Der einst so dominanten MotoGP-Gigant Honda schliddert 2023 von einem Debakel in das Nächste. Am Freitag folgte in Barcelona ein neuer Tiefpunkt: In der Nachmittagssession belegten die vier Piloten der Japaner die letzten vier Plätze! MotoGP-Superstar Marc Marquez fehlte immerhin nur eine knappe Zehntel auf Franco Morbidelli und Fabio Quartararo, verlor insgesamt aber 1,563 Sekunden auf die Tagesbestzeit. Seine Markenkollegen waren nochmal fünf bis acht Zehntel langsamer.

Ex-Suzuki-Weltmeister Joan Mir bildete am Freitag mit 2,327 Sekunden Rückstand das abgeschlagene Schlusslicht der MotoGP. "Ich bin nicht überrascht, das zu sehen", zog das Geburtstagskind ein gelassenes Fazit. "Die Wahrheit ist nunmal, dass das unsere aktuelle Lage ist. Ich habe gestern schon gesagt, dass es ein hartes Wochenende werden wird. Ich habe das erwartet, es stimmt einfach", fuhr der am Freitag 26 Jahre alt gewordene Mallorquiner fort.

Eine Erklärung, warum es in Barcelona so schlecht lief, hatte Mir ebenfalls parat: "Das ist eine Strecke, auf der wir jedes Jahr mit dem Grip zu kämpfen haben. Die Kurven sind sehr lang, du musst viel Geschwindigkeit mitnehmen. Das bereitet mir große Probleme, es ist wirklich schlimm. Ich habe kein Setup gefunden, mit dem ich mich wohl gefühlt habe, zu pushen. Ich konnte nicht 100 Prozent geben, weil ich kein Gefühl hatte. Deshalb wollte ich das Bike heute nur an die Box zurückbringen."

Marc Marquez: Verlieren 0,6 Sekunden in drei Kurven

Auch Marquez sprach von einem harten Tag vor den heimischen Fans. Der achtfache Weltmeister, der seit den Ereignissen vom Sachsenring ja einen neuen Ansatz verfolgt, ließ in seiner Medienrunde tief blicken. "Du sitzt einfach in der Garage und versuchst, nicht auf die Ergebnisse zu schauen und nicht nach deiner Position zu suchen. Das ist der einzige Weg, um nicht extrem frustriert zu werden", fand der Spanier klare Worte.

Auch er sah im Streckenlayout des Circuit de Barcelona-Catalunya das größte Problem, der fehlende Grip störte Marquez gar nicht so sehr. "Es geht, wenn du das Bike schnell stoppen und wieder aufrichten musst. Da kannst du die Probleme umfahren und später bremsen. Aber in langen Kurven wie in Sektor zwei ... wir verlieren allein in drei Kurven 0,6 Sekunden", analysiert er. "Diese Kurven sind für den Fahrer eigentlich nicht schwer. Du gehst nur weit, hältst das Gas und wartest, bis der Grip kommt. Aber wir verlieren dort 0,6 Sekunden."

Das Layout in Barcelona kommt Marc Marquez und Honda nicht entgegen., Foto: LAT Images
Das Layout in Barcelona kommt Marc Marquez und Honda nicht entgegen., Foto: LAT Images

"Ich war schockiert, wie wenig Grip wir heute Vormittag in den schnellen Kurven hatten", klagte auch Takaaki Nakagami. Lachen konnte in Barcelona einzig sein Teamkollege Iker Lecuona. Der Superbike-Werkspilot von Honda vertritt in Barcelona ein weiteres Mal den noch immer verletzten Alex Rins bei LCR. Auch er klagte über identische Probleme. Mit Platz 21 gelang ihm aber ein Erfolgserlebnis, auf Nakagami fehlten ebenfalls nur 0,009 Sekunden. "Ich bin happy, weil ich den Speed der anderen Hondas habe. Ich bin nicht Letzter, das ist positiv", freute er sich.