Ein Update im Aerodynamikbereich ist pro MotoGP-Saison und Fahrer erlaubt. Marc Marquez und Honda zündeten dieses am Freitag in Spielberg. Die Verkleidung der RC213V gilt ja als eine ihrer großen Schwachstellen. Das wenig ausgefeilte Aero-Konzept sorgt dafür, dass es der Honda im Vergleich zu den Konkurrenzmotorrädern mächtig an Grip fehlt.

Eine Schwachstelle, die man mit dem Update in den Griff bekommen wollte. Das ist nur bedingt gelungen. "Ich muss ganz anders fahren, vor allem in der Anfahrt zu den Kurven. Unsere größten Probleme sind aber gleichgeblieben. In den Beschleunigungsphasen haben wir jetzt zwar weniger Wheely, aber immer noch zu viel Spin am Hinterrad. Wir müssen in diesen Bereichen weiterarbeiten", zog Marquez am Freitagabend ein durchwachsenes Fazit. Eine kleine Verbesserung konnte er aber doch erkennen: "Insgesamt bringt das neue Paket etwas mehr Performance."

Dennoch setzte Marquez in beiden Trainingssessions auch die alte Version ein - Teil seiner neuen Strategie. "Ich opfere aktuell lieber meine Resultate und liefere dafür gute Informationen für die Ingenieure" erklärt er. "Deshalb haben wir beide Motorräder direkt verglichen. Das werden wir auch am nächsten Rennwochenende in Barcelona machen, um zu verstehen, wie sich das neue Paket in schnellen Kurven verhält. Für die Resultate ist das nicht gut, aber ich glaube, dass es der richtige Weg ist."

Marquez hatte ja bereits vor dem Großbritannien-GP in Silverstone, dem ersten Event nach der Sommerpause angekündigt, es zukünftig etwas ruhiger angehen zu lassen. Für einige wenige Runden am Freitag warf er diese Strategie aber über Bord. "Ich fühle mich nach den Verletzungen hier körperlich wieder gut. Das ist eine große Hilfe und deshalb kann ich wieder etwas aggressiver fahren. Das geht aber auch nur für ein paar Runden, nicht über eine volle Renndistanz. Wenn ich das ganze Wochenende so fahre, dann stürze ich wieder drei oder vier Mal", stellt Marquez klar.

Vor der Sommerpause verzeichnete Marquez eine heftige Sturzserie, Foto: LAT Images
Vor der Sommerpause verzeichnete Marquez eine heftige Sturzserie, Foto: LAT Images

Den direkten Einzug in Q2 verpasste Marquez am Freitagnachmittag als 13. um knapp zwei Zehntelsekunden. Ein Platz in den Top-Ten war für den Honda-Star aber in Griffweite, Pol Espargaro störte ihn aber in seiner schnellsten Runde am Ende des Trainings und wurde dafür von den Stewards bestraft. Er wird am Sonntag in der Startaufstellung um drei Plätze nach hinten versetzt. Große Vorwürfe machte Marquez seinem Landsmann, der erst vor zwei Wochen sein Comeback nach fünfmonatiger Verletzungspause gab, nicht: "Wenn du so lange weg bist, ist es ganz normal, dass dir solche Fehler passieren. Ich bin ihm nicht böse."