In 31 Ländern trug die Motorrad-Weltmeisterschaft in ihrer mehr als siebzigjährigen Geschichte bereits Grand-Prix-Events aus. Von 22. bis 24. September 2023 gesellt sich nun ein weiterer Staat in diese Liste hinzu. Die MotoGP bestreitet erstmals ein Rennwochenende in Indien, gefahren wird auf dem Buddh International Circuit vor den Toren Neu-Delhis. Motorsport-Magazin.com hat für euch alle Informationen und Fakten zum neuen Grand Prix.

Die Geschichte

Schon im Jahr 2007 begannen das Nationale Olympische Komitee Indiens und der damalige Formel-1-Boss Bernie Ecclestone mit der Planung eines Grand Prix der Vierradkönigsklasse. Das heutige Grundstück des Buddh International Circuit war schnell gefunden, Probleme bei der Akquise des Baulandes sowie in der Konstruktion der Strecke selbst sorgten aber für Verzögerungen und so kam es nicht wie erhofft 2010 zum ersten indischen Formel-1-Grand-Prix.

Ein Jahr später war es allerdings so weit. Die über 200 Millionen Euro teure Anlage wurde beheimatete erstmals den F1-Zirkus. Zwei weitere Male gastierte die Formel 1 in den Folgejahren in Indien, ehe das Event zur Saison 2014 aus dem Kalender flog und nie mehr zurückkehrte. Vor allem die komplizierten Steuer- und Zollbestimmungen waren Grund dafür, dass Bernie Ecclestone und seine Nachfolger fortan einen weiten Boden um Indien machten. Nach dem Abschied der Formel 1 gastierte bis heute keine Motorsport-Weltmeisterschaft mehr am Buddh International Circuit. Die Strecke verwahrloste über die Jahre zunehmend, wurde aber für die MotoGP-Premiere sowohl infrastrukturell als auch sicherheitstechnische modernisiert.

Das Layout

Die Strecke ist in ihrer Motorradkonfiguration 4,96 Kilometer lang und verfügt über 14 Kurven - neun Mal geht es nach rechts, fünf Mal linksherum. Die längste Gerade befindet sich zwischen den Kurven drei und vier. Sie misst 1.006 Meter und ist somit eine der längsten im MotoGP-Kalender. Die Streckenbreite des Buddh International Circuit beträgt zwölf Meter.

Designer Hermann Tilke schuf ein schnelles, flüssiges Layout. Die Formel-1-Fahrer lobten den Kurs einst als große Herausforderung. Vor allem an den komplexen Kurvenkombinationen und den deutlichen Höhenunterschieden fanden sie gefallen. Die steilste Bergaufpassage verfügt über acht Prozent Steigung, an anderer Stelle geht es mit zehn Prozent Gefälle bergab.

Die Statistik

Da die MotoGP am kommenden Freitag ihre ersten Runden am Buddh International Circuit drehen wird, scheinen natürlich noch keine Zahlen für diese Strecke in den Statistikbüchern auf. Bekannt ist aber die schnellste je gefahrene Motorradrunde auf diesem Kurs. Ex-MotoGP-Pilot Anthony West erreichte 2016 auf einer vergleichsweise langsamen Yamaha R6 in der Supersport-Klasse der Asia Road Racing Championship eine Zeit von 1:55.855 Minuten, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 154,1 km/h entspricht. Zum Vergleich: In Misano wurden von der MotoGP zuletzt 168,3 km/h erreicht.