Aller guten - oder in diesem Fall schlechten - Dinge sind bekanntlich drei! Diese bittere Erfahrung musste Brad Binder am Sonntag machen, wurde er doch schon zum dritten Mal in dieser Saison nach einer Tracklimits-Verletzung in der letzten Runde nach Zieldurchfahrt noch um eine Position zurückgestuft. Verlor er dadurch im Sprint und im Hauptrennen zur Dutch TT in Assen jeweils noch einen sichergeglaubten Podestplatz, fiel er diesmal immerhin nur von Platz zwei auf drei zurück.
"Ich habe alles versucht, aber Jorge [Martin, Anm.] hat heute einen unglaublichen Job gemacht", berichtete der KTM-Pilot nach Rennende in der offiziellen MotoGP-Pressekonferenz. Zuvor hatte Binder, der von Platz fünf ins Rennen gegangen war, eine starke Startphase hingelegt und sich ab der vierten Runde die Zähne am WM-Zweiten ausgebissen. "Ich habe zunächst versucht, hinter ihm meinen Hinterreifen zu schonen. Ich dachte, dass ich das ganz gut geschafft hätte, aber als ich ihn überholt hatte, war mir sofort klar, dass dem nicht so war", lachte der Südafrikaner.
Binder versuchte auszubrechen, konnte sich aber nicht von Martin und Francesco Bagnaia lösen. "Die erste Runde war noch in Ordnung, in der zweiten Runde hatte ich beim Beschleunigen auf die Geraden aber starke Wackler auf der linken Reifenflanke. Ich war bis zum Bodengummi durch, von da an ging es nur noch darum, irgendwie zu überleben", erklärt er. Der KTM-Pilot erwischte aus Turn 1 einen schlechten Kurvenausgang, was Martin die Möglichkeit eröffnete, die Führung vor Kurve drei zurückzuerobern.
Brad Binder ohne Reue: Lieber siegen als zurückstecken
Auch der 'Martinator' konnte sich aber nicht absetzen, weshalb Binder in den letzten Runden nochmal attackierte. "Im letzten Umlauf war ich verdammt nah dran, bin dann aber durch Turn 4 etwas weit gegangen und habe dabei das Grün berührt", beschreibt er die Situation, die ihn letztlich Platz zwei kostete. "Ich habe sehr spät gebremst und wollte durch die Kurve durchrollen, habe die Bremse dann aber doch noch etwas länger gehalten. Als ich dann das Gas wieder geöffnet habe, hat der Vorderreifen weggezogen. Ich wollte es [das Bike, Anm. d. Red.] aufrichten, aber es begann zu wackeln und hat das Grün berührt."
Eine Tracklimits-Verletzung im Zweikampf in der letzten Runde bedeutet in der MotoGP gemäß Reglement eben einen automatischen Positionsverlust - egal, wie groß oder klein der erlangte Vorteil dabei war. "Natürlich ist es nicht schön, einen Platz zu verlieren, aber wir sind immer noch auf dem Podium. Ich habe alles gegeben, daher kann ich mich nicht beschweren", sucht Binder nach dem Positiven. Zuspruch bekam er am 'ServusTV'-Mikrofon von KTM-Vizepräsident für Rundstreckensport Jens Hainbach: "Brad hat in der letzten Runde nochmal alles probiert. So ist er eben, so wird er immer sein, deshalb ist er bei uns und deshalb lieben wir ihn. Wir sind als Dritter trotzdem mal wieder an einem Sonntag auf dem Podest. Das ist wichtig für uns alle. Von daher ist alles gut, wir greifen in Malaysia wieder an. Dann holen wir uns den Sieg."
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