Fabio Quartararo erlebte in Katar auf dem Papier bislang ein weiteres enttäuschendes Wochenende im MotoGP-Jahr 2023. Am Freitag verpasste er zunächst den direkten Einzug in Q2 und scheiterte am Samstag schließlich schon in Q1, nachdem er zuvor im 2. Freien Training noch Bestzeit gefahren war. Von Startplatz 14 aus kam der MotoGP-Weltmeister von 2021 im Sprint dann nicht über den achten Rang hinaus und sammelte somit nur zwei WM-Punkte.
Ein genauerer Blick auf das Rennen des Franzosen zeigt aber: Eigentlich gelang Quartararo im Sprint von Katar eine bemerkenswerte Aufholjagd. "Ich bin ziemlich zufrieden. Es ist nur schade, dass ich beim Start starkes Wheelspin hatte. Die Bedingungen auf der Start-Ziel-Geraden waren wirklich schlecht", berichtete er am Samstagabend entsprechend erfreut. Tatsächlich der Yamaha-Pilot nicht gut von der Linie weggekommen, nach den ersten fünf Kurven lag er nur noch auf Position 18. Was danach aber folgte, war in den vergangenen Monaten eigentlich undenkbar: Quartararo konnte spielend leicht Plätze gutmachen und sich durch das Feld nach vorne kämpfen.
Nach sechs Runden war der Franzose bereits wieder auf Platz elf angelangt. In der Schlussphase passierte er dann auch noch Raul Fernandez, Marc Marquez und Landsmann Johann Zarco, um somit erst zum fünften Mal in einem Sprint in den Punkterängen anzukommen. "Ich konnte heute auf den Geraden überholen, das war geradezu magisch. Der beste Tag in dieser Saison für mich!", scherzte Quartararo entsprechend gutgelaunt in seiner Medienrunde. In der Vergangenheit lag schließlich genau dort die Schwäche der Yamaha-M1: Fehlende Motorleistung kombiniert mit überhitzendem Vorderreifen im Verkehr machten Überholen beinahe unmöglich.
Wieso änderte sich das am Samstag in Katar plötzlich? Die Erklärung ist simpel: "Aus der letzten Kurve heraus nutzen wir unsere maximale Leistung. Die anderen Fahrer hätten noch mehr Power zur Verfügung, konnten sie heute aber nicht abrufen, weil sie beim Hinterreifen am Limit waren." Anders die Yamaha: Das übliche Defizit in der Beschleunigungsphase konnte dadurch ausgeglichen werden und Quartararo auf den Geraden mithalten, was Attacken in der Bremszone ermöglichte. Über eine starke Rennpace verfügte der Franzose in den vergangenen Monaten ja fast immer, er konnte sie nur nutzen. Das änderte sich am Samstag im Sprint von Katar.
Qualifying-Schwäche verhindert Top-Resultat von Quartararo
An dieser Stelle muss deshalb die Frage erlaubt sein, was wohl von einer besseren Startposition aus möglich gewesen wäre. "Meine Pace war sehr stark. Ich hätte um das Podium kämpfen können und auch von Jorge [Martin, Anm.] und Diggia [Fabio Di Giannantonio, Anm.] wäre ich nicht weit entfernt gewesen", ist sich Quartararo sicher. Ein besserer Start im Grand Prix am Sonntag lässt den Franzosen daher auch von Position 14 auf ein Top-Fünf-Ergebnis hoffen. Es wäre bereits das dritte in Folge, auch in Thailand und Malaysia kam er zuletzt auf Platz fünf ins Ziel.
Damit in Zukunft noch mehr möglich ist, muss über den Winter im Yamaha-Lager aber natürlich einiges passieren. Schließlich gibt sich der Ex-Weltmeister auf Dauer nicht mit Top-Fünf-Platzierungen zufrieden, er will wieder gewinnen. Woran dazu gearbeitet werden muss, ist klar. "Wir haben unsere Probleme heute eindeutig aufgezeigt bekommen", weiß auch Quartararo und spielt damit auf die Qualifying-Schwäche seines Motorrads an. "Meine Rennpace war heute identisch zu Marini, der auf Pole Position gefahren ist", erklärt er. "Im Qualifying haben mir aber acht Zehntel auf ihn gefehlt. Die Power, die sie [Ducati, Anm.] auf einer Runde nutzen können, bewegt sich auf einem anderen Level."
diese MotoGP Nachricht