MotoGP-Saison 2024: Die Prognosen der MSM-Redaktion

Die Vorfreude auf die MotoGP-Saison 2024 steigt immer mehr, das erste Rennwochenende in Katar (08.- 10.03.) steht vor der Tür. Bevor es zum ersten Mal in diesem Jahr ernst wird und die Motoren der 22 MotoGP-Bikes unter dem Flutlicht von Losail aufheulen, gibt die Motorrad-Redaktion von Motorsport-Magazin.com noch ein paar Prognosen zur neuen Saison ab.

Wer wird MotoGP-Weltmeister 2024?

Markus Zörweg: Enea Bastianini
Schon im Vorjahr habe ich auf Enea Bastianini als MotoGP-Champion getippt. Dieser Tipp ging gründlich in die Hose. Ich bin aber überzeugt davon, dass 'La Bestia' nach der Verletzungsserie der abgelaufenen Saison und Anpassungsschwierigkeiten an die GP23 nun wieder zu alter Stärke zurückfinden wird. Dann muss sich Bastianini nicht hinter Francesco Bagnaia oder Jorge Martin verstecken, egal ob es nun um puren Speed, Renn-Pace oder Zweikampfstärke geht. Deshalb ist er mein WM-Tipp 2024!

Yannik Grafmüller: Francesco Bagnaia
Leider die langweilige Antwort: Francesco Bagnaia. Zwar dürften ihm Enea Bastianini und Jorge Martin einen heißen Kampf bieten, mit der Erfahrung aus drei WM-Kämpfen und der wiedererlangten Stärke auf eine Runde wird der amtierende Weltmeister aber auch 2024 die Oberhand behalten.

Tobias Mühlbauer: Francesco Bagnaia
Ich glaube nicht, dass der Titelverteidiger so dominant sein wird wie bei den Testfahrten. Marc Marquez, Jorge Martin, Enea Bastianini & Co. werden Pecco das Leben schwer machen. Am Ende wird er sich dennoch zum dritten Mal in Folge durchsetzen, vielleicht erneut erst im letzten Rennen.

Marc Sinkewitz: Jorge Martin
Jorge Martin war ab der Saisonmitte 2023 klar der schnellste Pilot auf der Strecke. Ob Qualifying, Sprint oder Rennen - der 'Martinator' kannte keine Schwächen und verpasste nur knapp den großen Triumph. Er wird seine MotoGP-Kollegen 2024 vor große Probleme stellen und seinen ersten WM-Titel holen.

Wer wird Aufsteiger der Saison?

Markus Zörweg: Raul Fernandez
Als vermeintliches Wunderkind kam Raul Fernandez 2022 in die MotoGP - und enttäuschte bislang fast durchgängig. In seiner Rookie-Saison bei Tech3-KTM stimmte die Chemie im Team nicht, im Vorjahr bei RNF Racing haperte es am Material. 2024 scheint sich für Fernandez aber endlich alles zusammenzufügen und er wird erstmals in der Königsklasse sein großes Talent zeigen können.

Yannik Grafmüller: Fabio Di Giannantonio
'Diggia' war der Mann des letzten Saisonviertels 2023. In diesem Jahr wird er genau dort weitermachen und sich als regelmäßiger Podest- und Sieganwärter etablieren. Seine GP23-Kollegen werden ordentlich zu knabbern haben - auch Marc Marquez.

Tobias Mühlbauer: Enea Bastianini
'La Bestia' kam letztes Jahr auf WM-Rang 15 und magere 84 Pünktchen. Das wird 2024 völlig anders aussehen. Mit der GP24 kommt er von Beginn an zurecht und wird regelmäßig um Siege und Podestplätze fahren.

Marc Sinkewitz: Luca Marini
Luca Marini hat sich rasch bei Honda im Werksteam eingefunden. Auch wenn Spitzenergebnisse kaum möglich sind, traue ich ihm eine konstant starke Saison zu, in der er die Speerspitze Hondas sein wird.

Was erreicht Marc Marquez auf der Gresini-Ducati?

Markus Zörweg: Mehrere Rennsiege
Den von vielen Fans erwarteten neunten Weltmeistertitel wird Marc Marquez 2024 nicht einfahren können. Zu groß ist wohl sogar für den Ausnahmekönner die Umstellung von Honda auf Ducati und zu groß auch der technische Rückstand von Marquez' GP23 gegenüber den aktuellen Maschinen von Bagnaia & Co. Marquez wird aber sicher an einigen Wochenenden über sich hinauswachsen und dann auch ganz auf dem Podium stehen - nicht nur einmal!

Yannik Grafmüller: WM-Chancen bis zum Schluss
Eigentlich scheint Marc Marquez ein schlechtes Jahr erwischt zu haben, um eine Vorjahresducati zu fahren. Sein Ausnahmetalent und seine Konstanz werden ihn dennoch bis zum Schluss in Reichweite der GP24-Piloten halten. Zum großen Wurf wird es trotz mehrerer Rennsiege aber nicht ganz reichen.

Tobias Mühlbauer: Top 3 in der WM und mehrere Siege
Es wird etwas dauern, bis Marc Marquez auf der Ducati zurechtkommt. Außerdem ist die GP24 nochmal deutlich verbessert im Vergleich zu seiner GP23. Deswegen reicht es nicht zum Titel, aber Marquez ist so gut, dass er trotzdem Siege und Podestplätze einfahren wird.

Marc Sinkewitz: WM-Rang drei
Marc Marquez kehrt 2024 zurück zu alter Stärke, wird Rennen gewinnen und sicher im Kampf um den Titel ein Wörtchen mitreden. Über die Saison hinweg könnte ihm allerdings sein veraltetes Ducati-Material zum Verhängnis werden. Gegen Jorge Martin und Francesco Bagnaia muss er sich so geschlagen geben.

Wer wird Absteiger der Saison?

Markus Zörweg: Luca Marini
Mit Marini und Johann Zarco sind für 2024 gleich zwei Fahrer von Ducati zu Honda gewechselt. Beide werden dort kleinere Brötchen backen müssen. Während Zarco aber bereits viel Erfahrung mit der Umstellung auf ein neues Motorrad hat, ist es für Marini der erste MotoGP-Transfer. Ihm hängt außerdem das Image an, vergleichsweise lange zu brauchen, um sich an neue Gegebenheiten anzupassen. 2024 wird also wohl ein hartes Jahr für ihn.

Yannik Grafmüller: Fabio Quartararo
Ja, richtig gelesen. Ich glaube, dass 'El Diablo' 2024 nur selten auf den vorderen Rängen vorzufinden sein wird, zu schwach ist die Yamaha-M1. Die fehlenden Erfolgserlebnisse dürften ihm dann mental zusetzen. Ein dann im Saisonverlauf möglicherweise schon feststehender Abgang zu einem anderen Hersteller könnte Quartararo dann jegliche Rest-Motivation rauben. Aber wer könnte es dem Weltmeister von 2021 auch verübeln?

Tobias Mühlbauer: Marco Bezzecchi
Natürlich wären hier Luca Marini und Johann Zarco die einfache Wahl, sind sie doch von Ducati zu Honda gewechselt. Ich habe mich aber für Marco Bezzecchi entschieden, weil er dieses Jahr mit dem Titelkampf nichts zu tun haben wird. Einzelne Highlights ja, aber WM-Platz 3 wird es sicher nicht mehr werden.

Marc Sinkewitz: Augusto Fernandez
Für Augusto Fernandez verliefen die Wintertests brutal enttäuschend. Dazu wird ihm Neu-Teamkollege Pedro Acosta das Leben schwer machen. In der zweiten Saison werden von Fernandez gute Resultate erwartet, wenn er seinen Platz bei GasGas verteidigen möchte. Ich denke, dass Fernandez aber große Probleme haben wird, mit seinen MotoGP-Konkurrenten mitzuhalten.

Wie schneidet Superrookie Pedro Acosta 2024 ab?

Markus Zörweg: Teil der KTM-Doppelspitze
Welche Ergebnisse Acosta tatsächlich einfahren kann, wird massiv von der Konkurrenzfähigkeit der KTM RC16 abhängen und ist daher schwer zu beurteilen. Womit ich aber fix rechne ist, dass der österreichische Hersteller mit Acosta endlich einen Fahrer gefunden hat, der konstant mit Teamleader Brad Binder mithalten kann und so für einen internen Konkurrenzkampf sorgt, der für KTM nur gut sein kann.

Yannik Grafmüller: Einzelne Podestplätze
Pedro Acosta scheint der stärkste Rookie seit Jahren zu sein, hat aber das Pech, gegen eine Armada an überlegenen Ducatisti kämpfen zu müssen. Das ein oder andere Podium ist sicher möglich, zum ersten MotoGP-Sieg bräuchte es aber schon eine gehörige Portion Glück.

Tobias Mühlbauer: Podestplätze und zweitbester KTM-Pilot
Meine Meinung von Acosta ist hoch und das hat er bei den Testfahrten mehr als bestätigt. Ich denke, wir werden ihn mehr als einmal auf dem Podest sehen. Außerdem wird er sich KTM-intern nur Brad Binder in der WM-Wertung geschlagen geben müssen.

Marc Sinkewitz: Top-10 und vereinzelte Highlights
Ich traue Pedro Acosta alles zu. Auch, dass er die Saison als bester KTM-Pilot beendet. Allerdings scheint die Konkurrenz um Ducati und Aprilia technisch einen Schritt voraus. Dennoch wird Acosta Stammgast in den Top-10 sein und gegen Saisonende für die ersten Spitzenresultate sorgen.

Und jetzt seid ihr dran! Schreibt uns eure Prognosen zur MotoGP-Saison 2024 in die Kommentare. Wir sind gespannt auf eure Antworten!