. Die MotoGP-Welt fragte sich anschließend, was da wohl los war. Ein kaputtes Dashboard? Mit Nichten! Bastianini hatte die Benachrichtung über die Strafen sehr wohl erhalten, entschied sich aber bewusst, diese zu ignorieren.

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Enea Bastianini sauer auf MotoGP-Stewards: Zu Unrecht bestraft!

Ausschlaggebend für seine Abkürzung in Turn zwei war nämlich ein Kontakt mit Alex Marquez, der Gresini-Pilot hatte ihn weitgeschickt. "Ich hatte keine Chance, die Schikane zu erwischen. Ich habe sogar Zeit verloren, mehr als eine Sekunde, weil ich über die Spur des Long-Laps gefahren bin. Ich habe eigentlich erwartet, dass Alex die Position wieder an mich abgeben muss", ärgerte sich Bastianini damals und erklärte: "Klar habe ich die Nachricht gesehen. Aber ich habe mich dazu entschieden, sie zu ignorieren und einfach weiterzufahren. Ich weiß, dass es nicht die feine Art ist, aber wir müssen etwas unternehmen. Es ändert sich ja sonst nichts."

Für zusätzlichen Frust sorgte, dass die Stewards um Ex-500ccm-Weltmeister Freddie Spencer nach Rennende sogar Einsicht zeigten. "Erst wollten sie es nicht wahrhaben, dann haben sie es aber eingesehen und mir Recht gegeben, dass die Entscheidung falsch war", verkündete Bastianini. Doch das brachte ihm nichts, denn Strafen wie Longlap-Penalties sind gemäß MotoGP-Reglement nachträglich nicht mehr anfechtbar. Sein 18. Platz im Katalonien Grand Prix blieb also trotz aller Bemühungen des Ducati-Piloten und seines Teams bestehen.

Am Medien-Donnerstag in Mugello keimte das Stewards-Thema, welches die Königsklasse mittlerweile seit Jahren beschäftigt, erneut auf. "Es ist wichtig, dass wir über diese Situation sprechen, auch gemeinsam mit den anderen Fahrern. Morgen werden wir die Geschehnisse aus Montmelo [Barcelona, Anm.] in der Safety Commission diskutieren", kündigt Bastianini an. "Aus meiner Sicht war die Situation eindeutig - und auch für die Stewards, nachdem sie sich einige Videos angesehen haben. Es muss sich etwas ändern, so kann es nicht weitergehen. Das betrifft alle Fahrer. Dieses Mal hat es mich erwischt, aber wir haben solche Situationen immer wieder gesehen."

Enea Bastianini kürzte in Barcelona die zweite Kurve ab, Foto: LAT Images
Enea Bastianini kürzte in Barcelona die zweite Kurve ab, Foto: LAT Images

Bastianini und Di Giannantonio: Kommunikation noch während dem Rennen!

Die große Frage lautet natürlich: Was muss getan werden, um Verbesserungen zu erzielen? Die Startnummer 23 hat einen Vorschlag: "Ich denke, dass sie [die Stewards, Anm.] solche Situationen besser evaluieren müssen - auch gemeinsam mit den Teams. Sie müssen eine Chance haben, noch während dem Rennen miteinander zu sprechen, nicht erst nach dem Rennen. Dann haben sie die Strafen schließlich schon ausgesprochen und du kannst nichts mehr machen. Wir haben versucht, meine 32 Sekunden zurückzubekommen, aber die Regeln haben es nicht zugelassen."

Eine direkte Kommunikation zwischen Teams und Stewards als des Dramas Lösung also? Fabio Di Giannantonio gefällt die Idee jedenfalls. Der VR46 -Pilot wurde zuletzt in Le Mans selbst Opfer einer solchen Longlap-Penalty, nachdem er die Dunlop-Schikane im ersten Sektor abgekürzt hatte und dabei aus persönlicher Sicht eigentlich genug Zeit verloren hatte: "Momentan ist es so, dass du nichts tun kannst, wenn du eine Strafe bekommst. Für die Zukunft wäre es daher schön, wenn die Teams oder vielleicht sogar die Fahrer schnell mit den Stewards sprechen könnten, um die Situation verständlicher zu machen. Das würde es deutlich fairer für alle Beteiligten machen."

Nun seid ihr gefragt: Was haltet ihr von dieser Idee? Könnte dem Stewardsdrama so Einheit geboten werden? Sagt uns eure Meinung in den Kommentaren!