Aleix Espargaro startete mit großen Ambitionen in den MotoGP-Sprint von Indonesien am Samstagnachmittag. Anstatt um den Sieg zu kämpfen, nahm sein Rennen jedoch schon auf den ersten Metern eine dramatische Wendung. Zum Ende der zweiten Runde riss der Aprilia-Pilot dann auch noch Brad Binder mit ins Verderben. Er kam ohne Strafe davon, obwohl selbst der 34-jährige Routinier einzig sich selbst als schuldig erkannte.
Was war passiert? Aleix Espargaro war von Startplatz drei schlecht weggekommen und lag zu Beginn des Indonesien Grand Prix nur noch auf Rang sechs - direkt hinter Brad Binder, der seine fünfte Position gehalten hatte. Nach starken Vorstellungen in den Trainings und im Qualifying galt Aprilia durchaus favorisiert auf den Sprintsieg. Und da Teamkollege Maverick Vinales zu diesem Zeitpunkt bereits führte, war Espargaro darum bemüht, schnell wieder Boden gutzumachen und seine eigenen Siegchancen am Leben zu erhalten.
Dabei setzte der katalanische Routinier am Ende der zweiten Runde zu einem verhängnisvollen Manöver an: In der langgezogenen Rechtskurve Turn 15 wollte sich Espargaro auf der Innenseite an Binder vorbeibremsen. Dabei rutschte er jedoch über das Vorderrad und räumte den direkt neben ihm fahrenden KTM-Piloten ab. Beide Piloten konnten das Rennen nochmal aufnehmen, lagen aber abgeschlagen am Ende des Feldes, weshalb Espargaro schließlich aufgab. Binder beendete den Sprint, erreichte das Ziel aber als Letzter mit ganzen 15 Sekunden Rückstand auf den Vorletzten Alex Rins.
Die MotoGP-Stewards leiteten sofort eine Untersuchung des Zwischenfalls ein, entschieden sich letztlich aber gegen die Aussprache einer Strafe. Sie erkannten einen 'Rennunfall', obwohl die Schuld natürlich eindeutig bei Espargaro zu suchen war. Das erkannte der Aprilia-Pilot auch selbst und machte sich direkt nach Sprintende auf den Weg in die KTM-Box, um sich bei Binder zu entschuldigen.
Aleix Espargaro: Auf dem Schmutz die Front verloren
Auch in seiner Medienrunde zeigte sich der Katalane wehmütig. "Ich war heute wirklich schnell und wollte den Anschluss an Maverick und Martin nicht verlieren. Ich hätte um den Sieg kämpfen können, deshalb wollte ich Brad so schnell wie möglich überholen. Es gab in der Bremszone nicht viel Platz, ich musste auf der schmutzigen Linie bremsen. Das war das Problem", sagte Espargaro dort. "Es tut mir sehr leid für Brad. "Ich wollte ihm ausweichen, habe dadurch auf dem Dreck aber die Front verloren. Ich will mich nicht rausreden. Er hat keinen Fehler gemacht und auch der Schmutz war nicht schuld, es war einzig mein Fehler."
Der Mandalika Street Circuit in Mandalika wird abseits der MotoGP-Rennwochenenden kaum genutzt, zuletzt gastierte die Superbike-WM Anfang März auf der Insel Lombok. Zusätzlich an der Küste gelegen sammelt sich dadurch viel Schmutz auf der Strecke an, welche während eines Grand-Prix-Wochenendes also erst 'saubergefahren' werden muss. Die Ideallinie bietet dann schnell den erwartbaren Grip, aber abseits der Hauptlinien bleibt es sehr schmutzig. Dadurch wird Überholen sehr gefährlich. "Ich hatte nicht erwartet, die Front an diesem Punkt so zu verlieren. Natürlich habe ich stark gebremst, aber ich war 10 km/h langsamer als auf der Ideallinie. Trotzdem bin ich zu Sturz gekommen", erklärte der Aprilia-Pilot seine Fehleinschätzung.
Unfall-Opfer Binder akzeptierte die Entschuldigung Espargaros und wollte seinem Kontrahenten am Samstagnachmittag keinen Vorwurf machen. "Es ist ziemlich schwer, hier zu überholen, weil die Linie so schmal ist. Wenn du zu weit von ihr abkommst, wird es sehr rutschig. Leider wurde ich abgeräumt, das war ziemlich unglücklich. Danach war das Rennen vorbei", sagte der KTM-Pilot. "Diese Strecke ist einfach ein bisschen speziell. Wenn du ein Manöver versuchen willst, dann musst du etwas riskieren."
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