Drama um Jorge Martin im Grand Prix von Katar! Der Pramac-Pilot, der mit nur sieben Punkten Rückstand auf WM-Leader Francesco Bagnaia in das MotoGP-Rennen am Losail International Circuit gegangen war, ist am Sonntag chancenlos. Schon am Start dreht sein Hinterrad durch und er verliert mehrere Positionen, in der Folge geht es für ihn weiter nach hinten. Schließlich wird er mit fast 15 Sekunden Rückstand nur Zehnter.
In seiner Medienrunde kurz nach Rennende wurde Martin natürlich gefragt, was da im Katar-GP vorgefallen war. "Ich weiß es nicht. Vielleicht habe ich ja vergessen, wie man Motorrad fährt", antwortete der Spanier zunächst mit Sarkasmus, lieferte in der Folge aber eine detaillierte Erklärung: "Am Start hat mein Hinterrad völlig durchgedreht. Der Hinterreifen hatte den Grip eines Steins. So etwas passiert normalerweise nur in zwei Fällen: Wenn die Strecke schmutzig ist, aber das war sie nicht, weil die Startaufstellung gereinigt wurde. Oder wenn der Reifen 30 Runden draufhat, aber er war neu. Es kann sich also jeder ausmalen, was da passiert ist. Irgendetwas hat mit dem Reifen nicht gestimmt."
Martin erkannte die aussichtslose Lage schnell: "Spätestens nach drei Runden war mir klar, dass ich das Ergebnis vom Samstag nicht wiederholen werde können. Ich habe dann einfach versucht, die Situation bestmöglich zu managen, aber ich hatte in jeder Kurve das Gefühl, zu stürzen." Im Kampf um den MotoGP-Titel von externen Einflüssen derart gebremst zu werden, löste in Martin eine emotionale Achterbahnfahrt aus. "Irgendwann habe ich einfach zu lachen begonnen. Dann war ich wieder enttäuscht. Ich habe in 40 Minuten alle Gefühlszustände durchlebt. Am Ende ist es einfach frustrierend, denn ich habe diesen Titel verdient und heute habe ich ihn mit großer Wahrscheinlichkeit verloren. Es fühlt sich an, als hätte man mir den WM-Titel gestohlen. Vor diesem Rennen war ich überzeugt, dass ich die Meisterschaft gewinnen kann. Jeder wird es sehr schwierig."
Martins Reifenleiden am Sonntag in Katar standen natürlich im Fokus der MotoGP-Öffentlichkeit, derartige Vorfälle gibt es aber immer wieder. WM-Rivale Francesco Bagnaia dürfte im Sprint am Samstag ähnliche, wenn auch weniger dramatische Probleme mit seinen Reifen gehabt haben. "Das muss sich ändern. Wir müssen unserem Reifenlieferanten einige Fragen stellen. Es ist absolut inakzeptabel, dass die MotoGP-Weltmeisterschaft durch einen Reifen entschieden wird. Vielleicht ist das in der Vergangenheit auch Pecco passiert, aber für mich war es heute schwierig, überhaupt das Rennen zu beenden. Ich bin glücklich und stolz, dass ich zumindest das geschafft habe, denn es war wirklich kompliziert. Michelin will die Weltmeisterschaft sicher nicht entscheiden. Sie wollen jedem Fahrer das gleiche, konkurrenzfähige Material liefern. Das glaube ich und hoffe ich. Sie müssen aber genau analysieren was da passiert ist und sich dann dementsprechend verbessern, so dass das in Zukunft nicht mehr passiert, denn dieser Reifen hat den Lauf dieser Weltmeisterschaft verändert. Ihr könnt mir glauben: Mit gleichen Waffen hätte ich gewinnen können", findet Martin deutliche Worte.
Er geht nun mit 21 Punkten Rückstand auf Bagnaia, der am Sonntag hinter Fabio Di Giannantonio Zweiter wurde, in das letzte Rennwochenende des Jahres in Valencia, wo noch einmal 37 Zähler in Sprint und Grand Prix vergeben werden. "Ich glaube, dass ich es immer noch schaffen kann", gibt sich Martin kämpferisch. "Valencia ist eine Strecke, die ich sehr mag und auf der ich in der Vergangenheit superschnell war. Wie wir heute gesehen haben, kann man in der WM schnell viele Punkte gutmachen. Wenn ich in Valencia Sprint und Grand Prix gewinne, habe ich noch eine Chance."
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