Für Aprilia hätte der Auftakt zum Katalonien-Grand-Prix nicht besser verlaufen können. Der Hersteller aus Noale dominierte den Trainingsfreitag auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya nach Belieben, Aleix Espargaro und Maverick Vinales sorgten in beiden Sessions für eine Aprilia-Doppelführung. Ersterer fuhr sogar eine neue Rekordrunde. Im RNF-Team zeigten sich auch Miguel Oliveira und Raul Fernandez konkurrenzfähig.

" Die Aprilias sind auf einem anderen Level", fasste Marco Bezzecchi in seiner Medienrunde treffend zusammen. Als Siebter lag er nach der Nachmittagssession ganze 0,864 Sekunden zurück. Was macht die RS-GP in Barcelona so dominant? Der VR46-Pilot zeichnet ein klares Bild: "Ich habe Maverick und Miguel vor mir gesehen. Miguel etwas genauer, Maverick war zu schnell. Aber was ich gesehen habe, ist, dass sie viel Grip haben. Es sieht so aus, als würden sie durchdrehen, verglichen mit uns machen sich aber Meter gut. Auf der Bremse kann ich mithalten, überall sonst sind sie aber schneller."

Die geringen Gripverhältnisse auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya spielen der Aprilia RS-GP also in die Karten. Das zeigte sich auch schon auf anderen Strecken wie Argentinien, wo ebenfalls schlechte Gripverhältnisse herrschen. Vinales bestätigte diese Vermutung am Freitag, wollte sein Arbeitsgerät aber auch nicht unter Wert verkauft sehen: "Der Grip ist hier sehr niedrig. Mit der Aprilia hatte ich nie Probleme, wenn wir wenig Grip hatten. Wir sind aber auch stark auf der Bremse und die Beschleunigung ist ebenfalls gut."

Teamkollege Espargaro hatte, angesprochen auf den Kommentar von Bezzecchi, wiederum eine etwas andere Einschätzung parat. Der Lokalmatador erklärte: "Für mich ist die Aprilia das beste Bike im Grid, wenn es darum geht, die Bremse zu öffnen und Speed durch den Kurvenscheitel hindurch mitzunehmen. Dadurch sieht es aus, als könnten wir schneller beschleunigen. Tatsächlich nehmen wir aber einfach fünf, sechs km/h mehr durch die Kurve mit. Das hilft bei der Traktion."

Barcelona-Layout spielt Aprilia und Espargaro in die Karten

Die Streckencharakteristik kommt der Aprilia RS-GP also auch entgegen. Sein Motorrad erlaubt dem 34-jährigen Routinier, die zahlreichen schnellen, langgezogenen Kurven in Barcelona mit viel Geschwindigkeit zu durchfahren und diesen Speed auch lange Zeit aufrecht zu halten. "Hierfür ist unser Bike perfekt. Außerdem ist das auch eine meiner persönlichen Stärken. Ich kann das Bike dort sehr schnell bewegen", beschreibt er. Andere Hersteller wie Ducati oder KTM könnten da nicht mithalten.

Aleix Espargaro beim Anbremsen in Barcelona
Aleix Espargaro fuhr in Barcelona eine Rekordrunde., Foto: LAT Images

Somit geht Aprilia also als klarer Favorit auf die vordersten Plätze in Qualifying, Sprint und Grand Prix. Es scheint, als könnte sich das Team aus Noale nur selbst bezwingen - oder etwa nicht? "Wir wissen, wie stark sich Pecco über das Wochenende verbessern kann. Und auch Fabio war hier letztes Jahr lange Zeit nicht konkurrenzfähig, ist dann aber ein unglaubliches Rennen gefahren", warnt Espargaro. "Wir gehen Schritt für Schritt. Ich würde es lieben, wenn wir am Sonntag ein 1-2-3 erzielen können, aber so leicht ist es nunmal nicht."