Da der Lusail International Circuit inmitten einer Wüste liegt und die Anlage nur selten genutzt wird, ist die Strecke zu Beginn des Wochenendes traditionell von Staub und Schmutz bedeckt. Diesen Staub und Schmutz galt es in den ersten Trainingssessions am Freitag von der Strecke zu tragen. Das Tempo im 1. Freien Training der MotoGP-Stars war wenig überraschend sehr langsam, die Bestzeit Jorge Martins war mit einer Zeit von 1:56.393 Minuten mehr als 3,5 Sekunden langsamer als der Rundenrekord von Francesco Bagnaia aus dem Jahr 2021 (1:52.772 Minuten).

Droht der MotoGP ein gefährlicher Startcrash?, Foto: LAT Images
Droht der MotoGP ein gefährlicher Startcrash?, Foto: LAT Images

Grund für das langsame Tempo ist nicht nur der Staub, sondern auch die hohen Temperaturen, die in der Mittagssonne am Lusail International Circuit herrschen und das Reifenmaterial damit vor größere Herausforderungen stellen als in den kühlen Bedingungen des Trainings am Abend. LCR-Honda-Pilot Taka Nakagami sprach am Freitagabend von Flat-Track-Bedingungen auf dem 5,4 km langen Kurs in Lusail. "Als ich auf die Strecke gegangen bin, waren das Flat-Track-Bedingungen. Ich hatte so viel Schlupf am Hinterrad und es war sehr schwer das Bike zu stoppen", so der Japaner. "Es gibt nur eine einzige Ideallinie, wenn man diese verpasst oder sich verbremst, ist es unmöglich auf der Strecke zu bleiben."

Auch im KTM-Lager hatten die MotoGP-Stars mit der staubigen Piste zu kämpfen. "Heute Nachmittag [im 1. Freien Training, Anm.] war es wirklich tricky, die Strecke war unglaublich schmutzig", erklärte Brad Binder. "Die Piste war viel dreckiger als ich erwartet hatte. Wir sind auf die Strecke gegangen und es war einfach sinnlos irgendetwas zu versuchen, wenn der Asphalt derartig schmutzig ist. Es war, als würden wir im Regen fahren. Ich bin einfach nur herumgefahren."

Raul Fernandez beendete den ersten Trainingstag als Schnellster, Foto: LAT Images
Raul Fernandez beendete den ersten Trainingstag als Schnellster, Foto: LAT Images

Unwichtig war die erste Session des Wochenendes allerdings nicht, denn: Das Qualifying findet am Samstag zu identischer Tageszeit statt. Das 1. und 2. Freie Training, welches unmittelbar vor dem Qualifying stattfindet, bieten die einzige Möglichkeit Qualifying-Bedingungen zu simulieren.

Die Rundenzeiten im Qualifying können allerdings auf einem höheren Niveau als am Freitag erwartet werden, da sich das Gripniveau der Strecke in Katar standesgemäß mit dem Verlauf des Wochenendes stark verbessert. Auch am Freitag wurde die Steigerung der Gripverhältnisse schon deutlich. Mit einer Rundenzeit von 1:52.843 war RNF-Pilot Raul Fernandez nur minimal langsamer als der Qualifying-Rekord von Bagnaia.

Schmutzige Startzone könnte für Startcrash sorgen

Da auch die Start-Ziel-Gerade von den Staubablagerungen nicht verschont blieb, kam es nach den Trainings bei den Übungsstarts bei einigen der Piloten zu Traktionsproblemen. Immer wieder hatten die MotoGP-Stars mit starkem Wheelspin zu kämpfen.

Auch Jorge Martin hatte beim Probestart in Katar Probleme, Foto: LAT Images
Auch Jorge Martin hatte beim Probestart in Katar Probleme, Foto: LAT Images

Bei einem Rennstart könnten solche Probleme zu sehr gefährlichen Situationen führen, war sich auch Marc Marquez nach Ablauf der Trainings sicher. "Es ist wirklich gefährlich, vor allem für die MotoGP. Ich denke es wäre gut, wenn sie [die Rennleitung, Anm.] die Gerade säubern lassen", gab Marquez an. "Das Problem ist, wenn einer der vorderen Fahrer die Kupplung kommen lässt und starken Wheelspin hat, muss er das Bike stoppen. Dann ist der Geschwindigkeitsunterschied sehr hoch."

Auch Aprilia-Pilot Maverick Vinales sprach sich für eine Säuberungsaktion aus. "Ich denke, sie müssen es säubern, sonst haben wir Burnouts. Das ist sehr gefährlich", erklärte der Spanier. "Ich werde mich in der Safety-Commission für eine Säuberung aussprechen."