Titelkandidat Jorge Martin demonstrierte am Samstag in Motegi eindrucksvoll seine Stärke. Zuerst sicherte sich der Spanier die Pole-Position und dann gewann Martin souverän im Sprint. Den Rückstand im WM-Kampf gegen Titelverteidiger Francesco Bagnaia hat der Pramac-Pilot somit auf nurmehr 8 Zähler reduziert. Doch während er im Rennen selbst unschlagbar war, so stand der Tageserfolg des Spaniers kurz vor dem Start noch auf der Kippe.

Gegenüber den Kollegen von DAZN berichtete Martin, wie vor dem Rennstart Hektik in der Startaufstellung ausbrach: "Am Motorrad trat kurz vor Start ein Fehler auf, als ich von der Toilette zurückkam. Ich konnte sehen, dass da etwas war. Da war Gigi [Dall'Igna], alle Ingenieure waren da. Ich sagte: Was ist los? Was ist los?" Tatsächlich standen nicht nur die Pramac-Leute, sondern auch das Ducati-Mastermind sowie der technische Direktor des Werk, Danny Aldridge, um die Desmosedici des WM-Zweiten herum und inspizierten diese. "Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht einmal, ob ich in der Lage sein würde, das Rennen zu fahren", erklärte Martin.

Nach dem Sprint wich die Sorge Martins dem Jubel, Foto: LAT Images
Nach dem Sprint wich die Sorge Martins dem Jubel, Foto: LAT Images

Der 'Martinator' bewies in dieser angespannten Situation seine Nervenstärke. "Am Ende dachte ich: Es liegt nicht an mir. Wenn ich fahren kann, kann ich es, und wenn nicht, dann eben nicht. Alles lief gut, das Bike war perfekt. In diesem Moment ruhig zu bleiben, war gut", konnte er wesentlich beruhigter nach dem Rennen berichten. Es handelte sich schlichtweg um einen Fehlalarm: "Es gab einen Fehler und wir sahen, dass es nichts war. Es sah so aus, als ob ein Sensor kaputt wäre, aber letztendlich war dem nicht so."

Martins Ziel: Auch am Sonntag der MotoGP-Konkurrenz davonziehen

Und so konnte Martin doch zu seiner Triumphfahrt ansetzen. So locker, wie es vielleicht aussah, war diese aber zunächst nicht: "Es war ein hartes Rennen, ich hatte es langsamer erwartet. Sobald ich startete, hatte ich das Gefühl, ein gutes Tempo zu haben. Brad [Binder] war sehr nah dran und hat mich dazu gebracht, mich mehr anzustrengen, als ich erwartet hatte. Ich habe alles herausgeholt, was ich hatte." Doch offenbar ging es seinem Verfolger auf der KTM ähnlich: "Als ich spürte, dass die Reifen nachließen, konnte ich den Abstand halten oder sogar vergrößern. Das bedeutet, dass auch er Probleme hatte."

Brad Binder saß Jorge Martin lange im Nacken, Foto: LAT Images
Brad Binder saß Jorge Martin lange im Nacken, Foto: LAT Images

Angesichts seiner aktuellen Form und des Auftritts am Samstag ist Martin natürlich auch wieder der klare Favorit für den Grand Prix am Sonntag. Angesichts dessen lehnte sich der Spanier für seine Verhältnisse sogar etwas aus dem Fenster: "Ich dachte nicht, dass ich wegziehen könnte. Ich habe gesehen, dass Marco [Bezzecchi], Pecco [Bagnaia], Brad und ich, also wir vier, ein sehr ähnliches Tempo hatten, aber ich habe es geschafft. Hoffentlich gelingt uns das morgen auch ein Stück weit." Mit einem erneuten Sieg ist sogar die WM-Führung drin. Francesco Bagnaia könnte sie in diesem Fall nur mit einem zweiten Rang verteidigen.